Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Dradiwaberl

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Quelle BR 25.03.11: "A Dradiwaberl' ist im Bayerischen Wald ein Kinderkreisel.
    Dradiwaberl ist eigentlich eine Aufforderung: 'Drehe dich, Barbara!'. 'Waberl' ist eine Kurzform des weiblichen Vornamens 'Barbara'. Und 'dra di' bedeutet 'drehe dich!', 'tanze!'. Denn der Kinderkreisel dreht sich und sieht aus wie eine Frau mit Rock, die tanzt.
  • Die Römerkinder spielten wohl einen sogenannten Schnurkreisel
  • Wohl eher von trahere = ziehen; JB Trochus = Kreussel; auch in Wien ein Kreisel; diduco = auseinander ziehen; discus = Scheibe; saltare disco = tanzen lernen; Vacillatio = das Hin- und Herwanken, das Wackeln oder Schwanken; perlabor = über etwas hingleiten;
  • Quelle Flurnamen Pietenfeld: Originaltext: dial. dradiweiwerlagga, liegt in einer Senke, in der sich bei Regenzeiten das Wasser sammelt; dabei befindet sich ein Wiesenstück, das als Weide benützt wird; vgl. ahd. trata die Viehweide und ahd. waba schwankenden Wiesengrund, mdh. weiben schwanken; Drahteweiberls ist also der kleine Wiesengrund mit Viehweide. Die Dialektform scheint da eine scherzhafte Umbildung nach der Tanzaufforderung dra die weiberl.
  • Quelle BayWo: Dradiwawal, Altbayern, Wirbelwind
  • MaB/at: Drahdiwaberl, s = Kreisel, Pantscherl (Kinderspielzeug)
  • Quelle Ostfränk. Wörterbuch 05/2008: Trudelmadame Aussprache Druudlmadamm
    Bedeutung: Brummkreisel Satzbeispiel: Der haisld widder mit seiner Druudlmadame "Er spielt (häuselt) wieder mit seinem Brummkreisel"
    Herkunft: Zusammensetzung aus deutsch trudeln "schlingern, schwanken" und französisch madame "Dame", weil die Kreisel oft als tanzende Frau mit schwingenden Röcken bemalt waren.