Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Afdrmejda, Aftermedig, Aftermäntag

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Quelle BR 2010: Was bedeutet folgendes Wort "Afdrmejda" Erklärung nach Prof. Rowley: "Afdrmejda" sagen die Schwaben und die Menschen um Augsburg herum zu ihrem Dienstag. "Afdr" kommt vom englischen "after" und steht für "nach", und die zweite Worthälfte "Mejda" ist der "Montag".
    Wahrscheinlich hat ein Bischof von Augsburg die heidnischen Bezeichnungen für den "Dienstag" vermeiden wollen, denn im alemannischen "Zischde" wie auch im bayerischen "Irda" stecken die Namen von heidnischen Göttern drin. So hat er sein eigenes Wort "Afdrmejda" für den "Dienstag" geschaffen. EM vom 01.09.2010
  • Wohl von averto = abwenden, abtreiben; avertere = vertreiben, medico = heilen, verarzten; medicina = Medizin; medicamen = Arznei; medica = ein Kraut wie die Wicken. Es hat offensichtlich ein öffentliches Gesundheitsprogramm gegeben. Scheinbar zwei Tage in der Woche fasten und vorsorgen bzw. kurieren. Der Tag dafür: Medich / Medig + Zaischdich / Aftermedich
  • Quelle BR-Forum Sendung vom 05.11.1999, Prof. Dr. Anthony Rowley, Mundartforscher im Gespräch mit Josef Bielmeier
    Bielmeier: Ich habe nachgelesen, dass die kirchlichen Grenzen eine bestimmende Rolle bei der Ausformung bestimmter Dialekte gespielt haben. Die Bistümer haben wohl schon einen bedeutenden Einfluss genommen.
    Rowley: Das ist richtig: Die Pfarrsprengel organisieren auch Sprache. Man kommt in der Kirche zusammen, man kommt aber auch zum Jahrmarkt oder zum Feiern - beispielsweise zum Patroziniumsfest - zusammen. Dass sich das auf die Sprache auswirkt, ist klar. Die Kirche hat aber teilweise sogar regelnd in den Sprachgebrauch eingegriffen. Wenn man um Augsburg oder um Eichstätt herum "Aftermentig" oder "Aftermontag" zum Dienstag sagt, dann ist dieses Wort sicherlich ein kirchliches Wort. Um Passau herum hat man wohl früher "Feierabend" zum Samstag gesagt. Es gibt auch heute noch in den Dialekten ein paar so Relikte, an denen man erkennen, dass da früher einmal die Kirche eingegriffen haben muss.
    Bielmeier: Nehmen wir doch z. B. einmal die Wochentage: Der "Irda" ist der Dienstag. Wie ist das eigentlich zu erklären?
    Rowley: Das dürfte ein gotisches Lehnwort sein: Das stammt aus dem Gotischen. Beim "Pfingsta", dem fünften Tag, also dem Donnerstag, ist es ebenso. Es wäre nun eine längere Geschichte, die hier zu erzählen wäre, aber ich weiß nicht, ob wir dafür genügend Zeit haben.
  • gefunden: Die griechische Medizin beeinflusste von Alexandria aus auch die römischen Eroberer, obwohl sich diese anfangs dagegen sträubten. Asklepiades von Bithynea trug entscheidend dazu bei, dass sich die griechische Medizin im 1. Jahrhundert v. Chr. in Rom durchsetzte. Er hielt nichts von der Theorie der Körpersäfte und lehrte stattdessen, der Körper sei aus einzelnen Teilchen aufgebaut, den Atomen, die durch Zwischenräume getrennt seien. Krankheit, so meinte er, entstehe durch Einschränkungen der geordneten Bewegung der Atome oder durch Verstopfen der Zwischenräume. Als Gegenmittel setzte er keine Arzneien ein, sondern körperliche Bewegung, Bäder und Ernährungsumstellungen. Seine Vorstellungen lebten bis ins 18. Jahrhundert immer wieder in veränderter Form auf.
  • Aftermontag, Aftrmääda, Aftegmontag