Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen

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  • Die -stein-Orte des Bistums Eichstätt
  • Quelle Dr. M. Bacherler HSB 50 1935:
    Ohne Marienstein birgt das Bistum Eichstätt 34 On, auf -stein. Davon ist 1 Stadt, 5 sind Märkte, 2 Pfarrdörfer, 1 Kirchdorf, 2 Dörfer, 6 Weiler, 4 Einöden, 13 Wüstungen. Zwei Drittel (= 23) bilden also Zwergsiedlungen, ein gutes Drittel sogar Wüstungen. Zu Pfarrsitzen wurden 8 -stein-Orte, aber nur 2 stellen alte Pfarreien dar (Dollnstein und Holnstein), nur 1 Urpfarrei (Dollnstein). Wie die größere Zahl von Zwergsiedlungen (2/3:1/2) und die geringere von Altpfarreien zeigt, stehen die -stein-Orte in ihrer Bedeutung etwas hinter den -burg. - Die Nennung mit Pn tritt auch bei den -stein stark zurück; denn nur ein Viertel der On auf -stein enthält, einen Pn als Bestimmungswort (Hilpolt-, Häusel-, *Nunnen-, Lutzmann-, Rupprecht-, *Wieland-, [*Dietrich-] und wohl auch *Düne- und Wendelstein); dabei weisen bei den früh genannten Hilpolt- und Lutzmannstein erst die Urkunden nach 1200 die Zusammensetzung mit Pn auf, während die betr. Orte in den älteren Urkunden nur "Stein" hießen; ein häufigeres Auftreten der On auf -stein und ein regerer Verkehr über die engere Heimat hinaus machte eine weitere Kennzeichnung der Orte durch den Besitzernamen notwendig. - Bei den - stein ohne Pn sind adjektivische Bestimmungswörter am häufigsten (Dolln-, 3 Holn-, Breiten-, Weichsel- und Wach-, Wilden-, Werden-, sodann Roten-, Grün-, Planken-, Lichtenstein). Neben König-, Peil- und Pfeilstein begegnen die echt ritterlichen Namen Neid-, Kammer- und Wartstein. Häufig bildet ein Tiername, der Name des Wappentieres, das Bestimmungswort, nämlich in *Hirsch-, W. Wolf-, * Schellen-, * Thier-, * Geier- und E. Katzenstein, Orte, die alle Zwergsiedlungen, zumeist sogar Wüstungen darstellen. Die bedeutendsten stein-Orte befinden sich vor allem unter jenen, deren Name ein Eigenschaftswort enthält, sodann unter den mit Pn gebildeten, während jene, deren Bestimmungswort ein Tiername ist, durchweg Zwergsiedlungen blieben und zumeist sogar wieder abgegangen sind.
  • Quelle Dr. M. B. HSB 45: Hirschstein - benannt nach dem Wappentier des Ritters; jetzt heißt der hohe Fels zwischen Dollnstein u. Breitenfurt "Burgstein".
    dto.: An die Zeit des Rittertums erinnern 5 On -stein, (ohne das 1460 aus Steingrub umbenannte Marienstein), davon sind 4 abgegangen; Dollnstein ist Markt und alter Pfarrsitz, ja Urpfarrei. Außerhalb der Diözese liegen Altmannstein und *Wackerstein.
  • Markt Königsstein ma kingsta; Breitenstein ma broindsta; Dollnstein ma doischda; Neidstein ma neidsta; Hilpoltstein ma stoi(n), hübbädstoi(n),
  • Quelle Dr. M. Bacherler HSB 50: Die Grundwörter -burg, -stein, -eck, -fels, -schloß kennzeichnen die Rittersitze des Mittelalters. Doch nicht allein jene Orte, deren Namen auf die genannten Qrundwörter -burg, -stein, -eck, - fels endigen, besitzen oder besaßen einmal eine Burg, -Das Verzeichnis der "Burgen und Burgställe des Bistums Eichstätt", das Franz Buchner im Sammelblatt des Hist. Ver. Eichstätt 39 (1924) veröffentlichte, belehrt uns darüber, daß auch in vielen anders benannten Ortschaften Burgen vorhanden waren, ja daß die weitaus meisten Burgen sogar in anders benannten Orten standen. So besaßen bei den Siedlungsbezeichnungen von den 56 -ing-Orten 39 Burgen, von den 75 -heim 43, wobei nur in zwei Namen, in Haus- und Steinheim (haus = Herrenhaus, stein = Steinhaus, Schloß), das Bestimmungswort auf das Rittertum hinweist. Von den 37 hausen-Orten beherbergten 14 Burgen, von den 138 - höfen 46 von den 204 -dorf 50, von den 43 -statt, stellen 20, von den 8 -kirchen 3, von den 27 -zell 2, ferner ...
  • These: Die Stein-Orte kommen wohl nicht von germanisch-deutschen steinernen Ritterburgen und Ecksteinen, sondern viel eher von "Stoa"/ "Stoi" oder "Sta" = asto = emporstehen; asto = bei einem stehen, beistehen.