Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen

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  • Giesübel, Gießhübel, Gissübel, Gißübel
  • wohl ein römischer Ortsteil von Kronach/Ofr.
  • Flurnamen Gysubler südlich;
  • Quelle hasslacherberg.de Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass die Deutung des Namens Gießübel breiten Raum in der einschlägigen Fachliteratur einnimmt. So nahmen in der "Zeitschrift für Namenforschung" 18/1942 mehrere Autoren "zum Gissübel-Problem" Stellung, wobei Joseph Schnetz einen Gissübel in Ableitung vom althochdeutschen Gizzubli als einen "Ort, wo Wasser rinnt" umschrieb. Laut Eduard Wallner ("Die Flurnamen Bayerns" IX-II/1940) erregte das "sonderbare Wortgebilde" Gissübel Beachtung, Anstoß oder Widerspruch, seit Johann Christoph von Schmid (+ 1827) den Namen Gieshübel, Güßübel als Erster aufgriff. Wallner listete 176 Orts- und Flurnamen Gissübel auf, unter Franken auch die "Einöde b. Kronach". Dabei wurde auch vermerkt: "an den Talhängen Wasserrinnen, die bei starkem Regen das Wasser zum Seelabach leiten".
  • Suche und Zitat: Gießhübl bestand im Prinzip nur aus einem Hof mit wehrhaftem Turm, diese Eigenart ist in der Wachau des öfteren anzutreffen. LinkBurg Gießhübl
  • Wohl von aegis + sublica = eine Brustwehr aus Pfählen. Sublimen = die obere Türschwelle; Limen/Limes = Türschwellen

  • Quelle Die Flurnamen Bayerns
    Herausgegeben von Joseph Schnetz, Reihe IX: Untersuchungen Heft II; Eduard Wallner Schnetz Gissübel und Ramsau, Druck und Verlag von R. Oldenbourg 1940
    Boari-Kommentar Bitte beachten Sie, es ist ein Produkt seiner Zeit.

Schnetz Seite 7

  • Gissübel
    1. Bisherige Deutungen. Ein Stein des Anstoßes und des Widerspruchs, erregte dieses sonderbare Wortgebilde seit mehr als einem Jahrhundert aufmerksame Beobachtung bei Kundigen und Laien. Damals griff als erster der württembergische Generalsuperintentent Johann Christoph von Schmid (+1827) den Namen "Gieshübel, Güßübel" in seinem nachgelassenen "Schwäbischen Wörterbuch" (Stuttgart 1831 S. 232) auf und stellte ihn zu "gießen, Güß" im Sinne von "Überschwemmung, Flut". Wenn er dann - in verzeihlichem Irrtum die verschiedenartige (Dental- bzw. s-) Erweiterungen der beiden Fällen zugrunde liegenden Wurzel *gheu (DW. IV 1936, Sp. 7395) übersehend - den isländischen "Geyser" als "die heftige sprudelnde Quelle" hier anfügte, so zeigte er, daß er bei seinem Deutungen zwar nicht immer mit voller Vorsicht, so doch mit einer gewissen fröhlichen Lust an sprachwissenschaflichem Komponieren zu Werke ging. Schade, dass er Jakob Grimms entscheidende Stellungnahme, der aus den entsprechenden hessischen Bädernamen Geismar und Hofgeismar ein Ablautverbum *gisan, praet. *geis "bullire, spirare" erschloß (Gesch. d. deutschen Sprache 1828, S. 578), nicht mehr erlebt hatte. - 1849 erwähnt der Zürcher H. Meyer in seinem "ON. des Kantons Zürich" (Mitt. d. Antqu. Gesellschaft in Zürich VI) "Gissübel" aus einem Zürcher Urbar (N. 5 der Bestandsaufnahme) und "Gisubel" aus dem Jahrzeitenbuch von Eglisau (N.6), legt sich daraus aus eigner Macht die Grundform "Gieshübel" zurecht, erklärt sie mit frischen Mut als "Kies + Hübel", und der Erfolg ist mit ihm: 1881 nimmt das Schweiz. Idiotikon II 949 seine Deutung auf. 1896 variiert sie A. Hammeran (Westdeutsche Z. f. Gesch. u. Kunst, Trier XV 55), indem er das in Gissübel kaum belegte "Kies" zu mhd. kiesen "prüfen, versuchen" stellt und das Ganze als "Warte, Luginsland, Spähhügel" auslegt. Wenigstens in ihrer zweiten Hälfte, dem Ansatz 'Hübel', lebt Meyers Auslegung munter fort bis auf unsere Zeit: R. Bohnenberger, Festschrift für Sievers 1896, S. 364; Herm. Fischer, Schwäb. Wb. III 1911, S. 665; Schnetz, Blätter für das Gymnasialschulwesen LVIII 1922, S. 209; R. Vollmann, FlN-Sammlung 1926, S. 62; Ernst Schwarz, Die ON. d. Sudetenländer 1931, S. 124. - Den Schreiber diese, der 1924 in seiner Altbair. Sidlungsgesch. S. 12 dem wuchtigen Ansehen Theodor v. Grienbergers (Mitt. v. 29.6.1921) erlegen ist, wage ich nicht, dieser illustren Reihe anzugliedern. 1867 hat Adolf Bacmeister in seinen Alemannischen Wanderungen S. 160 das Rätsel als 'angedeutschtes slawisches Barbarenwort' zu lösen gesucht, dem seine Unverständlichkeit das Leben gerettet habe. Sonst hat man wohl auch (N.95) an das Diminutiv von Hube 'halber Hof', gedacht, das als huebl in der Ostmark tatsächlich gang und gäbe ist (Konrad Schiffmann, Hist. ON-Lexikon des Landes Oberösterreich, Linz I 1935, S. 506f.). Ganz ähnlich erblickt die Z. Pfälzisches Museum XXXIV 1917, S. 55 im Personennamen Gissübel eine andere Verkleinerungsform; es teilt Gys-sibel (wozu das Güß Sibel guet v. N. 91 zu vgl.), sieht im ersten Glied das mhd. stf. güsse 'Überschwemmung', im anderen eine -1-Ableitung zu mdh. sip (b), also 'kleines Sieb', und erklärt das so gewonnene 'Gießliebchen' als passende Bezeichnung für einen Säufer: wieviel Weins er auch in seinen Magen gießt, alles fällt wie durch die Löcher

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  • eines Siebs. Vielleicht ist der Altbursche Siebel in Auerbachs Keller bei dieser Deutung Pate gestanden. - Viel früher als all diese Vorschläge hat sich endlich der Volkswitz den Namen in die Nähe des Lauinger Gefängnisturms im Hinblick auf die dort so beliebte Haftstrafe bei Wasser und Brot als 'Ißübel' zurecht gelegt.
    Im Bestimmungswort von Gissübel 'Badekorb, Wippgalgen' fand die Allgemeine Encyklopädie d. Wiss. u. Künste, Leipzig 1859 das 'alte, untergegangenen Stammwort gissen, 'merken, gedenken' (vgl. vergessen), weil diese Strafe einen Denkzettel darstellte für die Betroffenen'. Auch dieser Vorschlag wurde wiederholt aufgegriffen, zuletzt von Vollmann 1926, ohne das er seine Vorgängerin gekannt hätte. Ebenfalls 1859 suchte Ignaz Petters, Germania IV, 377 sein altwestfälisches Gesthuvil und mit ihm die Geest 'trockenes, hochgelegenes, unfruchtbares Land' zur Geltung zu bringen, bevorzugte aber schließlich doch ahd. giozo, mhd. gieze 'Wasserguß, Wasserschwall' und hat damit bis zur Stunde viel Zustimmung gefunden. Der Sprachgewaltigste unter den Vertretern dieses Gedankens war sonder Zweifel der Wiener Richard Müller, der, man konnte damals wirklich eine Weile sagen, in seinen BlNÖ 1888 XXII, 280 ff. erstmals die Wesensart des dunklen Wortes als Ableitung richtig erkannt und es, ebenfalls richtig, zu Drischübel = 'Schwelle" stellte.
    Wie dieses zu dreschen, weil man auf ihm im deutschen Altertum das Korn gedroschen habe (Grimm, DGr. 1826, II, 332), so gehöre jenes zu giezen. Die seltene und unproduktive Ableitungsformuel -ublja oder -uflja findet er wieder im got. Adj. dauthubleis (1. Cor. 4,9) 'zum Tode bestimmt', das aber S. Feist (Etym. Wb. d. got. Spr.2 1923) in dauthu-bleis (-bleis = lat. bilis) aufteilt. Wie Drischübel 'das zum Dreschen bestimmte oder dienende', so könne Gissübel nach Müller nur ein zum Gießen bestimmtes oder dienendes Gerät sein, etwas das, was mhd. giezvaz und guzfaz, nhd. Gießkanne, und gehöre als solches mit eimber, kar, koufe, stouf u.a. zu den als Fluß-, Berg-, Flur- und Ortsbennenungen genütztzen Gefäßnamen, einer Erklärung, der in dieser ihrer letzten Schlußfolgerung Dr. Walter Steinhauser, Jahrb. f. Landesk. v. NÖ.XXV 1932, S. 33 beigetreten ist.
    Einen Fortschritt brachte 1896 der Aufsatz Bohnenbergers a. a. O., der erstmals forderte, daß zunächst der Vokal des Bestimmungswortes klarzulegen wäre. Diese nützliche Anregung reifte zwei Jahre später die Deutung Pfaffs in der Alemannia XXV, 898, S. 95f. auf mhd. gis 'Schaum'; der Name deute die lockere, gewissermaßen schaumige Beschaffenheit des Bodens an. Leider stimmten die beidseitigen Stammauslaute, hier s, dort z nicht zusammen. - Entgleisungen gröbster Art, etwa die elsässiche 'Hügel, wo Geißen weiden', u.a. bleiben schonend der Namensnennung ihrer Urheber entzogen.
    Schnetz endlich geht methodisch vor, stellt gizz- als ältest erreichbare Form des ersten Gliedes fest, schließt daraus auf einen voralthochdeutschen, sonst verschollenen Stamm *git, dessen einzige Spur eben in unserem 'Giß' vorliege, die sich jedoch in verschiedenen Zweigen des Slawischen erhalten habe in der Bedeutung 'warten, erwarten, harren', woraus sich die Deutung ergebe 'Hübel, auf dem man wartet, verharrt, also Warthügel'.
    II. Bestandsaufnahme von Wort und Sache. Die jeweils amtliche Schreibweise wurde, weil weitgehend harmonisiert, durch die Lagenummer der Karte ersetzt. Im Elsaß z. B. heißen alle 15 Orte dieser Art nach Stoffel, Top. Wb. des Oberelsasses, Mühlhausen 1876, S. 195 gleichermaßen 'Gisübel', die in Oberösterreich bei Schiffmann I, 351 aber elfmal 'Gißhübel'. Im Verlaufe der Arbeit wurden 161 (+17 Vollmansche Gissübel im Nachtrag S. 23) hieher gehörige O.-und FlN., eine kleine Anzahl württembergischer Appelative, darunter fünferlei Strafwerkzeuge

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  • zur Wassertauche, dann sieben Straftürme und Gefängnisse bekannt, von denen vier ebenfalls aus Württemberg stammen. Die O.- und FlN. aber verteilen sich also: Schweiz 6 (+4), Elsaß 15, Baden 9, Württemberg-Hohenzollern 12, B. Schwaben 15 (+2), Oberbayern 11 (+2), Ostmark 6 (+7), Vorarlberg 1 (+1 aus Lichtenstein), Nordtirol 2, Südtirol 4, Salzburg 1, Oberdonau 12, Niederdonau 13, Steiermark 8, Jugoslawien 2, Siebenbürgen 1, Slowakei 1 Protektorat Böhmen-Mähren4, Sudentenland 12, Schlesien 3, Sachsen-Thüringen 4, Ostfranken 9, Pfalz 1(+1), Hessen 2, Hessen-Nassau 5, Rheinland 2, und zwar im einzelnen:
  • A.
    Gissübel als Orts- und Flurname
  • ohne
    Link Berggasthof Gießübel Stohren 17, 79244 Münstertal/Schwarzwald
    wohl identisch mit Pos 26.de auf Seite 10 der Gießübel-Anlistung
  • Schweiz ch *1
    bei Unterkunkels, Gem. Tamins, gissibel. Eine rätoromanische Bezeichnung besteht nicht, weil hier seit einigen Jahrhunderten nur noch deutsch gesprochen wird; Gemeindekanzlei Tamins, 18.II.38. Zwischen den beiden nur bei Schneeschmelze fließenden Quelle des Kunkelseerbaches (zu altromanisch cuncola 'Schlucht'. Alemannia X 63 f.), dem Drus- vgl. ZONF. VI 86) und Schreußtobel, Ursprungsgebiet der Tamina: Wiese, Wald -.
    Siehe dazu: Link Gisibel bei Unterkunkels/Ch.
  • ch *2
    bei Untervaz,gissübel Örtlichkeitsnamen d. Kantons Graubünden. Heidelberg 1926, N. 164: 'Bach, der nur nach Regen fließt'. Ein Abhang am Bach, der bei Schneeschmelze und nach Gewittern ganz wütig überfließet und die Ufer vermurt.
  • ch *3
    bei Mastrils,gissübel, Bergwiese mit Druckwasserstelle bei einfacher Wohnhütte.
  • ch *4
    bei Maienfeld, gissubel. Eine nasse Streuwiese mit Sumpfdisteln und Spierstauden, in Mitte der Rheinebene neben der Bahn, völlig eben, ohne die Spur eine nahen oder fernen oder ehemaligen Hügels, im ehemaligen Überschwemmungsgebiet des unregulierten Rheins und des Mühlbachs, einen gisbachs, der noch jetzt zeitweilig überflutet
  • ch *5
    Stadtteil von Zürich, gissübel. An der Sihl, einem 'Wildwasser mit starker Strömung'; Bibliotheksdirektor Dr. Burckhart, Zürich; gegen den Ütliberg gelegen. 1537 und 1543 Gissübel, 1783 Gut im Gissübel. Auf dem Gissübel in der Brunnau der damaligen Gemeinde Wiedikon stand wegen des lehmigen Untergrunds und des Wasserreichtums noch 1583 ein 'Ziegelgewerb'. Salomon Vögelin, Das alte Zürich. Zürich 1890, II, 691
  • ch *6
    bei Eglisau, gißübel. Im Jahrzeitenbuch v. Eglisau alt Gisubel. Mitt. der Antiqu. Gesellsch. in Zürich VI, 1849, S. 86. Die kleine Berglehne trug früher meistens Reben, die aber der vielen Frühjahrsfröste wegen im Laufe der Jahre gerodet wurden. An ihrem Fuße traten 'ganz unregelmäßig aufstoßende Grundwasserquellen' zutage; Gemeindeamt Eglisau.
    * = Vom Verfasser an Ort und Stelle aufgenommen; die fortlaufenden Nummern beziehen sich auf die Karte
  • Elsaß,
    nach G. Stoffel, Topogr. Wb. des Oberelsasses. Mühlhausen 1876, S. 195, dessen Angaben aus den Katastern der Gemeinden, Bezirke und Steuerämter stammen
  • fr 7
    bei Neuweiler, Hüningen, 1859 Kieshübel
  • fr 8
    bei Brinkheim, Landser, 18. Jh. Gisibel
  • fr 9
    bei Zimmersheim, Habsheim
  • fr 10
    bei Oberaspach, Thann, 1342 ze Gißübel
  • fr 11
    bei Ensisheim, 1500 der Gyszubl
  • fr 12
    bei Bergholz-Zell, Gebweiler, 18. Jh. Gisibel
  • fr 13
    bei Münster, 18 Jh. le rocher du Gieshübel
  • fr 14
    bei Grussenheim, Colmar 1376 gisübel
  • fr 15
    bei Winzenheim, Colmar dr gessewel is unsr .... 18 Jh. Gieshöbel. Rebengelände, halb Ebene, halb gebinnende Anhöhe bis zum Wald, trocken, steinig; bei starkem Regen leidet das Gelände unter dem ablaufenden Wasser; Hauptlehrer Caprian Maier
  • fr 16
    bei Türkheim, Colmar, 1278 bis 1493 stets (?) am Gisseubel
  • fr 17
    bei Kaisersberg, Rappoltsweiler; gessewel. 1432 uff dem Byszübel; 1519 Güszubel; 1536 Giszübell; 1542 im Gißgübel, Gisgübel; 1624 im Gißibel; 1641 im hinderspurg die Güß genandt; 1642 im Gißubel; 18 Jh. Kissübel; 1832 Kisshubel. Sehr kiesiges ganz ebenes, trockenes Rebengelände; Hauptlehrer Cyprian Maier
  • fr 18
    bei Ammerschweier, 18 Jh. Güszübel, Göszöbel
  • fr 19
    bei Sigolsheim, 1328 in dem Gisubel; 1418 am Gyßübel; 1522 am Gissübel
  • fr 20
    bei Niedermorschweier, Kaisersberg, 18. Jh. Kiessubel
  • fr 21
    neuerdings amtlich Gissiwel, ma. gissewel. Trigonometrischer Punkt 446 m westlich über Erlenbach bei Weiler, Schlettstadt. Kiesiger, trockener Boden; Schule Erlenbach
  • de 22 Baden
    bei Huttingen, Lörrach: gishübel 1768 in Güßhübel Badischer FlN-Ausschuß Heidelberg. Steiler Abhang, der in seinem unteren Ende in einer 20 m Breiten Bachschlucht Baden,
  • Fußnote * vom Verfasser an Ort und Stelle augenommenen; die fortlaufenden Nummern beziehen sich auf die Karte

Link Seite 10

  • zur Isteiner Bucht führt, lettiger Untergrund, sehr feucht, Ursprung meherer kleiner Quellen. Ein ähnliches Geländestück heißt 'Fliehwasser'; Schulamt Huttingen
  • de 23
    bei Wiesleth, Schopfheim, 1392 Gissübel Otto Heilig, ZfdM. 1907, S. 50
  • de 24
    zwischen Buggingen und Hügelheim; gisshübl. 1798 Gieshübel Äcker und Weinberge, Bad. FlN-Ausschuß H. Eine kleine, kuppenartige Erhöhung, von der bei Gewitterregen das Wasser rasch abfließt, das, da das Dorf H. schon in der Rheinebene liegt, oft kleinere oder größere Überschwemmungen bildet; Ph. Weidenhammer, Hügelheim
  • de 25
    bei Norsingen, Staufen, gissibl 1456 erstmals, Herm. Wirth, Die FlN. von Freiburg i. Br. 1932, S. 67. 1724 im Gyssybell; letzterer bildet die Fortsetzung vom Tumpf (verwandt mit 'Tümpel' und 'Torf', eine tief liegende Mulde mit ruhiger Wasserfläche geringen Umfangs; Stolz, S. 130, 484), nördl. vom unteren Wasserreservoir; Fridolin Mayer, Gesch. v. Norsingen. Staufen 1928, S. 16. Sehr ertragreicher Lehmboden, auf dem sich bei anhaltendem Regen kl. Sümpfe bilden; von einem schmalen Schluchtweg begrenzt; Gemeindeamt Norsingen
  • de 26
    Hof in der Pfarre Horben, jetzt Schauinsland, Freiburg. 1456 erstmals, 1571 reben in Güssübel, 1594 im Güßübel, 1608 Gißgibell reben, 1635 Gißgibel, H. Wirth, Bad. FlN. Heidelberg, Heft 3, 1933, S. 67. Unmittelbar über einer Kaltwasser gen. quellenreichen Schlucht; Otto Lutzweiler, Grötzingen und Richter, Freiburg
  • de 27
    bei Ettenheim, gissiwel, Rebgelände auf einem sanften Höhenrücken zw. Hohkinzig und Rötelmauer; Prof. Alf. Sauer, Freiburg
  • de 28
    Gießhübelmühle und Rohrbach am Gießhübel, Eppingen. 1395 by dem Gysobel. 1400 Gissubel, 1492 Gyssubel, erst seit 1800 Gießhübel. In nasser Lage. Man vermutet, daß hier einst die Strafe des Wassertauchens vollzogen wurde; Krieger 1717; Adolf Ohnmacht, Menzingen
  • de 29
    bei Malsch, Wiesloch. In Akten des Generallandesarchivs Karlsruhe des 17. und 18. Jh. im Gissibel, Gissübel, Gisibel. Die 'böse' Flur liegt fast eben am Fuße des Letzenberges. Neben dem Gissübel führt der Letzenbergweg von der Höhe zu Tal, ein Hohlweg, der bei schweren Regen große Wassermassen und Steingeröll bis in den Ort führt; Lehramtsass. Otto Lutzweiler, Grötzingen
  • de 30
    abg. bei Weinheim, 1541 am Geßubell, Wiese, ZfhM. IV 187.
  • de 31 Württemberg-Hohenzollern
    bei Königsheim auf dem Heuberge ist ein Wald Gießübel; A. Birlinger, Wörterbüchlein zu Volkstümliches aus Schwaben. Freiburg i. Br. 1862, S. 34. Die Flur kann auf dortiger Markung nicht festgestellt werden. Hauptlehrer Keilbach, Königsheim, OA. Spaichingen
  • de *32
    zwischen Grünmettstetten, Horb, Dettlingen, gissübl, am Rande eines Muschelkalktrockentälchens. Aus den unmittelbar angrenzenden FlN. 'Weiheracker' und 'Hülbe' wo sich noch heute in der Schneeschmelze Wasser sammelt, sowie aus den merkwürdigen Markungsgrenzen ist zu erschließen, dass hier früher ein Weiher zum Viehtränken sich befand, so daß Gissübel etwa 'Überlauf' bedeuten könnte. Studienrat Dr. Hans Rommel, Freudenstadt
  • de 33
    bei Seebronn, dabei eine Wiese 'in der Lachen', oft steht hier Wasser darauf. Südlich davon entspringen zwei Quellen; Pfarrer Sontheimer
  • de 34
    bei Feuerbach-Stuttgart, gissibl, geringbewertetes Gewann auf einer Anhöhe, doch fruchtbarer Lehmboden mit schönen Obstbäumen; Lehrerin Martha Bliklen. In der Nähe das heute versiegte Högenbrünnlein; Geschichte von Feuerbach
  • de 35
    sö. Hochdorf, Vaihingen, gissibel, auf trockener Höhe; Schullehrer Hochdorf
    jetzt Hochdorf an der Enz, Gem. 71735 Eberdingen
  • de 36
    eine n.-südl. verlaufende, flache Talmule am Nordabhang des Heuchelberges b. Schwaigern; der Untergrund besteht aus liegenden Mergeln des Schilfsandsteins (Keuper). Bei Regenfällen muß das Wasser in reißendem Lauf seinen Abzug nach Norden suchen; Micheler, Landsberg
  • de 37
    bei Ellhofen sw. Grantschen, gissibl, 1837 Gißibel, Primärkataster. Außerordenlich rauher Abhang, Geröll mit lettingem, wasserundurchlässigem Untergrund. Vor alters habe man in diesem Gewann das Viertel Boden (8a) um ein Butterbrot haben können. 'Vergiß das Übel' wäre die bessere Bezeichnung; Bürgerm. Reitenbucher
  • de 38
    s. Züttlingen, Neckarsulm, güssibl, gissübl; 1424 zum Geyssübel, sonst Gießübel; Z. d. Ver. f. d. württ. Franken VI/1862, S. 79, ein abg. Hof; entlang des Hangs geht eine Schlucht, an deren Fuß eine Quelle entspringt, die als Viehtränke ausgebaut ist. Boden lehmig, lettig; Bürgerm. Föller
  • de 39
    s. Obersteinbach, Öhringen, gissibl. Auf der hochgelegenen, meist bewaldeten, lettigen Flur befinden sich einige Wasserdruckstellen; sie ist zum größeren Teil durch Gräben entwässert; Bürgerm. ne
  • de 40
    in Horn, Gmünd, gissibl; ein Spottname gegenüber dem herstoßenden, besseren 'Herrenfeld' der Gutsherrschaft, nasse Felder, weil sich darauf das Wasser aus höher gelegenen Gewannen sammelt; das in der Volksmeinung 'schwefelnde' Wasser galt früher als für Mensch und Tier zuträglich und wurde mit Vorliebe zur Viehtränke benutzt: + Katechet Dolderer, Augsburg, aus Horn gebürtig.
    jetzt 73571 Göggingen
  • de 41
    bei Talhof, Hundersingen; auf dem gissibl, 1455 Gissübel, Oberamtsbeschr. Riedlingen 1923, S. 208 f. (1577 Gissiblsumpf Birlinger, Wb. zu Volkstümliches aus Schwaben 1862, S. 48) mit berühmten vorgeschichtlichem

Link Seite 11

  • vorgeschichtlichem Gräberfeld. Dr. Peter Goeßler in den Blättern des Schwäb. Albver. 50/1938, Nr. 1. Auf der Westseite der Soppenbach und die Öschteile Weiherwasen und Weiherwiesen, die dort eine frühere Weiherstatt beweisen. Auf der Ostseite fällt die Höhe, die den Gissübel trägt, in eine grabenartige Schlucht ab, deren Sohlenwasser der Donau zufließt; Oberlehrer Götz, Hundersingen
  • de 42
    bei Ebenweiler abgeg. FlN. 1702 Gissibel; 1723 der Gießbüchel; M. R. Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch 1931 S. 84.
  • de 43 Schwaben
    bei 87439 Prestlings, Kempten. Zu diesem 1885 abg. Hof 1) gehörte einst der unmittelbar vorgelagerte, romantische Teil des von Kempten herziehenden Kalbsangsttobels, etymologisch aufzuteilen in kal_bsang- (unflexivisches Kompositions-)s-tobel. Die Parallelen finden sich in dem steirischen Chalpsenge von 1147 und dem niederösterr. Kalsing 1305 Chalbsengen; *kalbesengen 'bei den durch Besengen (Brennen) erzielten Kahlrodungen'. Walter Steinhauser, Jahrbuch f. Landesk. von NÖ. XXV 1932. S. 42. In äußerst quellreicher Gegend.
    Link Gissibel
    D-7-8227-0021 Burgstall des Mittelalters.
  • de 44
    Gissibel sö. 87466 Schwarzenberg i. Allgäu;in, im gissibl. Wiese, der untere Teil eines sanften Abhangs, der in das Wintermoos ausmündet. Ursprünglich wasserreiches Landstück, wo's Wasser in natürlichem 'Fluß', nicht in stehendem Sumpf zutage trat, wurde der Grund vor etwa 30 Jahren durch Entwässerungsröhren trocken gelegt. Der Röhrenauslaß gissibelbrunnen, gab selbst in trockenen Jahrgängen gutes kühles Trinkwasser in stetiger Fülle. Seit etwa 15 Jahren versagte jedoch die Leitung wegen Bruch oder Verstopfung der Röhren, und 'der wilde Fluß' berieselt wie ehedem den Hang; Ortsführer Jörg.
    Link kein Gissibel
  • de 45
    Gießhybel nö. 87657 Görisried; gisshibl; Plan Nr. 856 tischebene Viehweide zwischen Wertach und Waldbach; bei starkem Regen häufig überschwemmt, so auch eben jetzt, September 1938, zeitweilig von Treibholz belegt. Am Steilufer PlNr. 854b, schon 1628 Gießybelhalde )aus der Fischeriana
    Fußnote 1. Vgl. B. Eberl im Hochvogel, Kempten 1934, S. 17ff

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  • in der Handschriftenabt. der Staatsbibl., mitgeteilt von Pfarrer Dr. Frank, Kaufbeuren) mit sumpfiger Mulde und Druckwasserstellen, und PlNr. 855 1/2; ebenfalls 1628 Gießybelweg, ein teilweise tief eingeschnittener, von Regengüssen ausgewaschener Hohlweg, drei zusammenhängende Flurstücke: Lehrer Hörger
    Link Gisshibl
  • de 46
    bei Link 87637 Hitzleried, Seeg; gissibl, ein trockener, kiesiger, wenig fruchtbarer Hügel in einer Landschaft, reich an nächstgelegenen kl. Seen, Weiher, Tümpeln, über die er einen hübschen Rundblick nach allen Richtungen gewährt; Oberlehrer Pius Boeck
  • de 47
    bei 87663 Lengenwang meldet 1708 die Fischeriana einen Acker Gießybel, jetzt vergessen
  • de 48
    bei 87616 Marktoberdorf-Bertoldshofen; im Gißübel, so schon 1658 als Wiese Linknö. Burk in der Fischeriana erwähnt; ma. auch göstibel; gistibl. In dem von einem Bächlein durchflossenem Gebiet sind mehrere Quellen; die ehemals nassen Stellen sind drainiert; jedoch redet man heute noch von sog. Gumpen, tiefen Wasserlöchern, in welchen vor vielen Jahren einmal ein Mann ertrunken sei
  • de 49
    Gießybel so 1708 Acker bei 87640 Altdorf, Fischeriana, heute vergessen; Schullehrer von Altdorf und Ebenhofen
  • de 50
    sw. Linden bei Stöttwang; 87677 Stöttwang-Thalhofen; gissibel, ein Hügel, in dessen nächster Nähe sumpfige, nasse Stellen. Vom Gissübel läuft eben das Wasser auf diese Stelle ab; Schullehrer G. Becher
  • de 51
    bei Hinterschmalholz, 87496 Untrasried-Hopferbach; gissübel; Karl Schnieringer, FlN. der Gem. Hopferbach, Heimgarten, Kempten 1937, Nr. 17, zieht zur Erklärung Redensarten aus Untergermaringen an: es haut a giss; gissiger Boden, 'auf dem nach Regen Wasser steht'. Terrasse, oben ziemlich eben, Wiese, Abhang bewaldet: Am Fuß des Abhangs kommt ein starker Wasserhorizont auf der tertiären Grundlage unter dem diluvialen Material heraus; Gauheimatpfleger B. Eberl
    Link
  • de *52
    westlich 87761 Lauben; im Gissibel. Bei nassem Wetter drückt hier das Grundwasser aus dem Boden, Dillger durch Eberl. Wiesen und Äcker am Rande eines Tälchens, dessen zur Regenzeit angeschwollener Wassergang einen Fischweiher speist.
  • de *53
    Link östl. 87766 Memmingerberg; im Gissübel; 1696 auf dem Güßybel; Memminger Geschichtsbl. VII 1 f. Er nimmt ein mäßiges Stück der mittleren Terrasse des mit der Iller parallel laufenden niedrigen Höhenrains ein. Nach Erzählungen des Großvaters des Altbürgermeisters Wiblishauser war und ist die breite, flache, trockene Mulde von einer fetten, schweren, wasserundurchlässigen Lettenschicht überzogen, die nach Regen unter Wasser lag. 'Die Alten haben auch etwas verstanden und sie hoben deshalb die wasserdichte Lehmdecke an den vier tiefsten Stellen) vgl. die 4 Sickerstellen des Kärtschens, das ich Professoer Dr. Miedel verdanke), bis zur wasserdurchlässigen Kiesunterlage durch. In diesen künstlichen Gruben sammelt sich nur das Wasser, um dort zu versickern. Die früher durchwegs nassen und minderwertigen Flurteile sind seitdem trocken und gehören zu den geschätztesten der Gemeinde.
  • de *54
    Link n. 87740 Buxheim, Memmingen; im gissibel; 'die Flur stellt ein kuppenförmiges Gelände dar, das Regenwasser ins Tal leitet'; FlNS. Buxheim. Durch Bürgerm. Knaus, Buxheim, bestätigter eigener Augenschein: Die schnurebene, am rechten Ufer des zur Zeit der Schneeschmelze usw. reißenden Reutenbaches gelegene Flur kann sei alters durch ein System künstlicher Flut- und Wassergräben gewässert werden
  • de 55
    Link Güssübel, 3 Flurteile der Gem. 89294 Oberroth, die in Kilometerabstand in einer sö./nw. Linie liegen: PlN. 1044-53 am Galgenberg s. vom Ort, gegen W. zur unmittelbar am Fuße vorüberfließenden Roth abfallender Hang, Äcker mit magerem , sandigem, stark ausgewaschenen Boden; Oberlehrer Grünbauer. PlN 2200 G. am Ried und 2300 G. bei den Streitmähdern; diese beiden liegen im ebenen, nassen Moror- und Wiesengrunde der Roth, deren Verzweigungen zusammen mit vielen Moosgräben vor kurzem noch die Gangbarkeit des Talbodens erschwerten, Götz II 1028. Grünbauer denkt 'wegen der zerstreuten Lage der 3 Gissübel an einen Bauern G., dem verschieden Feldgebiete zugewiesen waren. Doch läßt sich dieser Gedanke nicht beweisen'. Näher liegt, daß der gesamte , noch heute etwas moorige Talgrund, in dem 2, an dem die 3. der fraglichen Fluren liegen, einst G. geheißen hat. Sie wurden darum hier unter einer Nummer aufgeführt.
  • de 56
    PlN. 1231 s. Link89257 Illertissen-Jedesheim;gissibel 'Wiese, jetzt Acker im Grund einer etwas feuchten, von S. nach N. ziehenden Talmulde mit schwachem Gefälle; Grünbauer
  • de 57
    PlN 1396. 1401-03 n. 89257 Illertissen-Jedesheim; gissibl. '1587 der Gißübel auf hohem Illerrain dacht sich gegen Osten allmählich zum breiten Rothtal ab, im N. Steilabfall zu einer wö. verlaufenden Rinne, reguliertes Gebiet'; Grünbauer. 'Bei starken Regenfällen schwemmt es Land ab'; Bürgermeisteramt Jedesheim
  • de *58
    bei 86934 Reichling; am, in gissibl, ein Hang, der in seiner oberen bewaldeten Abteilung früher einen Weiher, den Findelsee, barg, dessen Abfluß über unser Gelände zur schluchtartigen, in den Lech mündendenden 'Bachrunsel' am Fuße führte. Matthias Völk, Apfeldorfhausen.
  • de 59 Oberbayern
    im Moos bei Link 82399 Raisting in der Deltamündung der Ammer; an gisüwl nunter;: 'Gißhübl, ein überschwemmungsfreier Platz'; Dr. Bruno Schweizer, Die Wassernamen des Ammersees,

Link Seite 13

  • Bayerland 1926, S. 381. Gissübel hier 'geologisch die Stelle, wo das Rottdelta zu Ende ist und das untere beim Delta kommende Grundwasser im Moor heraufdrückt'; Gauheimatpfleger Eberl. Im Juli 1932 führte mich der Besizer Blenner von der Ertlmühle auf diese, an die 40 Tagwerk umfassende, stets nasse Streuwiese mitten in das schnurebene Moorland des einstigen Überflutungsgebiets der Ammermündung, vor der Flußregulierung um 1924 noch von zeitweiligem Hochwasser bedroht, ohne jede Spur einer Erhöhung.
  • de 60
    Einöde an der Windach = Link86927 Greifenberg-Gießübl: gissiwl; 1420 Gissübel, 1537 Güsybel, 1558 Gyssybl, 1598 Gissibel AG. 12. Das Tal der Windach stellt eine Verwerfungslinie dar, daher die schwefelhaltigen Quellen am n. Hang beim nahen Theresienbad, daher das unregelmäßige, bis heute noch unausgeglichene Gefälle der Windach; Dr. Gams, Mitt. d. Geogr. Gesellsch. München 1913. Bei Gissübel weicht das Flüßchen in einem großen Bogen nach Norden aus. Genau bei den beiden Höfen geht sie auf etwa 200 m in ein gradliniges Bett über und fließt auf dieser Überlaufstrecke auffallend rascher, wobei ihr bis dahinn sanftes Dahingleiten plötzlich in einen verhältnismäßig stark rauschenden Wasserschwall übergeht. Der Ort selbt aber liegt auf einer etwa 5 m hohen Terrasse, die sich ganz nahe an das s. Ufer drängt, unmittelbar an der Windach; Jakob Stichaner, Greifenberg und Micheler, Landsberg. Schwere Wassernot Mitte Mai 1930
  • de *61
    bei 82299 Zankenhausen; in Gissiwl; 'bei Z. findet sich ein Gissübel auf wasserloser Höhe'; Dr. H. Blendinger, Das Ammerseegebiet. München 1926, S. 94. Ebenso bezeichnete Dr. Br. Schweizer mir mündlich diesen 'trockenen Hübel, weitab von jedem fließenden oder stehenden Gewässer' als schlagendes Beweisstück dafür, daß Gissübel mit Wasser nicht irgendwie zusammenhängen könne. Unter Führung des Ortslehrer besuchte ich 17. Juli 1932 die Flur. Sie lag auf dem Scheitel eines gegen NO. z. T. in eine Materialgrube abbrechen, z. T. niedergehenden Höhenrückens. Am Fuße pflügte der Flurschätzer und Flurobmann Geyer von Pleitmannswang mit seinem Sohn. Auf Ansuchen umschritt er mit uns die Gissibel genannten Plannummern, etwa 8 Tagwerk, 'lehmig, undurchlässign, die nicht viel Naß lieben. Auf die farblose Frage nach etwas Besonderem an der Flur wies er auf 'ein Loch', eine flache, natürliche Bodenmulde hin, in der 'das Wasser nach Regen unverhältnismäßig lange stehen bleibt' und auf die gelben, abgestandenen Kartoffelstauden an diesem Fleck, der unter eintretender Nässe stets bösen Schaden leidet.
  • de *62
    in Link85232 Bergkirchen-Lauterbach, Dachau; gissküwi, im kisskiwi drunt. Die abweichenden Formen sind durch Fernassimilation gissübel = gissgübel und Verstärkung des Anlauts = gisskübel = kisskübel zu erklären. Vom Schloß L. leitet ein 'Hofgarten' gen. Hang zur neuen Bezirksstraße am Fuß. Hart an dieser Straße liegt der gleich dem Hofgarten zu Schloß gehörige G., eine grasbewachsene, lehmige Mulde von etwa 25 qm bei 3 m Tiefe. Eine trotz des Überackerns noch wohl erkennbare grabenartige Vertiefung zielt vom G. gegen das Schloß. Bei Gewitter läuft hier das Wasser zusammen; eine Abzugsröhre leitet dann vom Gissübel unter der Straße in den ...grom. Die Ortstradition bezeichnet den Gissübel als den Ablaß des längst verschwundenen, höher gelegenen Wehrgrabens.
  • de *64
    Einöde zw. Schillwitzhausen und dem Dürrenbucher Forst, 85290 Schillwitzried-Geißenfeld; gissüwi; 1585 Güssübl, Gissibel; 1587 Gissibel; 1599 Güssübl; 1630 Gissibl Vohburg L1; Mainburg L.1 und 12; Kl.-Geisenfeld L.34, HStM.; umittelbar am Rande eines alten nun geregelten Überflutungsgebietes, wo die Straße das langgestreckte Tal des Moosgrabens quert, der den nahen Unteren Weiher speist und diesen als Gußrinnengraben (vgl. 1776 den Gißgraben bei Waal, Pfaffenhofen L.54 HStM.) wieder verläßt
    D-1-7235-0377 Benehmen nicht hergestellt, nachqualifiziert. Untertägige frühneuzeitliche Siedlungsteile im Bereich des Gehöftes Gießübel.
    Link Gissibel
  • de 65
    Gießibel Einöde bei 83547 Babensham nö., Wasserburg; auf einem lang hingezogenen Hügelrücken; rund um den Hof mehrere Wasserlöcher (Quellen), zwei noch offen, mehrere aber eingefüllt; Schullehrer
    Link Gießibel
  • de 66
    Güßhübel, Weiler zwischen 83367 Petting nördlich und Kirchanchöring, Laufen, Berglage ohne Wasserlauf, doch nw. in knapp 5 Min. Entfernung eine nie versagende Quelle, die auch im strengsten Winter nicht zufriert; im Winter ist das Wasser warm; Schullehrer Kirchanchöring
    D-1-89-127-18 Benehmen hergestellt. Bauernhaus Güßhübel 2 Bauernhaus mit doppelter Widerkehr, Wohnteil zweigeschossiger Blockbau, im Kern wohl 17. Jh., Blockwände Anfang 20. Jh. teilweise durch Bruchsteinmauerwerk ersetzt sowie Dach erneuert
    Link Güßhübel
  • de 67
    LinkGießübel, Einöde bei Zeilarn, 84533 Marktl, Marktlberg, auf der Kante eines langgestreckten Hügels über dem Inn; PfA. Zeilarn
    umittelbar südl. davon: D-1-7742-0008 Benehmen hergestellt. Siedlung sowie Handwerksplatz der Latènezeit, außerdem Siedlung der römischen Kaiserzeit, Abschnittsbefestigung sowie Burgställe des Mittelalters.
    LinkGießübel
  • de 68
    Gießübel, Einöde bei Alzgern, (besser, westl. Neuötting) im ebenen Inntale. Um 1700 findet sich der Name als Geschlechtsname 'Gießybler', weiter zurück nicht mehr; daneben ein paar Quellbächlein; Pfarrer Kufner, Allzgern. Darnach dürfte die neuzeitliche Hofanlage nach einem Siedler benannt sein. Doch zieht in ihrer nächsten Nähe eine grabenartige, wasserstauende Lehmschicht die Niederterrasse des Inns entlang; F. Münichsdorfer, Erläuterunge z. Geolog. Kartenblatt Neuötting Nr. 677, S.7 und 27
    Link Gisibel
  • de 69 Ostmark
    Weiler bei Tunding, Dingolfing; (2011 Mengkofen) 1582 Güsübel villa ad lacunam Apian OA. XXXIX 218. Der dort S. 206, 218 miterwähnte Wald wird wohl als einstige Zubehör dieses Gutshofs den Namen tragen; jedenfalls habe die ältesten Leue in Veitsbuch den Namen 'ihre

Link Seite 14

  • Lebtage nicht gehört'. 'Hübel m. einer Gieße, Ort des Gießens, verstärkten Abfließen des meteorischen Wasser, Pollinger VNB. XXXX, 1904, S. 71. 'Das größere und wohl auch ältere der drei Anwesen liegt am Fuße eines kiesigen Hügels im Tale. Stehendes oder fließendes Gewässer nicht vorhanden'; PfA. Tunding 1921. 'Gissübel, Wiesen und Felder ziermlich trocken, kiesig'. Eine Faustskizze zeigt neben dem Hof Weiher und Wassertümpel; Schullehrer Tunding 1935. Besuch Juli 1936: Von der Straße auf dem östlichen Höhenrücken durch Wald kommend stieß ich, noch auf der Höhe, auf zwei Bauerngütel, auch 'Guckenberg' genannt, wie die Besitzer erzählten, verhältnismäßig junge, vor 60 bis 80 Jahren erbaute Häusel. Im Tale aber grüßte der stattliche Hof, benachbart vom Spiegel eines ansehnlichen Weihers, der Apianschen lacuna. In der dortigen Küche bat ich um Wasser; sie führten mich des frischen Trunks halber zu einem nahen, ergiebigen Quelltopf, wo's Wasser in Bläschen so aus dem Boden 'außapoppelt'. Solcher Naßgallen gäbes mehr in den Wiesen.
    Link Tunding
  • de 70
    bei 94051 Hauzenberg, Wegscheid. Die alten Pfarrbücher schreiben Güßübl, Gißybl, Gißübl. Die Häusel liegen in der Mitte des steilen Abhangs des über 800 m hohen Geierbergs und Frauenwaldes; bei starkem Regen gießt das Wasser wie in Gießbächen zur Tiefe; Pf. Breuherr, Hauzenberg Der Link Giessübel :
  • cz 71
    bei Gansau (Pravetín), Prachatice/Prachatitz; Gisshüwl. Der Kiehnleihnbach bewässert die am nördl. Steilabfall des Kubani gelegen Wiese 2 ha., die sich infolge ihres Gefälles leicht berieseln lässt. Ernst Kottal, Bauer in Scheiben
  • de 72
    Bergwerk und Grube zunächst Bodenmais. Am Gieshübel, Gießhübel; Geographisch-statistisch-topogr. Lexikon v. Baiern. Ulm 1796, S. 683. Das DWb. IV, I. Abt., 4 T./1937, Sp. 7417 setzt hier Gissübel, 'jedenfalls im Anschluß an alte primitive Techniken des Schmelzens und Gießens' gleich mit 'Gieß-, Glas-, Schmelzhütte'. Das Berg- und Hüttenwerk Bodenmais äußert sich dazu unterm 10.5.39: 'Die Bezeichnung Gissübel für Fundgrube, Zecken oder Stollen wird seit alten Zeiten für das oberste, am Gipfel des Silberbergs auftretende Ezlager (Schwefelkies) gebraucht. Über Grundbedeutng und Herkunft der Bezeichnung ist nichts bekannt. Die Lage des Stollens am steilen Hang des Berges schließt es aus, daß sich dort früher eine Schmelz- oder Glashütte befunden haben könnte'. Endgültige Klärung ist nur von bergbaukundlicher Seite her zu erhoffen.
    Link Der Gießhüblstollen
  • de 73
    94239 Gießhübl bei Gotteszell gissüwi; 1400 Gyßübel durch Gau und Wald 1936, S. 76; 1527 Güßübel W. Schmidt, Die ON. d. BA. Viechtach, J Straubing XXVII/1924, S. 45. Der Ort liegt auf einer sehr quellenreichen Hochfläche, vom 'booch' und vielen Rinnsalen durchflossen. Er speiste einst eine Reihe von Fischweiher des ehem. Klosters Gotteszell. 'Nach starken Gewittern ergießen sich ganz gewaltige Wassermengen durch die erwähnten Rinnsale und Hohlwege in das Tal, wo die Gissübel Wasser, die oben rasch weglaufe, sich sammeln unsere Straßen verderben und die Wiesen überschwemmen': Pf. Kauber, Gotteszell
    Link Gissübel
  • de *74
    abgegangen, Linkehemals nach Tegernheim, 93055 Regensburg, geh. Weinberge in der schluchtartigen Senke zwischen Jura und Bayerischem Wald bei Keilberg, Stadtamhof, teilweise heute noch Weingelände; Oberlehrer Staudinger, Tegernheim. 1333 Gyssübel, Güssübel Weingarten, VOberpf. XV 109; XXV 257 f.
  • at 75 A-Vorarlberg
    Göfis, Feldkirch; am gissiübl. Sonniger, trockener Hang; bis 1890 Weingarten: Der 'Gissübler' galt innerhalb der Dorfgemarkung als bester 'wi n'. Der Gissübel liegt ein Stück unter der 'Egg', wo eine kleine Quelle entspringt; Prof. Gebhard Winsauer, Feldkirch
  • at 76 A-Nordtirol
    agg. Hausname in Hall. 1316 Rat und Gemeinde der Stadt ze Halle verkaufen dem Gizzübel hinder dem pfarhaus mit gemaur und mit hofstat. Orig. Perg. Staatsarchiv Innsbruck, U. I 3464, mitget. v. Oberstaatsarchivar O. Stolz. Beim Salzbergwerk in Halle wird Sole künstlich erzeugt, indem das gebrochene Salzgestein auf dem Salzberg ins Wasser geworfen und dann als Sole in Röhren in das mehr als tausend Meter tiefer gelegene Sudhaus in Hall seit den ersten Zeiten der Saline im 13. und 14. Jh. geleitet wird (O. Stolz, Anfänge des Bergbaues in Tirol, Z. f. Rechtsgesch. germ. Abt. XXVIII 223f.). Weil aber die Sole nicht unmittelbar aus den Röhren in die Sudpfanne, sondern erst in ein Sammelbecken geleitet werden mußte, so mag vermutlich der gizzübel hinder dem pfanhaus das Umfassungsgemauer jendes Wassergebäudes anzeigen, aus dem die angereicherte Sole in gewissen Mengen und Zeitabschnitten in die Sudpfanne gepumpt oder abgelassen wurde.
  • it 78 I-Südtirol bei Niederlana, Meran. 1383 Weinbau der Gissibl; 1694 Acker und Weinbau der Gissibl unter s. Ulrichen Kirchen (heute Kappler); J. Tarneller, Archiv f. österr. Gesch. 101, S. 412.
  • it 79
    Andrian, Terlan; gissübl; 1313 Saltnerhueten oder Rigl gab es 1 ze Gizzubel, Feldstücke in Gizzubel ze Andrian; 1440 Gischybl, 1705 Gissibl; Tarneller a. a.O. S. 344, 451;

Link Seite 15

  • daz Andrian ze Gizzubel des Sprengen gut, Ign. Zingerle, Die Tirolischen Weistümer, Wien 1888 IV 195. Von Andrian führt der Weg nach Nals über einen kleine Bach an den Berg, aus dem eine beträchtliche Quelle kommt. Die vorgelagerte, mit etlichen Wiesen und Äckern vorzüglich aber mit Reben besetzte Ebene heißt Gissübl; Pfarramt Andrian.
  • it 80
    bei Altrei im Fleimerstal; 1610 Wiese auf dem Kissübl, O. Stolz, Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol II 1928, S. 279
  • it 81
    beim Gatterer zu Siffian im unteren Eisacktal; 1320 curia ze dem Gyssubel, Tarneller S. 302.
  • at 82 A-Salzburg
    Ellmau zwischen Fuschl und St. Gilgen 1608 Güssibl die madt, Landesregierungsarchiv Salzburg, Wartenfelser Stockurbar 192/00. Mitt. v. Professor Dr. Jakob Loidl, Linz-Urfahr
  • at 83 Oberdonau
    Bauernhaus bei Harrham, A 5270 Mauerkirchen; 1521 Güssüblperg, 1532 Wolfg. am Güssübl; Schiffmann 1935, I 351. Heute unter diesem Namen unbekannt; in einer Mulde gegen Norden zieht der Gießgraben mit 2 Söldner, dem Gießgrabenpeter und dem Gießgrabenfischer, Gemeindeamt Burgkirchen
  • at 84
    bei 4771 Sigharting; 1754 am Gissibl; Schiffman I 351. Bauerhof auf einer Anhöhe; Oberlehrer Hans Unter; EM 12.08.11
  • cz 85 Tschechien
    Dorf bei Kaplitz; gissawln (?); 1378 und 1454 Barssow, Ort eines tschechischen Unternehmers Bores (Koseform zu Bore-slav; Dr. Kranzmacher), aber von deutschen Bauern bewohnt, daher um 1540 Gysibl, 1720 Gishübel; Dr. Klimesch, die ON. im sw. Böhmen in Mitt. d. Ver. F. Gesch. d. Deutschen in Böhmen XXXXVII 156f. Das Dorf liegt am Südabhang einer sehr quellenreichen Gegend, auch im Ort selbst entspringen zahlreiche Quelle; Schullehrer Freudenthaler, Malsching.
  • at 86
    Gießhübler, Gissübler, Bauernhaus bei 4203 Altenberg, Urfahr; 1545 auf dem Güssübl; 1668 Gusschübl, Schiffmann I 352. Trockene Berglage, einige Naßgallen wurden durch Drainage beseitigt; Gemeindeamt Altenberg EM 12.08.11
  • at 87
    abgegangener Hof nebst Windeck (Windegg), 4310 Mauthausen; ein Alter erinnerte sich noch 1938 des güssüabl. 1449 am Gissübl, 1545 auf dem Güssübl, 1648 Güssibel, Hofstatt im Winter am Güssibel, zwischen den Hofstätten Posthuber und Reiter. Im Urbar der Herrschaft Schwertberg 1680 u. f. erscheint der Hof nicht mehr, einst auf der nach N. zur Aist abfallenden Flur 'Winter', einem bewaldeten Abhang mit Wasserrinnsalen und dem noch wasserführenden Güß, gissgrobn; Prof. Dr. Loidl und Direktor Florian Gmainer, Schloßgut Schwertberg
  • at 88
    Bauernhaus bei 4324 Rechberg, Perg; güss-gissüabler; 1491 an den Güssibl, von demselben Güssübl, Archiv v. österr. Gesch. 94, 296; um 1440 an dem Güssübel, 1508 Gissübl, 1668 Am Gissibl; Schiffmann I 351; auf der Hügelterrasse zw. Naarn und dem Rechberger Bache, quellenreich, unweit die 'loaka' eine natürliche Wasserdruckstelle, ein Quelltopf von etwa 8 qm; Schullehrer Rudolf Hanl, Rechberg. EM 12.08.11
  • at 89
    abgegangenes Bauernhaus b. Fadelleiten, 4600 Wels; 1787 Kisübl, Schiffmann I 352. EM 12.08.11
    gefunden: Fadleiten (Fadelleiten), Ortsch., Oest. o. d. E., Bzk Wels, 0. G. Thambach, P. Wels.
  • at 90
    abgegangenes Bauernhaus bei Schleißheim, A 4600 Wels; 1669 die söldn im Güssübel; 17 Jh. im güssibl; Schiffmann I 352. EM 12.08.11
  • at 91
    Bauernhaus bei A 4551 Rührndorf, Kremsmünster; 1455 am Gissubel, 1457 am Gissubl, 1518 Gissibler, 1581 Güß Sibel, 1584 Gissibl; Schiffmann I 352. Der Besitz liegt mitten in ebenem, trockenem Grund; Gemeindeamt Ried im Traunkreis
  • at 92
    verschollener Flurname bei A 4490 St. Florian; 1480 ein acker gen. der Güssübel: Schiffmann I 351
  • at 93
    jetzt vergessener Lagenname in der Stadt (A 4400) Steyr, 1584 Gießubel im alten Stadtplan des Wolfgang Hauser, in der Umgebung des Mehlgrabens Nr. 6. 8. 10 und Wolfernstr. 1. Von diesem alten Hause, der 'Seifentruhe', senkt sich in schwacher Neigung ein ungefähr 80 m breiter, untermauerter Wiesenhang zu einem steilen, mit Steinkugeln (Katzenköpfen) gepflasterten Hohlweg, dem Mehlgraben, an dessen Ostrand sich die Häuser 6, 8 10 befinden. Unmittelbar über diesem Gelände dehnt sich die große Lehmterrasse mit 2 Ziegeleien der Enns-Traunhochfläche, von der bei heftigem Regen die Entwässerung durch den Mehlgraben in einem mächtigen Gießbach erfolgte. Professor Goldbacher, Steyr.
  • at 94
    bei A 4575 Schweizersberg, Windischgarsten; im gisshüwi; 1313 Bissübl; Gissübel Winter NÖ.Weisthümer I 29; 1492 Gissübl, Brennhart am Gysubel; K. Schiffmann, Die mittelalterlichen Stiftsurbare des L. ob der Enns II 537. 574. 601. Das höchstgelegene Haus auf dem Schweizerberg, unmittelbar daneben eine Grube, in der das Wasser aus dem Boden in kl. Blasen aufsteigt, das als Nutzwasser und Viehtränke dient. Schullehrer Hans Keplinger, Roßleiten
  • at 95 Niederdonau/ jetzt Niederösterreich
    Link bei Schadneramt A 3340 Ybbsitz; giesshübl; 1316 (lehen) ainz daz dem Gizuubel FRA XXXIII 160. Bauernhaus auf einem kleinen Paßübergang, einer Wasserscheide mit ziemlich reichlichen Niderschlägen; 'kleine Hube' Hübl, die viel unter starken Regengüssen zu leiden hat'; Lehrer Zeller, 3264 Gresten.
  • at 96
    Gießhübl ssö. A 3324 Euratsfeld; giasshüwi; 1324 Gizzubel; Notizenblatt d. Wiener Akademie 1853, S. 147 . 'Der jetzige Hof trägt den ehemaligen Namen seiner Flur. Er liegt auf einem flachgewölbten Hügel, der an seinem Nordende eine große Viehtränke hatte. Diese ist schon längst zugeschüttet und man sieht nur mehr die Mulde, die das einstige Wasser aufnahm. Eine ergiebige Quelle speist diesen Wasserbehälter und hat sich , da sie nicht mehr ihrem gewohnten Weg nehmen durfte, 'verbrochen', d. h. einen neuen gesucht und kommt in dem etwas tiefer gelegenen

Link Seite 16

  • Acker als Naßgalle hervor. Von großer und beständiger Ergiebigkeit sind besonders die vielen Quellen an der Südseite jenes Hügels, die heute zumeist für Wasserleitungen ausgenützt werden. Der Boden besteht hauptsächlich aus Tegel. Oberlehrer L. Werner, Euratsfeld. EM ....
  • at 97 NÖ
    Link Gießhübl, bei Schönbichl (Gießhüblstr.), A 3300 Amstetten, ein Bauernhof wieder in quellenreicher Lage an wagreinartigem Plateauabfall, nahe dem nur abgedämmten toten Arm des Ybbsflusses EM ....
  • at 98
    Hausname in der Rotte Innerzaun, A 3321 Kollmitzberg; giasshübl. auf einer steil zur nahen Donau abfallenden Höhe an einer dahin mündenden Schlucht, die bei Regen Wasser führt; Pf. A. Reitbauer, Oberlehrer Ferd. Adl, Kollmitzberg
    GiashüblLink vermutlicher Standort
  • at 99
    bei A 3250 Gumprechtsfelden. Zwischen Haller- und Hühnerkegel kommt, etwa 100 m ö. dieses bair. Vierkanthofes, der dazugehörige tiefe und breitsohlige Graben herab mit drei starken, nie versiegenden Quellen. Das Wasser der eine wird zum Haus gissübl und giesshübl, auch giessrigl geleitet, die beiden anderen bilden an Ort und Stelle Tümpel. Der Wasserüberschuß fließt nordwärts der Großen Erlaf zu; Hauptlehrer Albrecht Steuer, Wieselburg a.d. Erlaf.
    Link Gießhübl im NÖAtlas:
  • at 100 NÖ
    Gießhübl, Dorf bei A 3643 Maria Laach an den Abhängen des Jauerlingstockes in der Wachau; güsshübe; 1425 Janns am Giessübel; FRA LII 129. 1428-1544 hof gen der Gissübel; HSTA. M., mitget. v. Landesarchivar Dr. Karl Lechner, Wien; 1622 Giesshübl; Dr. Weigl. In wiesenreichen, nasser, das Tal schließender Mulde zw. Burgstock 957 m, Sandholzberg 716 m und Haberberg 676 m; Noe, Topographie II, Wien 1893.
    Link wohl identisch mit ...
  • cz 101
    bei Döschen, Jammitz; CZ Desná Jemnicegisthübel amtl. Gießhübel, bezeichnet nur die pfarrlichen Felder auf einer sö. des Ortes liegenden kleinen Anhöhe; Oberlehrer Bartl, Döschen
  • cz 102
    bei Nespitz, Ungarschitz. CZ Nachbardörfer sind Uherc(ice (Ungarschitz) im Osten, Mesovice (Nespitz) im Nordengüsshüwl, Abhang eines kleinen Hügels, der zu sehr oft überschwemmt Wiesen abfällt. Oberlehrer Haslauer, Fratting. Vrate(nín (deutsch Fratting) ist eine Gemeinde in Tschechien.
  • cz 103
    CZ siehe 101 bei Ranzen, Döschen; Felder
  • at 104
    bei A 3040 Neulengbach; im gissiwi; '1744 Gissibel, 1825 Güsshibel; ein Wasserlauf ist dort: Pf. K. Koch Neulengbach. In nächster Umgebung des idyllischen, hochgelegenen Weilers einige tiefe, umfängliche Quelltöpfe, 'Bründl', aus denen das Wasser über die Wiesen absickert. 'Wenn überall Wassernot herrscht, hier ist nie versiegendes, ausgezeichnetes Trinkwasser, ein echter Gießhübel', so mit Anspielungen auf den böhmischen Badeort, der 84 jährige, gastfreundlich mostspendende Förster des weltabgeschiedenen Erdenflecks. Sonst wasserarme Gegend, die die Bauern zum Wasserfahren zwingt.
  • at 105
    Dorf bei Mödling; LinknGießhübl westl. Mödlingam gissiwü; 1413 Gissübel, 1441 am Gießhübel; Schachinger in Forschungen z. Landesk. v. NÖ. I/II 173, mitget. von Dr. Karl Lechner, Wein; 1592 bis an den , oberhalb des Gissübel, 1600 Gissibl; R. Müller, BlfNÖ. XIX 68, 70: XXII380; 1534 Bartlme Güssübler; Dienstregister über Burg und Herrschaft Mödling, mitge. v. Schulllehrer Och. Am Rande des steil zum Wiener Einbruchbecken abfallenden Wienerwald, an der Scheidegrenze zw. Werfener Schiefer und Guttensteiner Kalk (K. M. Paul im Jahrb. d. K. K. Geologischen Reichsanstalt Wien X/1859, S. 257); inmitten der berühmten Thermenspalte Baden-Mödling gelegen, nahe der auf dem Höhenrücken ziehenden Häuserreithe des Orts, mit ihr ungefähr gleichlaufend, ein Talgraben mit einem landschaftlich bedingten, intermittierenden Wasserlauf im Grunde, der in einer klausenartigen Felsenenge unvermittelt in die Ebene mündet. EM ....
  • at 106
    A 2663 Rohr im Gebirge, Gutenstein; in im gissübi, gissüwi; Hanglage zu einem Seitengraben des Zellenbachs, Dr. Weigl. Das Haus selbt steht auf Fels, unterhalb des Hauses geht eine Quelle auf; in nächster Umgebung finden sich weitere Quellöcher, darunter eines, von dem erzählt wird, daß sein Wasser Abführen verursache; Oberlehrer Christian Wellnhofer.
  • at 107
    6 km nö. Wiener Neustadt, gisshiwl auf dem unwirtlichen ursprünglich wasser-, und weide- und wiesenarmen, nur von wenigen bedeutungslosen Bodenwellen durchzogenen Steinfeld, um 1180 in Stainvelde (Ub. St. Pölten, Anh. d. BlfNÖ. XIX 1880, S. 19 und 62), am l., westl. Ufer des die Flur bewässernden Kehrbachs, s. an den 'Föhrenwald' stoßend, 'ein ausgedehnter ebener Wiesengrund, der kaum merklich zu zwei Höhenpunkten, sanften Schwemmkegeln ansteigt, die als Ausgangspunkt einer künstlichen Bewässerung dienen, da der Grundwasserspiegel 30 bis 40 m unter der Erdoberfläche liegt' (Stadtarchivar Dr. Fritz Posch nach Besichtigung mit Gutsbesitzer Berghofer, zu dessen Besitz die Wiese gehört). Dem voraussetzungslosen Befund der Augescheinnehmer sei das Voruteil des Verfassers der vierbändigen Geschichte von Wiener Neustadt, Josef Mayer, I 1, 1924, S 102 gegenübergestellt: 'Auch eine Teufe am Nordende des Föhrenwaldes, nach der benachbarten Anschwellung 'am Gießhübel' genannt, war Wiesenland, das vom Kehrbache bewässert wurde': Die altüberkommene Erklärung durch 'Hübel' wird gerade hier außer durch den Lagebefund auch durch sämtliche von Mayer selbst angeführten, allerdings stets als 'Gießhübel' wiedergegeben Belege urkundlich widerlegt: 1301 wise, deu leit da ze Gyzzvbel, Haus-, Hof- u. Staatsarchiv Wien; 1339 wisen an dem Cherwach datz dem Güzzvbel; 1345 wisen oberhalb der Neustat pey dem Gizzubel; 1376 Gusvbel; 1387 Gizubel; 1390 an dem Gizzubel;

Link Seite 17

  • 1408 Gussubel; 1409 under dem Gyssübel, mitgeteilt v. Stadtarchivar Dr. Posch; 1463 fleck am Gussubel am Kerpach; 1527 Gussubl, Güßßibl auf dem Stainfeld; 1532 inn Gussübel, R. Müller, BlfNÖ. XXII 380. - Das Diluvium hat diese Flußebene mit Geröllschutt überschichtet, der die Niederschläge ungehindert in die Tiefe sinken läßt. Stellenweise entbehrt der Boden des Humus so vollständig, daß die Heide dort nicht einmal als Hutweide benutzt werden kann und nur der genügsamen Schwarföhre Gedeih und Fortkommen verbürgt (Mayer a. a. O. I 1, S. 21). Die landesfürstliche Gewalt als Obereigentümerin aller Gewässer und Ödländer hat deshalb im 11., spätestens in den beiden ersten Jahrzehnten des 12. Jhs., den Wirtschaftsstand der Randsiedeler dieses Beckens zu heben und für sie Wiesenland zu schaffen, die Schwarza im Süden oberhalb Peisching durch ein Wehr gestaut und das Wasser knapp oberhalb durch eine Schleuse zeitweilig abgekehrt. Der so in künstlichem Gerinne entstandene starke Flußlauf ist ertmals 'vor 1121' als 'Cherbah' (zu md. kêren = wenden, ableiten) in einem freisingischen Grenzbeschrieb der Gegend um Neukirchen (QuEr.NF. V 349) bezeugt. Seitdem überrieselt der Bach in einer Anzahl von Wasseradern die anstoßenden Teile des Steinfelds und wandelt sie in Wiesenland, für das, wenn auch erst seit 1301 urkundlich belegt, der Volksmund sicherlich ungefähr gleichzeitig mit dem Schwarzanstick den Namen Gissübel geschöpft hat; denn schon am 23.5.1327 berichtet eine Weisung König Friedrichs des Schönen, daß Herzog Leopold der Alte den Kehrbach den Bürgern von Neustadt also gefreit habe, daß niemand dasselbe Wasser abkehren (ableiten) solle, auf keine Wiese, nur auf die (O.Urk. verschollen, Abschr. um 1450, Dr. Posch 'wisen ze Gusubel' und auf ander Wiesen, die von Alter hergekommen sind. Die Weisung fußt auf einer 1327 noch vorhandenen echten Urkunde Herzog Leopold des Alten, +1194 (AföG.LX 96 und 112). Weil die Wiesen schon früh und vollständig in verschiedene bürgerliche Hände gelangten, so boten Kehrbach und Gissübel, im Verhältnis von Ursache und Wirkung sich beide ergänzend, den Bürgern der 'Neuen Stadt' seit deren Gründung um 1193 Wasser und Weide durch alle Jahrhunderte ihres Bestehens. Bei der Knappheit des Wassers bereitete jedoch die Wässerung der Wiesen viel Sorge und die Beschwerden gegen mißbräuchliche Wasserableitung, gegen 'Exzesse' bei der Wiesenwässerung aus dem Kehrbach nahmen kein Ende. Das Recht der Wässerung war deshalb seit altersher an gewisse Halbtage oder Tage gebunden, so 1450 an eine Nacht in der Woche, nach der Ordnung von 1809 an zwei Wochentage des Sommerhalbjahres, nämlich 'von Dienstag abends 7 Uhr bis dahin Mittwoch abends und ebenso von Donnerstag bis Freitag' (Jos. Mayer a.a.O II 172, IV 492). Heute gilt das Bewässerungsrecht von Samstag 4 Uhr früh bis dahin Sonntag (Deutsches Volksbl. v. W.N., 8.5.1889, Nr. 19).
  • at 108 A-Steiermark
    Flur und Bauernhof bei A 8224 Kaindorf, um 1500 am Gyssubel, Zahn 212. Ein Hügelhang, am oberen Ende grober Schotter, weiterhin Sand und am Fuße Letten. Hier brechen zahlreiche Quellen auf: Lehrerin Josefine Sommer.
    Link Gißhübel
    Link Güsshübel
  • at 109
    Gießhübl, kleiner Ort südlich von 8654 Fischbach (eher zu Völleg: Gieshübl) mit sehr vielen Hausmühlen am Weißenbach und Freistitzbach, Carl Schmutz, Hist. top. Lexikon v. Steyerm. I 1822, S. 490. An grabenartiger Schlucht in der Nähe verfallener Silberstollen, gen. Silberloch; Oberlehrer Franz Schullebauer, Fischbach
    Josephinische LA:Link Güßhübel
    Link ÖK50 Gießhübl
  • at 110
    Höfe bei A 8904 Ardning, gissibler; 1434 Gissubel, Z. 212, 1780 Gissibler, Pfarrmatr. Auf einer lettigen Stufe des Plöschberges zw. zwei Wasserrunsen; Oberlehrer Sambs, Ardning
  • at 111
    heute vergessener Name (nein = Giesüblweg) eines außerhalb der Stadtmauern an der Mur gel. Stadtteils von A 8850 Murau, zu dem das (1465) Gissibel Tor (Beitr. z. Erf. steir. Geschichtsqu. 43/1937, S. 173) führte, ein altes, längst vermauertes Tor im w., unteren Teil der Stadtmauer in der Nähe der S-Kurve der Mur, die 'alljährlich im Maien das Gebiet unter dem Tor überflutet, das Tor selbst aber nicht erreicht'; Karl Stöffelmayr, Murau. 1425 am Gissubel; 1429-1441 Erhart am Gissübel, burger ze Murau; Zah 348 f. 1592 bis an den Gissübel, BlfNÖ. XXII 380 f. 1602 zu Murau brannten alle Häuser im Sauzipf oder Gießhübel ab; Janisch, Topogr. Lex. d. St. II 1878, S. 316. 'Sauzipf', 'Suhle, mit Binsen verwachsener Sumpf mit stehenden Wasserlache'; Beitr. z. Erf. steir. Gissübel 1914, S. 183 und 2o4. 'Gissübl' war demnach ein naß und tief an der Mur gelegener armseliger Ort. EM ...
  • at 112
    Hausname einer Zuhube bei A 8811 Scheifling; gissübler; um 1450 vor dem Gyssübl; Zahn 422
  • at 113
    Gissübel/Güßhübl bei A 8763 Bretstein nächst Zeiring; gisshübel; 1417 ein Gut am Gissübel. Güssübel: Beitr. XXXIV 72; 1432 am Gissübel in Pretstain; 1493 Gissubl, am Gussubl im Thaurn in s. Oswald pfarr; Zahn 212, 312. Zuhube z. Jaudeshof in Möferbrugg mit einer stetig, auch im Winter fließenden, unmittelbar beim Wirtschaftsgebäude aus dem Berg ohne Leitung strömenden Quelle. Die Freiherrn v. Teufenbach kolonisierten in dem Hochtal von 1249 bis 1417, Janisch I 63
  • at 114
    bei A 8572 Voitsberg verschollen; 1682 von dem pulverthurn hinuber zum Taubenstein hinauf dem Gishübl; Gißhübl oder dem hochgericht zu

Link Seite 18

  • Beitr. 1914, S. 352. Der Ortsgeschichtsschreiber der Stadt, Schulrat Franz Schöpfer, glaubt den Gissübel am Fuße des Taubensteins nächst der 1890 abgetragenen Margartenkirche bei einer noch heute geschätzten und sorglich behüteten Quelle gefunden zu haben.
  • si 115 SLO-Slowenien
    Gissübel entweder bei Leibnitz abgegangen oder gleich mit dem folgenden Gissübel bei Svecina Witschein in den Windischen Bücheln; 1433 am Gissibel, 1468 Gissubel; Zahn 212
  • si 116
    bei Svecina oder Witschein in den Windischen Bücheln, Slovenke Gorice; gissübl; 1454 am Gissübel; Zahn 212. Die Flur bildet den quellengesegneten Talschluß zur deutschen Grenze hin und senkt sich im Süden zur 'Sulz'; mergeliger, wasserundurchlässiger Boden; Professor Dr. Bas, Maribor. An dieser Stelle sei auch der Direktion der dortigen Stadtbibliothek für ihr liebenswürdiges, die Arbeit fördendes Entgegenkommen aufrichtig gedankt.
  • si 117
    schriftdeutsch Gießkübel, gisskibl; 1265 Gyzubel, der älteste Beleg des Namens überhaupt; um 1490 Gwesswbell, Gussubl; Zahn 212. Die slow. Bezeichnung Visole ist eine junge Entlehnung aus dem Deutschen. Carl Schmutz bringt in seinem Historisch-Topogr. Lexikon von Steyermark, Gratz 1822, I 490, aus der glücklichen Zeit also, in der es noch keine nationalen Sprachenkämpfe gab, folgende beidseitige Übergangsformen: 'Gießgiblberg, windisch Gissule zur Herrschaft Burg Feistritz dienstbar'. Die bogenförmig zerstreuten Häuser des weitschichtigen Dorfes (v. Zahn bezeichnet dieses Gissübel als Gegendnamen) kleben an den Südosthängen des Bacherngebirges über der Schlucht des Feistritzbaches, oberhalb des Schloßgutes des Grafen Attems und des Städtchens Windisch-Freistriz. Meine Frau und ich waren beim Aufstieg in starken Regen geraten und fanden bei einem deutschen Weingutbesitzer Kurt Beyer-Desimon die gastfreieste Aufnahme. Er erzählte, wie früher bei Gewittern die Sturzbäche von der Höhe die Hänge überschwemmten, bis Damm und Graben den Unwettern wehrten. Im Hohlweg schoß der Gießbach zu Tal und nur mit Mühe erreichten wir auf den glitschigen Lehmböden wieder das Städtchen. Das Zagreber Morgenblatt aber brachte in seiner Nummer v. 24.5.38 folgendes: Am 21.5. entlud sich über dem Bachern ein Wolkenbruch, der große Überschwemmungen zur Folge hatte. Vom Bachern ergossen sich Wildbäche, die weites Gelände vermurten. Von den Fluten wurde auch viel Holz des Grafen Attems, das in den Wäldern zum Abtransport bereit lag, fortgeschwemmt. Die Stadt Slovenska Bistrica (=W.F.) wurde zum Teil überflutet
  • ro 118 Siebenbürgen ROM
    Gießhübel nö. Reußmarkt; gaesivl, Dr. W. Scheiner, Balkanarchiv II 57 f.; lautlich gleich mit gesiwel: Archiv Siebenb. Lk XXXIII 270; XXXIV 91; vgl. gesiwel, gisiwel, Hessen-Nassau Nr. 156; magy. Kis-Ludas, rum. Gusu. 1341 Gussubul, m. Umlaut Kyszbel, Dr. Scheiner; 1345 molendinum in Chuzzubul curia: Zimmermann und Müller, Urkundenb. z. Gesch. d. Deutschen in Siebenbürgen, Hermannstadt II 679; 1410 Giszibel, 1506 praedium Geziwel circa Mullembach, Balkanarch. II 57. Pfarrer Dr. Scheiner, Marktschelken, hatte die Güte sich zu den fremden Formen zu äußern: zu Gusu, Ausgangspunkt etwa güshübl; ü = rum. u! Es gibt eine Reihe von ON, bei denen die rum. Form aus dem Bestimmungswort unter Weglassung des Grundwortes entstand, indem an dieses Wort entwder -a (der rum. weibl. Endartikel) oder -ul, -u (der männl. Entartikel) angehängt wurden. z. B. Frauendorf, rum Frâua, Reichesdorf, rum Richisul. Gustav Kisch bringt es im Arch. f. siebenb. Landesk. XXXXV 153 (nach Dr. Scheiner) mit slaw. (ruthen) gus 'Gans' zusammen, das zu der magyarischen Form kis (spr. kisch) 'klein, lud (sprich luud) 'Gans, Suffix -as (spr. osch) 'reich an' zu stimmen scheint. Doch neigt Dr. Scheiner immer noch zur Erklärung aus dem Deutschen.
  • sk 119 Slowakei, SK
    zu dem Dorf Topatak, früher Kolpach (1920-1948 Kolpachy, 1948- Banský Studenec), gehörige Pußte Kisiblye (Ortsverzeichnis von 1892). Vor etwa 40 Jahren, als hier noch mehr deutsch gesprochen wurde, hörte ich im Volksmunde sagen Kißibl, Kißibler Forstwart, wovon das magyarische Kisiblye (spr. Kischiblje) und das slowakische Kysibel, auch Kysihyble. 1468 (Urk. in Abschr. v. 1860!) Gyshübel; 1555 praedium Gishübl, Z. Karpatenland, Reichenberg 1928, I 123 (Zitat verdanke ich Oberstudienrat Dr. Emmerig, München). Die stellenweise sumpfige Flur mit ihren Wiesen, Baumschulen, Fischteiche liegt in einem von Bergen eingeschlossenen, brettebene, über wasserreichen Tale eine Gehstunde von Schemitz. Ausgiebige Quellen und Wasseradern in den Bergabhängen und im Tal. Die Flurbezeichnung Gissübel dürfte im 14. Jh., jedenfalls nach dem Mongoleneinbruch 1241 entstanden sein. Mitt. wie Bild, Forsthaus mit Fischteichen, deren es hier acht gibt, verdanke ich der liebenwürdigen Güte des Schemnitzer Stadtarchivars Adalbert Baker.
  • sk 120 Protektorat Böhmen und Mähren
    kleines Dorf s. von Olmütz (tschechisch CZ-Olomouc) mitten in der Sprachinsel; gisshübl1355 Cysubel, 1413 Gysshübel, 1481 tschechisch Kyselov, 1560 auff dem Gishiebel (aus Olmützer Stadtbüchern). Das Straßendorf liegt am n. Abhang des Gold- oder Johannisberges

Link Seite 19/20

  • (Seite 19 ist nur eine Zeichnung.) und erfährt bei jedem starken Regenguß eine Überflutung, welche durch die zwischen den einzelen Gehöften angelegten Gräben seit jeher kunstgerecht in das Inundationsgebiet abgelenkt wird. Die Ansassen sind an ihre Überflutungen gewöhnt und führen darauf auch ihren ON. zurück. Unter der ertragreichen 3 m tiefen Humuschicht breitet sich ein Lößlager von mehr als 50 m Mächtigkeit, dem seit 1520 ein unerschöpfliches Ziegelwerk sein Bestehen verdankt; Stadtarchivar Dr. Kux, Olmütz
  • sk 121
    Deutschgießhübel in der Iglauer Sprachinsel; gissibl; 1303 Gishowels, 1311 Gysoblis, 1352 Gyssiwls sive Wyskidna abbbatis; 1373 Sawgentwark des Gissubel, PBB.LVIII 192; 17 Jh. Teutsch-Gißhubel; Anton Altrichter, Die Dorfnamen der Iglauer Sprachinsel; 63. Progr. d. Staatsgymn. Iglau 1912/13; vyskyt 'Erscheinung' könnte die Deutung der vielen Gissübel als Wachtberge bestätigen; Dr. Ernst Schwarz, Die ON. der Sudentenländer als Geschichtsquelle 1931, S. 124 f., 175. 'Dt. Gissübel' besteht aus drei Teilen, dem herschaftl. Hochdorf mit Kirche, Erbgericht und Gutshof, dem Mitteldorf, 'Grabendorf' der burgrechtlichen Bauern, und dem Unterdorf, junge, noch wachsende Anlage, vorwiegend Häusler. Es ist die in seiner ursprünglich zweigeteilten Anlage typische Form der mittelalterlichen grundherrlichen Zweidörfersystems, bäuerliches Altdorf, ritterlicher Herrensitz. Das namenschöpfende Altdorf betrachtet sich als sein besonderes Wahrzeichen, den 'Graben', von dem Ministerialrat Dr. Em. Schwab, Iglau, berichtet, daß er bei seinem bedeutenden Gefälle bei Wolkenbrüchen oder zur Zeit der Schneeschmelze den Charakter eines Gießbaches annimmt.
  • sk *122
    Böhmisch-Gießhübel ö. Pilgram, 10 1/2 km von Deutsch-Gissübel, tschechisch Vyskytna Biskupova, 1367 Wiskitna episcopi; 1789 Wiskitna, Giseubels; J. Schaller, Topogr. d. Königr. Böhmen XIV, mitgeteilt durch Dr. Weinelt, Prag; schmiegt sich in zwei Zeilen an die Hänge des an dieser Stelle gegen 200 m breiten Tales eines Zuflusses des Jankauer Baches. Sein Quellgebiet, der Wald Spektak, das als Retentionschwamm wirkt, liegt nächst dem Dorfe; Ministerialrat Dr. Schwab, Iglau.
  • sk 123 ehem. Sudetenland
    Tschech. Kysibl, 1674 Kysybl Pfarramt Habern b. Leschina, Kreis Tschaslau Alte Mühle, Hof Forsthaus, erstere im Flußgraben der Kl. Sazawa, die hier zuweilen das Gelände überschwemmt. - Flur Kosshybel, heute Kozibli in der Dorfmark Zeil im ehem. Bereich der Sprachinsel Iglau; A. Mayer, Das Deutschtum im Pilgramer Gebiet im 14 Jh. Z. d. dt. Ver. f. d. Gesch. Mährens und Schlesiens XXXIII 56, Mitt. v. Dr. Schwab
  • cz 124
    bei Neustadt a. d. Mettau im Adlergebirge ein Städtchen mit zwei siedlungsgeschichtlich zugehörigen Dörfern Ober- und Unter Gießhübel; gisshüwl; 14. Jh. Wolessnic (heute tschech. Olesnice zu ols = Erle), 15 Jh. Kysibl, 1607 Güßhübel; das älteste im Orte vorhandene Petschaft trägt die Inschrift Stadtl Güssiebler Insigl 1710. Die Ortssage leite den Namen von einer hier um 1700 bestehenden Eisengießerei her, woselbst man Töpfe und Pfannen herstellte. Das Gebäude ist noch vorhanden und liegt am Fuße eines kl. Hügels; Schuldirektor W. Hofmann, Gießhübel. Der Ort gehört zum Quellgebiet der Elbe und verfügt über einen ausgibigen Quellenreichtum; er liegt in einem langgestreckten Tal am Fuß der Hohen Mende. Der Ortsbach hat starkes Gefälle, so daß größere Wassermengen rasch abfließen; Schuldirektion Lewin-Hummelstadt. - Die nachfolgenden FlN., verdanke ich einer Mitt. von Universitätsprofessor Dr. Ernst Schwarz, Prag
  • cz 125
    bei Oberpreschkau, Kr. Tetschen; gieshibl. Der vom Volkscherz geschöpfte Name ist jung und entstand nach Aussage der Dorfältesten erst, als 1876 an einer kleinen Lehne ein Haus und eine Scheune aus Schlacken und Kalk gegossen worden zur Probe, ob sich diese Art gegenüber dem teureren Holzbau bewährt; Oberlehrer Röbisch, Ober-Preschkau
  • cz 126
    Wiese bei Mladei, Kr. Leitmeritz, ufn gieshübl. Eine sehr wasserreiche Berglehne am bewaldeten Fuße des 725 m hohen Geltsch bei Libeschitz; Stadtarchivar Heinrich Anckert, Leitmeritz
  • cz 127
    bei Hlinay, Kr. Leitmeritz. 1 1/2 ha umfassendes Feld, nicht drainiert, muldenartig, feucht; W. Baierl, Hlinay
  • cz 128
    bei Salesel, Kr. Leitmeritz. Steiniger Hübel, Basaltuntergrund, 'Aubis' eines Kohlenflözes, am s. Fuße eine Wassergalle, Schilfmann. Die Ortssage läßt den FlN. 1837 nach einem argen Unwetter entstanden sein. Infolge des ununterbrochenen Gießens ereignete sich bei dem Wolkenburch am Nordhang ein Erdrutsch, dessen Spuren heute noch sichtbar sind. Oberlehrer Feist, Probscht, Kr. Außig
  • cz 129
    bei Böhmisch-Pekau, Kr. Außig, am gisshubel, Acker, Wiese, Wald
  • cz 130
    Bad Gießhübl, Sauerbrunn bei Karlsbad, Name für den Quellen-, Grund- und Hausbesitz samt allem Zubehörd der Heinrich-Mattoni-AG. Erste Erwähnung der Hauptquelle 1614 als 'Buchsäuerling', nach dem Buchenberge, an dessen Abhang sie entspringt. Zunächst im Besitze des Grafen Czernin auf Schloß Bießhübel (132), darum seit etwa 1800 'Gießhübl Sauerbrunn', so bei Goethe in seinem Brief an Friedlich August Wolf (1810) Gishübel); Mitteilung durch den jetzigen Besitzer Leo von Mattoni.
  • cz 131
    bei Imligau, Bez. Elbogen, der kishiwl, k-unbehaucht, gisshüwl, zeu Gißhobel; Alfred Meiche, Hist.-top. Beschr. d. Ah. Pirna. Dresden 1927, S. 77, Beleg hierher!

Link Seite 21

  • Felder, Wiesen nö. des Dorfes, durchwegs eben, undurchlässiger Lehmboden; einige Naßgallen. An der Nordwestgrenze der 'Gißhüwelfelder' liegen die Trinkwasserquellen der Gemeindewasserleitung; Oberlehrer Ebenhöh.
  • cz 132
    Dorf und Schloß bei Sollmus sö. Karlsbad; gisshüwl tschech. Kysibl gibt in tschechischen Lauten deutsches Gissübel wieder (Kranzmayer); 1437 Gisübl, 1532 Gisibl (Gemeindechronik), 1570 Gisshiebel (Landtafel 17B10; 1573 Gissijbel; Karlsbader Geschichtquellen I 20f., III 121, mitgeteilt von Dr. Weinelt, Prag. Am w. Abhange des Duppauer Gebirges; unter dem lettigen Boden lagert Kaolin, das in der örtlichen Porzellanfabrik verarbeitet wird. In unmittelbarer Nähe des Ortes kommen aus diesem Letten 6 starke Quellen; der aus ihrer Vereinigung gebildetet Bach duchfloß vor seiner Regulierung die grabenartige Flur des ältesten Ortsteil; Oberlehrer Schmidt, Gießhübel
  • Gisshüwl cz 133
    bei Girschowa, Bez. Plan; Krsov "gisshüwl"; eine lehmige Mulde am Hügelhang, in den Quelle aufbrechen; Oberlehrer A. Trohorsch, Wostrowa.
  • pl 134 ehem. Schlesien PL
    amt. 'Gieshübel' im Volksmund 'der tote Mann', eine mit Fichtenwald bestandene Berglehne des Ostkopfes des Schmiedeberger Kammes nach dem Dorfe Ansberg zu, begrenzt vom Grunzenwasser und von der Schlucht des Jockelwassers (Riesengebirge); Friedr. Rothe, Wilh. Vielhauer, Schmiedeberg. Zeitung Wanderer im Riesengebirge 1895, VI 40 nach Professor Dr. E. Maetschke, Breslau
  • pl 135
    Ort in der Gemeinde Kleppelsdorf, Kr. Löwenberg früher Güs,- Güß, Gis-, Gieshübel geschrieben. Die Häuser stehen im Tal und an beiden Hängen einer offenen Talschlucht, vom 'Drofbach' durchflossen. Boden schwer, wenig durchlässig; Lehrer K. Seewald, Kuttenberg
  • pl 136
    ausm, nachm gisshübl; 1306 Gesybil, 1389 Gishobil, 1797 Gyshobel im Kr. Lauban, am Fuße des Isergebirges, von Bergen eingebettet, die Dorfstraße parallel zum Gieshübler Bach, einem Gießbach, der auf dem Bergrücken n. des Dorfes seine Quelle hat. Die ältesten Bauernhöfe liegen abseits am Hange der Berge, wohl um den Überschwemmungen des Baches, die noch heute, nach seiner Regulierung, bei starken Gewittergüssen oder schneller Schneeschmelze eintreten, auszuweichen. Unter dem wasserundurchlässigen Lehm der Gemarkung liegt Fels; Lehrer Alfred Goßlau, Gieshübel.
  • de 137 DE Sachsen-Thüringen
    am Nordwestfuße de Kleinen Zschirnsteins bei Krippen (Sächs. Schweiz), 1379 Gizobel, 1412 zeum Gyßöbel, 1445 villa Gishofel; Alfr. Meiche, Hist-topogr. Beschr. des Amtshauptm. Pirna 1927, S. 81; kurzes, beinahe rundlingartiges Quellenreihendorf, das sich um die flache Quellmulde eines kurzen Erosionsbaches herum gruppiert.
  • de 138
    Berggießhübel, 1450 Gißhobel, 1492 ufm Gißhoffel, 1509 zum Gußhubel; 'Berg' vom einstigen Bergbau. Auf der Grenzlinie zwischen den osterzgebirgischen Gesteinsbildungen und der Sandsteinformation, an der engsten Talstelle des Gottleubatales, 1617 und 1897 und oft von großen Überschwemmungen heimgesucht, in der Nacht vom 8. zum 9. Juli 1927 von gewaltigen, 4 m hohen Wassermassen fast gänzlich zerstört; 150 Tote; Hochwasserbeochachtungsstelle; Meiche a. a. O. 76 ff. C. Vogt, Berggießhübel und R. Landgrqaf und P. Wolff, Badestadt Berggießhübel
  • de 139
    in der Flur 01773 Zaunhaus bei Rehefeld im Erzgebirge; gisshubel; Bergkuppe von 799 m. mit Nadelholz bewachsen; ein anscheindend alter Stollen bildet dort ein bemerkenswertes Wasserloch; Bürgerm. Liebscher von Rehefeld-Zaunhaus. Nach Quellen benannt, Paul Knauth, Zur ON-Kunde des ö. Erzgebirges, Mitt. d. Freiberger Altertumsver., 56. Heft 1926, S. 44.
  • de 140
    Kirchdorf n. Eisfeld, Sachsen-Meiningen; gissübel, im benachbarten 98666 Masserberg gissickel; 1528 Gyßubel; im oberen engen Grunde der (!) Neubrunn und am Einflusse des Rehbachs und Tosbachs (Dachsbachs) in die Neubrunn, zw. hohen Berge, größtenteil längs des Tals gekrümmt, lehmiger Tonschieferboden; G. Brückner, Landesk. d. Herzogt. Meiningen; II 406. Quellenreich; vor etwa 100 Jahren Wolkenbruch, wo der Hirt mit dem Vieh den Rehbach entlang geflossen kam; Buchhalter H. Vog; Lehrer Adolf Amm, 98667 Gießübel
  • de 141 Franken
    LinkEinöde bei 96317 Kronach, liegt auf halber Höher der vom Seelabach gebildeten Talmulde. Seine Quelle etwa 50 m unterhalb des Hauses; an den Talhängen Wasserrinnen, die bei starkem Regen das Wasser zum Seelabach leiten. Seelabach, Bach aus dem Seelein, der einst wohl die Talsohle füllte; Bezirksschulrat Doerfel, Kronach.
  • de 142
    sö. Bruck, 91058 Erlangen; gissübl; Acker ohne auffallende Merkmale, nach Süden, Westen und Norden hin abfallende Hanglage, unter einer mäßigen Sandschicht Letten und Lehm; im Südteil bleibt Wasser nach Regengüssen einige Tage stehen, nach Westen ein quellenreiches Gartengrundstück, nach Norden in eine sehr sumpfige Mulde auslaufend; A. Fleischmann, Erlangen-Büchenbach. Das Volk erklärt den Namen damit, weil auf diesem Flurstück nch Regenfällen bes. nasse Stellen auftreten; Dr. Theodor Krische, Erlangen
  • *143 
    beiLink91238 Offenhausen-Klingenhof; im gissiwl, zum Teil mit Holz bewachsene, etwas nach NW. abhängende Schafweide, früher Acker, in der Nähe vorgeschichtliche Gräber, auf der Hochfläche ständig fließende Quelle, eigentümlich wegen der Höhenlage. EM ...

Link Seite 22

  • de 144
    Linkn.w. 91785 Pleinfeld-Dorsbrunn, in gissipl; 1545 am gyß Übel, Salbuch des Stiftsamts Würzburg, ein gefälliger, niedriger, nach allen Seiten sachte abfallender Hügel, aus dem kl. Rinnsale kommen, die teils in die vorgelagerten Rothwiesen, teils in die nördlich liegenden Stopfenheimer Wiesen, beide darum sehr feucht, abfließen; Oberlehrer Thurner, Ellingen. Am westlichen Fuße mehrere Wasserlöcher, die den Gedanken an eine künftige Weiheranlage reifen ließen.
    Kein Eintrag im DenkmalAtlas, Auf der Ebene zu Ellingen/Tiefenbach
  • de 145
    Linkin 91183 Abenberg; gissibl; um 1300 Gizzeubel; Fr. Heidingsfelder, Regesten der Bischöfe von Eichstätt, Erlangen 1938; S. 349; 1407 am Gyssübel; Abenberger Salbuch; 1631 Güßibel; Steuerbuch. Der Galgenberg macht etwa 100 m ö. vom Schloß Abenberg eine kleine Einsattlung, über die ein Weg quer zum Höhenzug führt. Dieser Weg war bis zu seinem 1931 vogenommenen Ausbau zu einer breiten Fahrstraße ein enger Hohlweg, der bei Regenwetter bodenlos und lehmig war. Die etwa 10 m breite Mulde mit dem Weg als Sohle ab Scheitelpunkt auf dem Nordhange wird in einer Länge von über 100 m Güssübel genannt. Bei seiner ehemaligen ziemlichen Steigung schoß das Regenwasser von allen drei Seiten ungebahnt den Hohlweg entlang, Löcher und Rinnen aufwühlend; Oberlehrer Deckan, nun Zirndorf.
    EM 04.08.11
  • de 146
    nw. von Link Weißenbronn bei 91560 Heilsbronn; gissübel; Wiese mit lehmigen, wasserundurchlässigem Grund; Gemeindeverwaltung
    Stadtplan nw. unterhalb Berghof, Am Gießübel EM ...
  • de 147
    bei Hilpertshof, 91593 Burgbernheim; gissibl; lehmige Äcker in Hanglage mit etwas wasserhaltigen Schichten und alter Lehmgrube. Der Name Giß wird hier für starken Gewitterregen gebraucht. Oberlehrer Peter Hupfer. In der Nähe der 'reißenden Furt' beim Bahndamm schwemmt es das Wasser von der Bahn auf diese Flur; Oberlehrer Weeth
  • de 148
    Linkabgegangener Hof in der Mainschleife bei Fahr; gisshügl; 1344 zum Gyzübele, 1381 curia zum Gyzzübel, MB. XXXXI 12; XXXXVI 391. Sanfter Hang, etwa 1 1/2 ha, auch am wengert genannt weil früher Weinberg; trocken, in der Nähe der Ortsweiher, sehr guter, ertragreicher Lettenboden; Schulleher Baumann, Dimbach. Auf der Höhe anrainend der FlN Seelein, weil hier ein kleiner See gewesen sein soll. Lehrer A. Herbst, Gaibach
    Stadtpl. An Der Güß
  • de 149
    großer Hof (OT) der Universität Würzburg,Link östl. 97218 Gerbrunn; giassügl; 1459 ufm Gißübell, hof zum Gißubel; Archiv Würzburg, noch gegen 1800 Gißübel, erst in Bundschuhs Topogr. Gießhügel; Dr. Pfrenzinger, Würzburg. Das Gelände nördlich vom Hof bildet bei den sog. Quelläckern eine weite, flache, lehmige Mulde, die bei starken Gewittergüssen das Wasser in tiefausgewaschenen, schluchtartigen Gräben, Gartenzäunen, Quadersteine, Kartoffel aus den Kellern mit sich führen, gegen Gerbrunn und Theilheim schickt; Heil und Schütz, Gieshügel; Lehrer Zimmermann, Heidingsfeld; Brehm, Gerbrunn; Dotze, Theilheim
    unmittelbar nördl. davon D-6-6226-0003 Benehmen nicht hergestellt, nicht nachqualifiziert. Siedlung der Hallstattzeit;D-6-79-136-18 Benehmen hergestellt. Gutshof Traditionelle Bezeichnung sog. Fischerhaus, Funktion Fischerhaus, syn. Fischerei, syn. Fischerhütte Gutshof, syn. Gutsanlage, Gut Gieshügel Beschreibung sog. Fischerhaus, langgestreckter Satteldachbau, im Kern 18.Jh.; sog. Bauernhaus, eingeschossiger Satteldachbau über Kellergeschoß, im Kern 17.Jh., erneuert; zwei Hoftore mit Fußgängerpforten, 17.Jh.; Gartenpforte, 17.Jh.; Nische mit Sebastiansfigur, 18.Jh. (wohl eher von Fissura = Furche
  • sw 150 D Rheinpfalz
    am gisshiwl, gisshibbl; 1648 Gißhiebelgewand, 1760 Giesübelgewand; Staatsarchiv Speyer. Im Flurbereich der Stadt Speyer erhebt sich heute ein neuer, seit 1912 im Entstehen begriffener Stadtteil 'auf dem Gießhübel' mit Gießhübelallee und Gießhübelstraße, dem sich die Gewanne 'im vorderen, mittleren, im großen Gießhübel, in der Gießhübelbachgewanne' anschließen. Zusammen stellen sie eine lange, weckähnliche, wegen ihrer mächtigen Lößdecke sehr fruchtbaren Bodenwelle dar, gelegen zwischen den beiden Mündungsarmen des Speyerbaches, dem Wogbach als dem eigentlichen Speyerbach im Norden und dem die Gemarkung unmittelbar begrenzenden Gießhübelbach im Süden, der einem wohl frühmittelalterlichen Anstich des ersteren sein künstliches Dasein verdankt. Beide Arme erfahren noch verschiedene Anzapfungen zu allerlei Nutzzwecken. Gegen Speyer steigt das vom Gießhübelbach zu durchschneidende Gelände bis zu 7 m an, um kurz vor der Stadt wieder rasch zu fallen. Die ungewöhnlich steilen, mit Erlen und Weißdorn, Eichen, Haselnußhecken bepflanzten Böschungen weisen einen Winkel von mindesten 60 Grad (gegen sonst 45 Grad) auf, und die Gefällstufen in diesem letzen Teil des Bachlaufes differieren ungeheuer: während er dem Gießhübel entlang fließt, 0,483 m auf das km, gegen 6,9m (!) auf das km nach dem Eintritt in die Stadt. Am Gefällsumschlag am unteren Ende der alten Gießhübelflur findet sich wohl von alters her eine Stauschleuse, jetzt Zubehör einer Sägemühle, mit einem Stau von 2 1/2 m, der den ganzen Gießhübel entlang wirkt, ohne sein Hochufer jemals zu erreichen. Pfälzische Heimatkunde, Kaiserslautern I, 1905, S. 10 f., 81f. ; Studienprofessor a. D. Otto Ferber, Speyer; Rechnungsoberinspektor Jos. Kurz, Augsburg.
  • de 151 D-Hessen
    in der hessischen Provinz Starkenburg, E. Förstemann, Die deutschen ON. Nordhausen 1863, S. 287. Einzelheiten waren nicht zu ermitteln.
    Quelle Wikipedia: Die Provinz Starkenburg war eine von drei Provinzen des Großherzogtums und späteren Volksstaats Hessen. Sie umfasste die südlich des Mains und östlich des Rheins gelegenen Landesteile und bestand seit 1803 als Fürstentum, 1816 bis 1937 als Provinz. Provinzhauptstadt war Darmstadt, wichtigste Industriestadt war Offenbach.
  • de 152 Hessen-Nassau
    Das Zunfthaus des Wollenhandwerks zu Butzbach off dem Kirchhoff (Oberhessen) hieß Gißübel, 1398 erstmals Gißubel, Gißobel, worüber im Abschnitt Personennamen noch gesprochen wird.
  • de 153
    abgegangen bei Rödelheim, vielleicht in der Flurbezeichnung 'Gießfeld' fortlebend, Stadtarchiv Frankfurt a. M. 1340 gein dem gude, daz da hezsit zum Gyzubel, der da lyget by Redlinheim, Ub. Frankfurt II 536
  • de 154
    Gießhübler Hof zwischen Langenschwalbach (jetzt Bad Schwalbach)

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  • und Hohenstein an der Aar; gesshiwwel; Adolf Bach, die Siedlungsnamen des Taunusgebiets. Bonn 1927, S. 128.
  • de 155
    bei Wasenbach sw. Diez an der Lahn; giesshiwwel , Ackergelände, Südhang, Untergrund tonig, daher naß und wenig fruchtbar; Prof. Fritz Stroh, Erlangen.
  • de 156
    Hof bei Oberwies, Oberlahnstein; gessiwel, gissiwel, ma. Zweitstück z. Siebenb. G.; Arch. d. Ver. f. siebenbürg. Landesk. NF. XXXIII, 1905, S. 5; XXXIV, 1907, S. 91 f.; 1600 Gueszwiebell, 1660 Gieswiebel; F. Michel, Gesch . d. Stadt Oberlahnstein 1925, S. 364. Walter Holz, Die Oberlahnsteiner FlN. in Festschrift des Lahnsteiner Altertumsvereins 1930, S. 31 ff.; 47; Dr. Melchers, Bonn. Der Tonschiefer der Landschaft nimmt Wasser schlecht auf und läßt bei starkem Regenguß den Bach rasch anschwellen; Lehrer A. Frank, Oberlahnstein.
  • de 157
    heute als Gysobe wüst im Gebiete des Christenberges im Burgwald n. Marburg, G. Landau, Hist.-top. Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstentum Hessen. Kassel 1858, S. 208 f. 1485 beanspruchte Mainz den Heimfall des Hatzfeldischen Lehenbestitzes zu Gisubel, 1520 Gysabell, 1568 Gisebell; St.A. Würzburg, Mainzer Rep., mitgeteilt von Dr. Pfrenzinger, Würzburg.
    Der seit 1896 wiederholt hierher bezogene Kisshübel bei der Saalburg (Dr. A. Hammeran, Limesstudien in Westd. Z. f. Gesch. und Kunst. Trier XV 53) = "Wachtposten 61 auf dem Kieshügel" mit mauerartig aus großen Steinen zusammengesetztem Steinwall (L. Jacobi, Das Römerkastell Saalburg. Homburg 1897, S. 43, 54, 99; Ernst Fabricius, Der Obergerm. -Raetische Limes Berlin und L. 1935, S. 18, 24 ff., 122) wird hier auszuschalten sein.
  • de 158 Rheinprovinz
    in der Gemarkung Namedy am Rhein; jesshüwel; 1347 am Gysshovel; Annalen d. hist. Ver. f. d. Niederrhein LIX 155; Mitteilung von Dr. Paul Melchers, Bonn. Ackerland mit Quelle, die einen Bach nach Bad Tönnistein (Brohtal) speist; Lehrer Schildt, Namedy. Der weiters von Dr. Melchers gemeldete Geeshübel bei Schöneberg, Kreuznach, gesshüwel, gasshüwel, ohne alte Form, wird vom Ortsbürgermeister Wilbert als Geißhübel gedeutet
  • de 159
    abgegangener Hof innerhalb des Siegerlandes; 1348 zu dem Giesubil; Siegener Ub. I 193. Hermann Böttger, Die Wüstungen des Kr. Siegen (Siegerland XI 1929, S. 12) sucht dieses Gissübel in Gietzebeul, einem Berg s. von Hachburg; mitget. von Universtitätsprofessor Schnetz.
  • Nachtrag
    Nach Abschluß erhielt ich durch Herrn Professor Schnetz noch Einsicht in eine parallele Arbeit unseres Remigius Vollmann. Sie umfaßt 110 Gissübel-Nummers, von denen mir folgende 17 entgangen oder unbekannt geblieben waren und die hier als Nachtrag angefügt seien. Sie sind wie auf der Karte mit den Buchstaben a bis r bezeichnet.
    - a Gissübel bei Stäfa am Züricher See
    - b bei Urb. im Kanton Zürich
    - c im Kanton Luzern
    - d im Kanton Solothurn, sämtliche aus dem Schweizer Idiotikon II 949, ohne nähere Angaben
    - e zwischen Link Wilpolzried und Kraftisried, Schwaben
    - f bei Obenhausen, 1474 auff dem Gißubel, Gußubel; Salbuch Weißenhofen, HSTAM.
    - g bei Rott (Landsberg)
    - h bei Moosach (München) abgegangen, 1539 Güßhübl Acker; Dr. Scheidl
    - i 1795Link im Gießhübl, Wald nahe Ortenburg (Niederbayern) Stadtplan: Gießhübl
    - k Gißübel über dem Wolfachtal (Griesbach) Stadtplan Gießhübl; Golf Gießhübl
    - l Gißüblkopf bei Tittling, bewaldetet Buckel mit Kiesanschwemmung, durch ausgetretene Bäche entstanden (Passau)
    - m Gießhübel, Wald bei Holzheim am Forst w., jetzt wohl Güsshüll (Burglengenfeld) bzw. Kallmünz
    - n bei Kallmünz an der Holzheimer Straße, ein Hügel der bei Regen starken Wasserablauf hat
    - o im -gissibl bei Nabburg, eine Bergnase, die sich gegen das Nabtal erstreckt, am Fuß sumpfig und quellenreich
    - p bei Vilseck nördl. vom Königsstein, Linkder Gißhübel, ein einzelstehender Berg an der Gaißach
    - q bei Bornheim (Landau Pfalz) gessibbel ein 10 ha großes Gewanne eben wie eine Tischplatte, Untergrund Kies, Sand, 20cm Ackerkrume
    - r die Balzers im Fürstentum Lichtenstein, bim gessöbl; Jahrbuch Hist. Ver. Liechtenstein XI 46
  • B. Gissübel als Gattungsname
  • 1. In einigen wenigen Fällen und spät und anscheinend nur in Schwaben wurde 'Gissübel' auch auf dachartige Dinge übertragen, die ebenfalls zeitweilig dem (Regen-)Wasser ausgesetzt sind. So führt Fischer III 665, nur durch einmalige Belege bezeugt, noch an:
    a) Gissübel, dachgiebelartiger Gegenstand, hoch, aber schmal
    b) Gissübel, ein Vordach, um im Regen unterstehen zu können

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    c) Gissübel als Bestandteil für das Ganze gebraucht, steht auch für geringes Haus, bei dem es zu allen Fugen einregnet. Die einfache Wohnstatt, die Waldhütte, besteht in ihrer naturwüchsigen Form heute nur noch aus einem Rindendach.
    d) Weil Dach oftmals "Schädel, Kopf", da es auch diesen beregnet ('und es regnet dir auf den breiten Kopf', R. Weinland, Rulaman 1 S. 58 heute wie vordem vertritt (diu hant sluoc ûf sin dach Passional 314, 88), finden wir 'Gissübel' ebenfalls einmal im Sinne von 'Schädel' angewendet (Schmeller I 949; Lexer I 1023), nämlich im Ring des Schweizer Heinrich von Weittenweiler um 1426:
    Einer, der hiess Spöczinnkübel,
    Den warff er auf sein gyssübel,
    Das die layter sampt mit ym
    Vielent also zprosten hin.
    (Bibl. d. Lit. Ver. Stuttg. 1851 XXIII255 V. 9602.) Der Schreiber, der 'Gissübel' wie 'Dach' fälschlich gebraucht, meint bier offensichtlich den vollendeten Hinabwurf, also die Beine oben, Kopf unten.
    e)Gissübel 'in der in FlN. in häufigen Bedeutung Bergvorsprung' oder als 'weit in die Luft ragender Gießstein, eine Wasserrrinne'. Dr. Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch 1931, S.84.
    Diese beiden letzten Übertragungen sind mir weder begegnet noch sonst gemeldet worben. Doch stünden sie in keinem Bedeutungswiederspruch zu den übrigen der Reihe. Immerhin müßten 'die häufigen Bergvorsprünge' wenigstens in einem Stück nachgewiesen sein.
  • 2. Öfter bezeichnet 'Gissübel' wiederum nur in Schwaben, ein entbehrendes Strafwerkzeug, zwar nicht ganz einheitlicher Art, doch immer mit der Wassertauche verbunden, und zwar: a) einen hölzernen Kasten über dem Wasser, mit einer Falltüre, durch welche der Sträfling in das Wasser gestürzt wurde, so in Eßlingen;
    b)einen Zuber, aus dem der Sträfling in den Brunnen geschnellt wurde;
    c) einen zweiarmigen Hebe1, Waagbalken, so in Rottenburg a. Neckar: In der Nähe des Sichertores war über dem Statgraben, dort Deichelweiher geheißen, an der Brückennmauer ein weit vorstehender Stein angebracht mit einem Balken an seinem Ende. Im rechten Winkel hing nach Art einer Waagschale an ihm ein Korb, durch Seile befestigt. Der Felddieb musste, durch ein um den Leib geschlungenes Seil von oben gehalten, da hinauslaufen, bis der Balken 'gänzte und schnappte'. Der Dieb fiel in den Korb und von da ins Wasser, wo man ihn zur Freude der Stadtjugend pfludern ließ bis genug; ähnliches in Tübingen. Anton Birlinger, Volksthümliches aus Schwaben (Freiburg i. Br. 1862) II 229f. Alwin Schultz bringt in "Deutsches Leben Fig.61 ein Bild.
    d)Einen Wippgalgen, eine Wippe, Prelle, Schnelle, Schupfe (Grimm, DRA. Göttingen 1828, S. 726), über den wir aus Hechingen anschaulich unterrichtet werden. Noch um 1800 stand dort in der Leimgrube, einem schmutzigen Weiher, wo ursprünglich Lehm gegraben wurde, der sog. Gießhübel, ein Wippgalgen mit angehängtem Korb, in den der Verurteilte gesetzt und auf und nieder ins Wasser gewippt wurde (Ludwig Egler, Chronik der Stadt Hechingen (2)1906, S. 90, 164.
    e) Der Übeltäter wurde an einem Zeit öfters ins Wasser getaucht. - Davon leitet sich ab ein Eigenschaftswort gißhübelig 'auffallend blaß, übel aussehend', die Gesichtsfarbe des Sünders bei sochem Strafvollzug, und das Zeitwort giesübeln 'durch Wassertauche strafen' (Fischer III 664f.; V1 2 2042).

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  • C. Gissübel, ein Name für Straftürme
    Die Wasserstrafe war eine recht unangenehme Sache, wohl geeignet, Sucht nach unredlichem Gewinn, Zornwut, Rauf- und Fleicheslust zu brechen, ohne daß sie, von unglüccklichen Zufällen abgesehen, die Gesundheit des Sträflings dauernd geschädigt hätte. Es liegt der Strafe der gesunde Gedanke zugrunde, den uralte Volksweisheit in die Worte formt: 'Ein Kübel kalt's Wasser ist des Hitzkopfs beste Arznei". So nimmt es nicht Wunder, daß die "Kaltwasserbehandlung" in spätern Zeiten den Weg selbst in die Mauern geschlossener Anstalten fand, daß Gefängnisse und Irrenhäuser, die vielenorts gemeinsam in den Türmen der Stadtmauern untergebracht waren (Mittf Salzburg 1902, XXXXII 4), vereinzelt auch Klöster und klösterliche Irrenanstalten sie als "innerdienstliches" Disziplinarmittel übernahmen, wird in dem Aachener Alexianerprozeß Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bekannt wurde. In weltlichen Anstalten schwächen warme Dauerbäder noch heute den widersetzlichen Geistenkranken und bereiten seinen Schlaf vor. Über derartige häusliche Zuchtmittel führt selbst die Gegenwart noch kaum, die Vergangenheit niemals Buch und so sind wir nur auf mittelbare Zeugnisse angewiesen. Schon die Namensgleichheit von Gissübel "Strafwerkzeug" und Strafturm" und ihr Auftreten nebeneinander im gleichen Zeitalter, im gleichen Land (Württemberg), am gleichen Ort, wie B. Eßlingen, spricht für die Wesensverwandtschaft der dadurch beidseitig verbundenen Strafmittel und es hieße die Kritik überspitzen, wollte man das sie verknüpfende Wortfamilienband lösen.
  • Ein verbindendes Mittelglied, das den Bedeutungsabstand zwischen Strafwerkzeug und Strafturm überbrücken hilft, kommt aus dem ehemaligen Benediktinnerinenkloster
    1. Bergen bei Neuburg a. Donau; 1556 berichtet die gewesene Äbtissin, sie habe Kostbarkeiten des Kloster samt der Altarzierde in einem gemach des klosters, das man den Gißübel nent, verporgen und verstossen; es wurde aber von den (protestantischen) Neuburgern aufgebrochen und weggenommen (Eichstätter Ordinariatsarchiv; aus dem Wörterbuchmaterial München 20.3.31 mitgeteilt von Professor Dr. L. Steinberger). Wie aus dem Namen zu erschließen, haben wir hier jenes verborgene Strafgelaß vor uns, das sonst unter dem Allgemeinbegriff "Keuche, Strafzelle, Strafkammer" für schwere Auflehnung gegen die Klosterordnung fällt, dem hier aber sicherlich die Sonderbedeutung "Ort der Wasserstrafe" zukommt. Es ist jener gefürchtete Strafraum, der, pars pro toto, einer ganzen Reihe mittealterlicher Straftürme des Schwabenlandes den Namen schöpfte. Nur einer hat dessen Stammesgrenze überschritten, der in
    2. Regensburg, und auch hier weist die Donaulinie deutlich auf seine Heimat und Herkunft. Der Gissübel beim Mittelmünster zu St. Paul, 1328 Gizzubel, Gisseubel, 1335 und 1337 Gissübel, 1341 Gyssubel RB. LIII 305, 419, 434, 520; 1356 in einer ebigen vanchnüzze auf dem Gizzubel RB. V III 346, war der sehr feste Kerker für Schwerstverbrecher, Feinde der Stadt, Totschläger, Urfehdebrecher, überhaupt für "die Eingemauerten", die zu ewigem Gefängnis verurteilten (Herm. Knapp, Alt-Regensburgs Gerichtsverfassung, Strafverfahren Berlin 1924, S. 13, 156f., 169). Das Qualitätsverhältnis der Insassen findet in den Namen der sie bewahrenden Türme ihren sinnfälligen Ausdruck. Erheblich angenehmere, fast familiäre Verhältnisse herrschten nämlich allem Anschein nach auf dem Turme für Sünder mindern Gewichts, wenigstens aus seinem beinahe heimelig hausväterlichen Namen "auf dem Maulschlag" (Gemeiner, Regensburg. Chronik II 167 z. J. 1373) zu folgern. Die schmerzlich vermisste Sammlung mittelalterlicher Turmnamen würde zu unserm Betreff sonder Zweifel noch weiterhin allerhand Erbauliches beisteuern. Nun ist zusammenzufassen: der Gissübel war nachgewiesenermaßen zunächst ein Strafgerät, Kasten, Käfig für die Wassertauche, dann eine häuslich, abgelegene Strafkammer, endlich ein Gefängnisturm

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  • Sein Kontrarium war in Regensburg der "Maulschlag". So gut nun die Hausordnung des einen Turms der Volksmeinung nach den Mauschlag als inneramttliches Zuchttmittel vorsah, so sehr liegt die Annahme nahe, daß für den andern Turm eine andere Strafart, der Gissübel, die Wasserstrafe, geprägegebend gewesen sei.
    3. Gissibel in Lauingen a. Donau, vollstümlich als "Ißübel" gedeutet; als ältester Rundturm in der Stadtmauer 1413 unter Herzog Ludwig dem Gebarteten erbaut, und zwar beim neuen Stadttei "Wasserschapfe", so wegen seiner tiefen Lage im Überschwemmungsgebiet der Donau und der vielen Wasserquellen (v. Raiser, Urk.Gesch. d. Stadt Lauingen, Augsburg 1822, S.6; Wasserschepf "Wasserstelle, aus welcher mittelst eines Schöpfgerätes Wasser entnommen wurde" 0. Stolz, Geschichtskunde d. Gewässer Tirols 1936, Schlernschr. XXXII 315); erstmals erwähnt auf dem Stadtplan von 1617 als Isubel im Anklang an Ludwigs berühmte Schwester Isabelle, nachmals Königin Isabeau von Frankreich, 1671 als Gefängnisturm Gissibel, 1748 Kisybl (J. Rauschmayer, Dillinger Nationalzeitung Nr.86 v. 12. 4. 1938).
    4. Gissübel in Biberach, ehemals ein aechteckiger, trutziger Turm am nördlichen Ende der Stadtmauer, alles zum größten Teil länst abgetragen, mit vorgelagertem Stadtgraben; nur die "Gießübelgasse" erinnert noch an ihn, Oberlehrer Seifriz. Turm mit einem engen Gefängnis und einem Kasten darin, wo man Felddiebe, Nachtschwärmer, Säufer und Trunkenbolde, leichtfertige Weibsbilder einige Tage einsperrte und einigemal tüchtig mit Wasser zur Abkühlung begoß (G. Lutz, Beiträge z. Gesch. der ehem. 'Reichstadt Biberach 1876, S.37, 68, 205). 1438: Wer ein Handgelübde nicht hält, der soll 8 tag im Güssubel mitt wasser und brott gespeisst werden. 1634 Gissibel ein Turm (Fischer III 664).
    5. Gissübel in Gmünd. Name eines Turms. (Fischer III 664.)
    6. Gissübel in Eßlingen, 1380 Gißübel, ein Gefängnisturm, später auch der Jungfrauenkuß genannt, der sich in drei Stockwercken aus dem Stadtgraben erhob. 1610 diser thurn ist so tief (als) der wassergraben außwendig, hat uf dem boden ein vergattert loch ... hart an der mauer. Paul Eberhardt, Aus Alteßlingen 1924 S.37.
    7. Gissübel im württ. OA. Öhringen bezeichnet heute noch "Gebäude, auf denen die Sage ruht, daß sie eine Folterstätte gewesen" (Fischer III 665).
  • III. Streuung und Alter
    Der Name findet sich durch das ganze hochdeutsche Spracbgebiet. Die Streuung zeigt nur wenige und außer Kärnten nicht sehr umfangreiche Löcher, deren Ursachen in den derzeitig noch meist unvollendeten Flurnamensammlungen zu suchen sein werden. Die bestehenden Gissübel-Wohnnorte sind dagegen wohl vollständig erfaßt. Der Name tritt dicht heran an die französische Sprachgrenze des Oberelsasses (Ersterwähnung eines Gissübels 1278), an die rätoromanische-ladinische in Graubünden und Südtirol (1313), an die slowenische (1265), fehlt in der wasserarmen Gottschee, umfängt das Tschechische seit dem 14. Jh. in einem gewaltigen Dreiviertelsbogen, ist selbst auf den Sprachinseln von Iglau (1303), Olmütz (1355) und Schemnitz (1468) vertreten und findet sich endlich wieder (seit 1341) bei den Siebenbürger Sachsen, und zwar in genau derselben mundartlichen Form wie im Nassauischen, was Pfarrer Dr. Scheiner, Marktschelken, der tatkräftige wissenschaftliche Vorkämpfer des Sachsentums, zuerst gesehen hat.
    Die bekannt gewordenen Gissübel verteilen sich wie folgt:
    Von der südlichen Sprachgrenze bis zum 48.Grad 61 Gissübel,
    zwischen 48. Grad und 49. Grad 58 Gissübel
    zwischen 49. Grad und 50. Grad 32 Gissübel
    vom 50. Grad bis zur niederdeutschen Mundartgrenze 27 Gissübel = 178 Gissübel

    Fußnote 1) D. s. 159 Nummern meiner Sammlung und 2 Nummern (weil Nr. 124 drei dicht nebeneinander gelegene, siedlungsgeschichtlich Zusammengehörige Giesübel zählt) und 17 Nummern des Vollmannschen Nachtrages.

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  • Die Maschen des Namennetzes knüpfen sich demnach im Süden am engsten, weiten sich im Mitteldeutschen, berühren die niederdeutsche Grenze kaum und überschreiten sie an keiner Stelle. Daraus ergeben sich zwei Tatsachen, eine wortgeographische, "Der Name hat seine Heimat in der südlichen Gebietshälfte", und eine sprachgeschichtliche: "Bei seiner ausschließlichen Beschränkung auf das Hochdeutsche kann er erst nach der hochdeutschen Lautverschiebung entstanden sein". Eine andere Aufteilung des gesammelten Bestandes, nach Gaulage und Art des durch Gissübel bezeichneten Orts durch die mundartscheidende verlängerte Lechachse (oder den 11. Breitengrad) in zwei Heerlager ergibt untenstehendes Bild
  • Die folgenden Tabellen entnehmen sie bitte der unter Seite 27 gescanten Seite
  • Ein Gesetz der ON.-Kunde besagt: Je niedriger ihre Gesamteinwohnerzahlt (vor der neuzeitlichen industriellen Entwicklung) im Vergleich zu anderen, desto jünger die

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  • Namegruppe. Bayern zählt z. B. nach der Bavaria (1864) in 11 Gissibel-Orten 171 Einwohner, je Ort durchschnittlich knapp 16 Seelen. Zum Vergleich seien die entsprechenden Durchschnittszahlen aus meiner Altbair. Siedlungsgeschichte S. 119 angezogen. In dem dort behandelten Gebiet (westliches Oberbayern) entfallen auf einen Ort auf -ingen 268, auf -hausen 127, auf -dorf 88, auf -hofen 81, auf -ried 54, auf -reut und -Kreut durchschnittlich 11 Einwohner. Darnach dürften die bayerischen Gissübel zu unsern jüngsten Siedlungen zählen. Die Gissübel der einzelnen Gaue sind aber einander nicht gleichwertig. Das Elsaß, Württemberg, Bayer. Schwaben, Vorarlberg, die Rheinpfalz, die Rheinlande haben überhaupt keinen bewohnten Gissübel, die Schweiz nur eine ehemalige Ziegelei (im Auengrund der Sihl), die bloß die Nähe Zürichs in den letzten Jahrzehnten zu einem Vorort anmwachsen ließ. Baden hat eine Einöde und eine Mühle usw. Im Gegensatz hiezu fallen sämtliche sich über die Einöden erhebenden Siedlungen, Weiler, Dorf und Stadt, alte ohne Ausnahme östlich des teilenden 11. Meridians. Die Übereinstimmung in den Tatsachebelegen schließt einen Zufall aus. Und der Übergang ist nicht schroff. So hat B. Schwaben noch ausschließlich Gissübel-Fluren, im w. Oberbayern begegnen einige Einzelhöfe, im ö. bereite, der erste Weiler; die Ostmark weist drei Weiler auf; im Gau Oberdonau erscheint das erste Dorf; Niederdonau hat zwei, das Projektorat drei, das Sudetenland vier Dörfer und eine Stadt. Einen sonderlichen Altersunterschied zwischen den westlichen Gissübel-Fluren und den östlichen Gissübel-Orten anzunehmen, verbieten die urkundlichen Ersterwähnungen, und die Gissibel-Stellen selbst luden in ihrer unwirtlichen Nässe, mit ihren Schluchten und Gräben nirgends zu unmittelbarer Besiedelung ein. Die in den beiden Übersichten festgestellte Tatsache wird sich vielmehr nur so ausdeuten lassen: Zur Zeit des Aufkommens der Gissübel hatten die älteren ON.-Klassen des Westens schon die ganze besiedlungsfähige Landschaft besetzt: der Osten dagegen hatte Grund und Boden dritter Güte in namensschöpfender Nähe solcher Giesübel-Stellen noch frei. Mit andern Worten, die Gissübel-Orte werden gegen Osten stets ansehnlicher, weil sie dort bei ihrem Auftreten noch eine umfängliche Platzwahlgelegenheit vorfanden. Sie kamen für den altdeutschen Westen zu spät, für den jungen Osten noch gerade recht, um ortsnamenbildend wirken zu können. Also müssen sie, weil jünger als die große Masse der Ortsnamen des Westens, um die Zeit der Neubesiedelung des Osten, aufgekommen sein. Dazu stimmt manch anderes. Die vier bündnerischen Gissübel können nicht älter sein als das dortige Deutschtum, das in der Sprachinsel Tamins erst einige Jahrhunderte alt ist. Die vier südtiroler Gissübel können nicht erheblich älter sein als ihre Ersterwähnung seit 1313. Die Eindeutschung der dortigen Ämter vollzog sich etwa von der Mitte des 13. bis zu der des 14. Jahrhunderts, zum Teil aus dem welfischen Oberschwaben um Weingarten; Alltei (80) ist erst seit etwa 1400 deutsch. (Stolz II S. XI u. 278; III 49, 116f., 133, 141f.; IV 13, 118, 124). Im Osten bringt erst der Zusammenbruch des Mongolensturms 1241 Wucht und Schwung und neuen Mut in die deutsche Siedlungsarbeit. Nach einer Inschrift der steirischen Pfarrkirche zu St. Oswald im Bretstein begannen die Freiherren von Teufenbach 1249 in der Gegend deutsche Bauern anzusiedeln, der Gissübel 113 zählt zu ihren Gründungen und gehört zu jener Pfarrei. Auch Gissübel 117, schon 1265 genannt, am äußersten Rand der deutschen Sprachgrenze, ist sicherlich ein Zeuge dieser Vorgänge. Ähnliches berichtet Stadtarchivar Baker für Schemitz 119, ein Aufsatz von Archivar Dr. Fr. Repp, Käsmark über die Entstehung von Käsmark ((ZNF. XIII 277), und ebenso erstanden im östlichen Sudentenland, in Schlesien deutsche Dörfer planmäßig erst nach der erfolgten Abwehr des Mongoleneinfalls. (Wilhelm Schulte, Anfänge der deutschen Kolonisation in Schlesien, Silesiaca Festsch. 1898, S.82).
    Recht viel mehr ist vorderhand aus der Art der Streuung für das Alter wohl nicht herauszuholen. Der Name greift gewiß nicht ins Urgermanische, wahrscheinlich nicht

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  • einmal ins Althochdeutsche zurück, wenigstens fehlen alle unzweideutigen Be1ege hiefür. Er wird erst in der Zeit deß mittleren Landausbaus, etwa um 1100, im Oberdeutschen entstanden sein. Und noch das 16. Jahrhundert faßte den alten appellativen Sinn des Namens.
    IV. Wertung des Sachbefundes. Das bekannte "Lauterbach" meint nicht den Bach, das schwäbische "Markt Wald" nicht irgendeine Baumwildnis. Die Namen stellen vielmehr ein Dorf am Lauterbach, einen Flecken ursprünglich im, am Walde vor und setzen so die Wohnstatt und ihren nächsten Bereich in ein friedliches Verhältnis zueinander, das ein Jahrtausen erprobt hat. So ist "Füssen", richtiger "Füßen", nur aus dem umgebenden Bannkreis zu erklären. Es ist eine vor alters grundherrliche Stadt ze fuozen, füzzen (wie heute noch die Mundart spricht), zu den Füßen, im Schatten und unterm Schutz und Schirm des dortigen, einst welfischen, dann fürstbischöpflichen "Hohen Schlosses" zu ihren Häupten 1). - Das heißt die Umgebung bildet recht oft erst den Boben, das von alten Urkunden ober der heutigen Mundart meist mitgebrauchte Verhältniswort den Schlüssel zum Verständnis. So wird man an der Steile, wo heute ein Hof, eine Wiese "Gissübel" liegt, häufig bloß das Widersprechenste entdecken. Dieser Platz war meist nicht der "Gissübel"; der Ort lag wirklich in, im (nach Schmeller 194) im Sinne von "an, am", - wie die Urkunden bezeugen, "an dem, by dem, oberhalb des, daz (= da ze) dem, under inn, uff dem" namenschöpfend, eigentlichen, wirklichen Gissübel, seinen Merkmalen und Kennzeichen. Um zur Wahrheit durchzudringen, besichtigt, prüft darum die Forschung außer der Ortsstelle auch die nähere Umgebung und dann sucht sie aus dem Widerspiel der Erfahrungen "den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht".
    Über die 160 mir selbst befannt gewordenen Gissübel liegen mehr als 100 zum Teil vorzügliche Berichte vor. Über etwa 50 mangeln wertvolle Bescheide, weil eine erhebliche Anzahl (17) bloß auf archivalischen oder literarischen Quellen beruhen, die Orte selbst abgegangen, die Fluren vergessen sind. Andere Gissübel (16) liegen im Elsaß, in Siebenbürgen, in Südtirol, also in Ländern, mit denen der Briefverkehr oft schwierig war. Auch von einigen, nicht ganz wenigen Orten Großdeutschlands blieben meine meist mehrfach wiederholten Gesuche unbeantwortet. Nr. 125 und 130 haben sich ihren Namen überhaupt nicht vom Gelände geholt, sondern aus der Nachbarschaft geborgt. Endlich muß noch ein schwaches Dutzend sichtlich ungeschauter, vom grünen Tisch aus erledigter Antworten, die der geneigte Leser selbst sofor an ihrer farblosen Dürftigkeit erkennt, abgerechnet werden. Auch meine eigenen 37 Besuche litten manchmal unter Zeitnot, Ungunst der Witterung, Fehlgriffen in den abgefragten Personen, Ermüdung. Wir kommen somit der Wirklichkeit nahe, wenn wir die Zahl der verläßlichen Berichte mit gut 100 annehmen und die eingefügten Nummernbelege als Prozente vom ganzen Bestandt auffassen.
    Als Flur- und Ortsnamen bezeichnen nun die Gissübel die verschiedensten Stelien im Gelände. Sie finden sich in der schweizerischen Rheinebene bei Maienfeld, zahlreich in der oberrheinischen Tiefebene, im Überschwemmungsgebiet der Iller, der Ammer, auf dem Steinfeld bei Wiener Neustadt. Im Hügelland belegen sie alle nur denkbaren Formen der Landschaft, kleine Flußtäler, immer wiederkehrend den Fuß, den Hang und seine Stufen, vereinzelt die Höhe des Berglandes, Einsattelungen, Wasserscheiden. In einer ziemlichen Reihe (45, 53, 56, 61, 62, 83, 96, 100, 127, 133, 137, 141, 142, 145, 149), doch durch keine beeinflussende Frage 2) angeregt, begegnet "die Mulde". An einer bestimmten Oberflächengestalt, etwa am Hübel, Hügel,
    1) "Wie eine Krone sie überragend". Steichele IV 322.
    2) Meine Fragen baten gewöhnlich um Auskunft über mundartliche Form, Lage, Untergrund, Trockenheit oder Nässe, wenn Wasser vorhanden, in welcher Form, Besonderes.

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  • haften sie also nicht. Vielfach bevorzugen sie geologisch bedeutsames Gelände, wo Hebungen und Senkungen die ursprüngliche Lagerung in den Schichten der Erdrinde gestört und einen Bruch herbeigeführt haben (60, 74, 105, 128, 138), der der Erosion des Wassers die Auswaschung von schluchtähnlichen Einschnitten erleichterte, vgl. die Nr. 1, 22, 25, 26, 38, 41, 43, 58, 74, 77, 98, 109, 117, 134, 135, 149; tiefe Hohlwege und Gräben, Wasserrunsen erwähnen 29, 45, 93, 99, 105, 106, 110, 121, 145. Mitunter gestatten diese Schichtverlagerungen sogar den Austritt von Heilquellen (60, 106) und die Anlage von Bergwerken (72, 109, 138, 139). Leihm, Ton und Mergel begegnen 27 mal, Löß 2mal als Bodendecke. In ursächlichem Zusammenhang damit stehen die in den Nr. 5, 93, 120 gemeldeten alten, "unerschöpflichen" Ziegelwerke und die Porzellanfabrik in Nr. 132.
    In 52 vom Hundert aller Fälle wird der Reichtum an Quellen, Gumpen, Wasserdruckstelien, Naßgallen hervorgehoben; in 10 weiteren werden Weiher, kleine Seen und Tümpel erwähnt; mehr als 20 mal wird der Grund als wasserundurchlässig, schlechhin dann als feuchtt, naß, sumpfig, wasserreich bezeichnet. 2mal (96 und 131) bedeutet der Gissübel den Kopf einer Trinkwasserleitung, öfter eine Viehtränke; 3mal (54, 71, 107) wird er durch Kunst oder Natur von Wasser berieselt; 16 Gissübelfluren haben unter gelegentlichen Überschwemmungen zu leiden; 4 schwäbische Gissübel (15, 29, 37, 40) werden als besonders minderwertig eingeschätzt und helfen so zum Verständis der Glosse ihres schwäbischen Landsmannes Martin Crusius glabretum Gissübel (Grammatica Latina I 1562 p. 201, nach H. Fischer VI 2042).
    Unmittelbare Gleichungen bringen u. a. die Nummern 45 Gissübel = häufig überschwemmte, ebene Viehweide; 53 u. 62 lettige, zeitweise unter Wasser liegende Mulde; 71 u. 107 bewässerte Wiese; 77 grabenartige, zeitweilig Hochwasser führende Schlucht; 116 u. 119 wasserreicher Talabschluß; 126 sehr wasserreiche Berglehen; 127, 133, 137, 145 feuchte, quellenreiche Mulden; 132 grabenartige, wasserdurchflossene Ortsflur.
    Nur 8 Prozent aller Gissübel erhalten das Zeugnis "trocken", und war die Nr. 17, 21, 35, 91 unbedingt, 15, 46, 75 und 148 in eingeschränktem Maße, wobei pflichtgemäß an den oft gehörten Satz erinnert sei: "Die Prüfung ihrer Richtigkeit hat ein Deutung erst dann bestanden, wenn sie auf alle Namen der gleichen Lautgestalt sachlich zutrifft" Darauf ist zu erwidern: Gar manche Gissübel (vgl. 53, 61, 69) wurden bisher als Kabinettsstücke für den Trockenheitsbeweis angesehen, und doch ist heute gerade mit den genannten Beispielen durch vermehrte, eingehende Erfahrungen der zwingende Beweis des Gegenteils geführt. Auch unter den 8 "trockenen" Gissübels befinden sich wieder mehrere Nummern (21, 35, 91) mit recht knapp gehaltenen, sicher nicht im Gelände nachgeprüften, unmittelbar erschauten oder die Flurgeschichte der letzten Jahrzehnte berücksichtigenden, also mit erfahrungsgemäß sehr behutsam aufzunehmenden Angaben. Bei vier weiteren ist sogar zeitweiliger Wasserschaden (15), nächste Nachbarschaft von Weihern, Tümpeln, Quellen (46, 75, 148) nachgewiesen) 1. Grundsätzlich sei bemerkt: Der 0.- und FlN. berichtet aus der Zeit seiner Schöpfung, in der das namengebende Merkmal noch stärker auffiel, a1so meist vom mittelalterlichen Zustand der Flur; darin liegt für uns sein Wert; wir aber sehen diese, nachdem ein halbes Jahrtausend Wald geschwendet und Wasser zurükgedrängt, Fauna und Flora und viele andere Verhältnisse von Grund aus geändert hat. Wie oft ist doch in unsern hereingekommenen Beiträgen von "Drainage, Kultur, von gezogenen Gräben" die Rede, wirtschaftliche Arbeiten der letzten fünfzig Jahre, die in abermals fünfzig Jahren ebenso der Vergangenheit anheimgefallen sein werden. (Es ist der Fall "münchen" mit seinem Mönchswappen und dem bekannten Namensinhalt "zu den Mönchen". Entbehren Schild
    1) Vier dieser 8 Gissibel werden auch als weintragendes Rebengelände aufgeführt, das im Schlußkapitel besprochen werden soll.

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  • und Deutung - und damit die Namendeutung all der vielen "Ober-, Oster-, Klein-, Wald-, Wenig- und andern München" etwa deswegen jeden Sinns und Rechts, weil keine Urkunde dem ältesten München ein Mönchskloster oder irgendwelchen Mönchsbesitz bezeugt und damit der Sachbeweis in diesem einen Fall fehlt? Der mir in unseres Vollmann Tagen wiederholt zu Bedenken gegebene Gissibel bei Memmingerberg (53) ist allerdings trocken und in weitem Stundenumkreis kein Wasser festzustellen. Dürfte er deswegen wirklich als Gegenzeuge dienen, wenn dem Bericherstatter das Glück versagt geblieben wäre, in dem dortigen Altbürgermeister einen trefflichen Vertreter alter, bester, beinahe gestorbener Ortstradition kennenzulernen?
    Man soll die Orts- und Flurnamenforschung nicht durch unerfüllbare Forderungen stillegen wollen. Das, was auf andern wissenschaftlichen Gebieten erlaubt ist, darf auf dem ihren nicht verboten sein: der Schluß aus Gründen der Analogie, hier von der Gleichheit des Worts auf die Ähnlichkeit der zugrunde liegenden Sache; denn wenn 99 Gissibel mit Wasser in irgendeiner Form verbunden sind, wird es, dem hundertsten wahrscheinlich nicht gemangelt haben.
    Die Zeugnisse, die für die Beziehungen der Giessibel-Fluren zum Wasser sprechen sind gegenüber denen der Geneseite nach nach Art und Zahl in erdrückender Stärke. Der oft flüchtige Augenschein tut's nicht allein. In den Grenzen des Möglichen ist auch die Flurgeschichte zu Rate zu ziehen. Und so bietet sich die vollendetste Lösun nur dann, wenn der Zustand der Flur bis in die Nähe der Zeit ihrer Namensschöpfung zurück verfolgt werden kann, wie im Falle Wiener Neustadt (107). Der dortige Gissibel liegt ziemlich inmitten des weiten, ebenen Steinfeldes, dessen einstige Öde nichts Namensgebendes gewährt als eben Stein und Feld und etwa noch Föhre. Und da "kehrt" der Gründer Neustadts die Wasser des Kehrbachkanals über eine Wiese, von der eine Urkunde von 1327 sagt, auf sie, die Wiese Gissübel, muß das Wasser abgekehrt, abgelenkt werden "und auf keine andere, wie (von 1327 aus gesehen!) von Alter hergekommen ist". Und in hundert andern Fällen finden wir die Gissübel in wassergesegneter Gegend in verschiedener Form, aber mit dem meist hervorgehobenen oder doch vorhandenen Umstand der zeitweisen Überflutung wie in Wiener Neustadt durch Kunst, so dort durch die Natur während der Zeit der Schneeschmelze oder nach Gewittern. Ähnlich verbinden sich die obenerwähnden Strafwerkzeuge mit der Wassertauche, die dachartigen Gegenstände dieses Namens mit dem Regen. Die sachliche Prüfung ergibt stets die Deutung: Ort zeitweiliger Bewässerung, Überflutung, - Werkzeug, Ort der Wassertauche, - Gegenstände, doie dem Regen ausgesetzt sind.
    V. Auswertung des Wortbefundes. Hübel oder-übel? Die Mundarten meldeten 36 Formen mit, 59 ohne h. Die ersteren beginnen in der Ostmark, herrschen vor in den beiden alten Erzherzogtümern, in der Steiermark, besonders im Sudetenland, in Schlesien, Sachsen Unterfranken, in der Pfalz, im Rheinland. Sie entspringen wenigsten zum Teil der volktümlichen Deutung auf "Hübel",sind auch gegenüber den "-übel" im Vordringen begriffen, wie die 231 urkundlichen Formen ausweisen, die sich auf gegnerische Lager wie folgt verteilen:
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  • in den vier "Gißgibl" der Spalte 4, je 1 aus dem Elsaß, Baden, Oberbayern und Jugoslawien, wurde in Auswirkung seltener Fernassimilation der Konsonant aus der vorangeheneden auch in die Nachsilbe übernommen. In den Nummern 62 und 116 verstärkt sich das überlieferte g zum k der heutigen Mundart.
    Im wesentlichen stehen sich also gegenüber
    bis 1400 50 -übel gegen 2 -hübel,
    bis 1600 143 -übel gegen 16 -hübel
    Das Ergebnis stimmt mit dem Sachbefund überein. Der Name bezeichnet an sich keinen Hübel oder Hügel, das Wort selbst ist keine Zusammensetzung, sondern eine Ableitung.
    Die urkundlichen Formen mit h überwiegen in der Slowakei, im Protektorat und Sudetenland, in Schlesien und Sachsen mit dem klassischen Mehr von Zwanzig gegen Zwölf. Die Gissübel kamen nach dem Nordosten also erst in einer Zeit, in welcher die Kenntnis des Namensinns bereits im Erlöschen war. Der oberdeutsche Süden hat dagegen in seinen Urkundenbeständen das ursprüngliche -übel fast durchgehend bewahrt und beweist damit neuerdings (s. S. 27) das höhere Alter seiner Gissübel.
    Die ableitende Endung -ubil, -übel kommt bloß noch in "Drischübel" vor, einem Wort, das in dem Aufsatz von Eberhard Kranzmayer, Die Ausdrücke für die Türschwelle in den südostoberdeutschen Mundarten (Heimat und Volkstum 16/1938) seine Erledigung gefunden hat. Es stellt das einzige Gegenstück zu unserm Gissübel dar. Obwohl im Gegensatz zu diesem, auch im Niederdeutschen unter verschiedenen Formen vertreten (DW. II 1420), erfaßt "Drischübel" ebenso das hochbeutsche Gebiet in gleicher Ausdehnung, wie die 17gliedrige Glossenreihe in Graffs Althochdeutschem Sprachschatz V 266 mit Belegen aus Fulda, Straßburg, Sankt Gallen, Reichenau, Augsburg für den deutschen Südwesten, wie die oben angeführte Abhandlung für den sübosten nachweist. Während aber "Drischübel" weitere Vertreter (mit anderer Ableitung) im Angelsächsischen, im Altnordischen und in dberen Tochtersprachen besitzt, beschränkt sich Gissübel lediglich auf das Mittel- und Frühneuhochdeutsche. Im Behauptungskampf hält Gissübel als nomen proprium zäher feinen alten Bereich, während das weit ältere Drischübel, als n. appellativum mehr der Mode, dem Zeitgeschmack unterworfen, viel von seinem frühern Besitzstand eingebüßt hat und weiterhin einbüßen wird. Aus dem gemeinsamen Vorkommen der beiden durch das gleiche vorzeitliche Suffix verbundenen Gebilde auf dem gleichen hochdeutschen Raum darf man auf ein gewisses Verwandtschaftsverhältnis schließen, das bei dem so bedeutenden Altersunterschied, dem hohen germanischen Altertum des einen, der relativen Jugend des andern nur das der Filiation, der Abstammung, der analogen Parallelbildung gewesen sein kann. Aus der langen Deutungsgeschichte dieser Nachsilbe berührt uns besonders Kranzmayers Schlußdeutung für Drischübel: "Ableitung lokalen Sinns, Ort, wo ... etwas getan", gedroschen, getreten wird, - für unseren Zweck knapper gefaßt "Ort, wo eine aus der Stammsilbe zu erschließende Tätigkeit sich vollzieht."
    Der Stamm. Die Deutung auf "Kies" hätte niemals ausgesprochen werden sollen. Die urkundlichen Formen zeigen in der Stammsilbe 222mal g gegen neunmal k, wovon 6 Fälle den beiden letzten Jahrhunderten angehören. Der Zwielaut ie begegnet insgesamt 20 mal, davon 17mal seit 1700. Zwischen 1463 und 1532 tritt, sonderbarerweise nur im Gebietsumfang der älteren, vorbabenbergischen Steiermark, zu der einst auch Wiener Neustadt gehörte, das diese Schreibung bis ins 16. Jahrhundert beibeihielt, achtmal kurzes u im ersten Glied auf. Richard Müller hat (BlfNÖ. XXII 380ff.) daraus auf eine Ablautsform von "gießen" geschlossenen.

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  • In sämtlichen Fällen dürfte jedoch hier u für den Umlaut stehen, wie das auech sonst vorkommt (Braun § 107 Anm. 3; Schatz, Ahd. Gramm. § 67), in Gissübel 107 und 113 sogar ausdrücklich belegt ist. Der zeitweiligee Umlaut in der Stammsilbe verdankt dann dem Angleich an die Nachsilbe -übel, das oftmalige i in -ibel wiederum der Assimilation nach rückwärts seine Entstehung. -Das kurze i des Stammes wird überflüssig oft burch die in den ersten Jahrhunderten unbeschränkt dominierende, den Stamm schließende Doppelkonsonanz gesichert und damit scheiden "gießen" und "Guß" aus dem Wettbewerb 1). - A1s ältest, für uns erreichbar Ausgangsform ergibt sich sonach "Gizzubil", wobei z einen s-artigen, harten Spiranten (3) bezeichnet, dem nhd. -ss-, am Silbenende -ß entspricht, so daß wir heute richtig "Gissübel" schreiben.
    Wie die Streuung beweist, ist "Gissübel" ein im gesamten hochdeutschen Sprachbereich verbreitetes, sich aber auch auf dieses ausschließlich beschränkendes Wort. Es reicht in seinen ersten Anfängen wohl bis zur Jahrundertwende um 1100, vielleicht sogar in die ahd. Zeit zurück. Der Stamm gizz- gehört demnach bestimmt dem Hochdeutschen an und ist nur aus dem Hochdeutschen zu erklären. Weil uns aber außer in gizzubil ein hochdeutscher Stamm gizz- nicht überliefert ist, darum müssen wir notwendig auf ein untergegangenes oder vergessenes, mhd. ober ahd. Zeitwort dieser Lautform schließen (wie sich ja auch im Vorberglied der gleichlaufenden Ableitung "Drischübel" ein Verbalstamm verbirgt), das also abgelautet hätte: *giz - *geiz - *gegizzen, eine Formel, die freilich in ganz anderem Zusammenhang schon Jacob Grimm III 1831, S.332, annahm. Nach dem dargelegten Sachbefund aber muß dann dieses verlorene *gîzan in seinem Bedeutungsinhalt dem Zeitwort giozan, unserm heutigen "gießen", das seit mehr als hundert Jahren und nun letzthin von unsern Vertrauensleuten immer wieder zur Deutung vorgeschlagen wurde, sehr nahe gestanden sein. Die Annahme dürfte also kaum fehlgehen, wenn wir mit "Giß" mit "Biß", Riß, Schmiß; Griff, Schliff usw vergleichend, für den i-Stamm zu dem angenommenen Ablautverb *gizen, *gizan halten, das zu unserm "gießen" in Form und Bedeutung eine ähnlich verwandte oder nichtverwandte Parallele bildet wie ahd. sprizan zu mhd. spriezen, oder wie heute noch "schleifen" zu "schliefen". Die Bedeutung der so weitverbreiteten Ableitung wird somit nach Sachbefund und Wortinhalt sein: Wie Drischübel den Ort meint, auf dem gedroschen wird, so Gissübel den Ort, in Schwaben auch den Gegenstand, der zeitweilig, sei es druch Kräfte der Natur ober des Menschen, begossen, überflutet wird.
    Die Probe aufs ExempeI bringen die
    VI. Personennamen. Das Statistische Amt in Augsburg verfügt über etwa 200 Adreßbücher auswärtiger Städte, darunter von Danzig; Braunau; Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Schärding, Wien; Basel, Luzern, Zürich. Alle wurden auf Gissübel-Namen in seinen verschiendenen Formen durchsucht, und zwar mit nachstehendem Ergebnis (siehe S. 34).
    Bemerkenswert ist ihr zahlenmäßig geringfügiges Vorkommen, ihre Beschränkung im wesentlichen auf Süddeutschland und der der Umstand, daß kein Name den "Hübel" führt. Natürlich, denn die übrigens späte Umdeutung auf "Hügel" war bei Personennamen besonder sinnwidrig. Sie entstammen mithin sämtlich noch der Zeit vor der Verbalhornung Gissübei = Gisshübel. Die wenigen niederdeutschen Vertreter stellen Flüchtlinge dar aus dem hochdeutschen Raum. Die beiden braunschweigischen Güsewell-Familien insonderheit werden ihre Ahnen am nassauischen Rhein zu suchen haben.
    1) Im Elsaß (15.17), in Nordbaden (30), den Rheinlanden (154.156.158), in Schlesien (136 urk.) und Siebenbürgen (118) erscheint das stimmhafte i als e

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  • Nach alten Personennamen dieser Art habe ich nicht gejagt, wohl aber wurden sie bei Betreten bis etwa 1500 notiert:
    1326 Hainreich der Gissubel, Gißübel, Bürger zu Passau, MB. LIII 278
    nach 1361 Berth. Gizzübel, Vincencenprunne, 1425 Fritz Gizzubel in Mauk, nach 1361 Hans Gissubel, Kes-, Keßpach, sämtliche Mittelfranken, MB. XLVII2, 30, 264ff.;
    1373 eine Familie Gissübel in Nagold, Bacmeister S.24;
    1378 Hainrich Gissubel, purger ze Freising, HStAM St. Andreas U. 10;
    1383 Peter Gießübel Regensburg, VOberpf. XXV 258;
    1384 Hans der Gissubell des Stifts Göttweig, pürger zue Hainfeld FRA. L I 674;
    14. Jh. Elisabet Gys-, Gyssublin aus, dem Nekrolog des Minoritenklosters Regensburg, MGNecr. III 254;
    14. Jh. Heinricus Gizubel, Regensburg, MGNecr. III 288;
    1414 des Gyssübels, Bürgers von Heilbronn sel. Haus Oberamtsbeschr. Heilbronn, S. 203;
    1445 Gissüblinn, Gissübelinn K. Schiffmann, Stiftsurbare des L. ob der Enns III 248f.;
    1462 Hainrich Gissübel, Bürger zu Wasserburg, Beitr. z. Erforschung steir. Geschichtsquellen XLIII 1937, S.173;
    1503 Gissybel Familiennamen in Freiburg i. Br. W. Keinath, Württ. FlN-Büchlein, S. 101.

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  • Aus der allerdings schon rein zahlenmäßig geringfügigen Sammlung läßt sich nirgends mit Sicherheit ersehen, daß der bloße Gutsname schlechthin zum Namen des Besitzers, zum Herkunftsnamen wurde, obmwohl es oft genug vorgekommen sein mag. Gewöhnlich wandelte die Nachsilbe -er (aus *warja "Mann, Bewohner") den Orts- zum Personen-, hier zum Besitzernamen (68, 86, 88, 105, 110). Etwas Licht auf diese Vorgänge fällt aus Gegenden, wo der Gissübel als Strafturm, Strafwerkzeug bekannt war, aus Regensburg und Schwaben. Fischer (III 665) kennt die persönliche Anwendung des Wortes Gissübel für einen Menschen, der (etwa nach dort verbüßter ober überstandener Strafe) auffallend "gissübelig", d. h. blaß aussieht. Und aus Gemeinrs Regensburgischen Chronik (II 1800, S. 26, 135) ersehen wir, daß zu seiner Zeit dort ein bösartiges Kind geschmäht wurde: Du bist ein recht's Gißübel, also reif für den Gissübel. Aber derartige Geschehnisse schaffen kaum bleibende, sicherlich nicht auf Kind und Kindeskind vererbbare Namen. Neben manchen andern Gegebenheiten des irdischen Lebens, die wir von unsern Namenträgern nicht kennen, werden namentlich aus den Licht- und Schattenseiten der körperlichen und geistigen Wesensart, der Lebensführung, des Berufs herrührende auffallende Besonderheiten oft zum bleibenden Zunamen. Leider versagt unsere kurze Liste hier fast völlig. Außer dem bloßen Daseinsbeweis ersehen wir meist nur, daß ein Gissübel in diesem Jahr in Urkunden auftritt oder daß er's zum Bürger einer Stadt gebracht hat, daß er seiner Herrschaft zinst oder daß er gestorben ist. Nur wenige, im folgenden zusammengefaßte Belege werden redseliger und wir müssen sie alle zur Rede stellen und zeugenschaftlich auszuquetschen suchen. Wir reihen in bunter Ordnung aneinander:
    Die Kernmühle bei Weinzierlein (Cadolzburg), um 1375 noch Gizzubels müel, kommt nochmal 1464 vor als die Gißübelsmül, die man yezunt haißt die Kernmül MB. XLV II; XLV III 153. Es ist keine Mühle an einem Gissübel-Wasser; die getrennte Schreibung und das s des possessiven Genetivs im ersten Gleid stellen vielmehr in Gizzubel den namengebenden Mühlenbesitzer vor. Mehr wird schwerlich für unsere Sache zu erschließen sein; immerhin steht nasser Name neben wässerigem Gewerb.
    Aber schon der nächste Gissübel führt uns in den mittelalterlich-gemütlichen Klosterkeller Grütznerischen Stilleben: Ao 1316 vindemiata sunt in Holenburch 138 vasa, ... de quibus missa sunt ... Rudlino dicto Gizzubel unum vas l), und dem Freunde und Gönner des Klosters und Verehrer des köstlichen Tranks, dem braven Rudlinus, genannt Gizzubel, erschien der zeitweilig recht "rauhbaige und widerborstige" Frater Kellermeister mit seinem großen Weinfaßß holdseliger als selbst die schönste nympha samt ihrer lympha.
    Das Urbar der Lichgtensteinischen Herrschaft Nikolsburg in Mähren aus dem Jahre 1414 (Sudetendeutsche Geschichtsquellen III 5, 81, 83f.) nennt einen Nikel Gissubel als Besitzer eines dortigen Weinguts, später als Besitzernachfolgern seine Frau, die Gissublin; Wein und Gissübel scheinen tatsächlich einander anzuziehen, und unwillkürlich denkt man an die vielen Weinberge dieses Namens (6, 15, 17, 24, 26, 27, 74, 78, 79, 117, 148), die sich ohne Zweifel (ich hatte nie darnach gefragt) bei planmäßiger Suche noch vermehren ließen. Es spielt der Zufall mit, doch nicht bloß der Zufall. Es muß sich in einem Teil dieser Namen wohl die Empfehlung eines besonders süffigen Weins verbergen (vgl. 75), so wie heute wieder nicht allein die Mineralwasser des Bades Gießhübl Sauerbrunn im Sudetentland, sondern auch die Säuerlinge der beiden Quellen im Wiener Neustadt benachbarten Sauerbrunn (großer und kleiner Gissübel) sowie der Marienquelle und jener bei Katzelsdorf als Gissübel in den Handel kommen 2).
    1) FRA. XXXVI 95.
    2) Mitt. von Stadtarchivar Dr. Fritz Posch, Wiener Neustadt.

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  • In nächster mährischer Nachbarschaft, im Iglauer Stadtbuch 1141 begegnet z. J. 1373 ein Sawgentwark de Gissubel (121) 1). Leider bleibt uns sein eigentlicher Ruf- oder Taufname verschwiegen. In seinem (ursprünglich) nur Spitz- und späteren Beinamen, einem Imperativ, "Saug den Quark" bedeutend, verband mittelalterlicher Witz eine recht bezeichnende Lebensgewohnheit des Trägers, vielleicht die unbekümmerte Großzügigkeit in der Auswahl seiner bachanalischen Genüsse, vielleicht seinen Leibspruch vor dem Trunk, mit einer schalkhaften Anspieiung auf seine Heimat. Was mag dieser Herr Sawgentwark aus Gissubel in seinem hoffentlich langen Leben wohl alles "mit schlürfenden Lippen und trunkenem Munde" zusammengesaugt haben? 2)
    Im 14. Jahrundert blüht in Frankfurt a. M. ein angesehenes Geschlecht dieses Namens Ahnherr war, seit 1305 nachweisbar, Konrad dictus Gysubel (Ub.Fr I 529), nach Ausweis des Necr. rec. s. Bart. (Cunradus Gißubel de Moguntia) ein geborner Mainzer, später ausgezeichnet durch den Ehrentitel "des Alten", der dem Haus, 1450 curia Gissuwel, durch Jahrhunderte verblieb, z.B. 1358 hus uf dem Kornmarkte gen. zum aldin Gytzubil. Im Familienbesitz erscheinen wingerten am Ryndersberge. Von Beruf und Stand erfahren wir trotz eingehender Nachforschun nichts. Um 1400 verschwindet das Geschlecht aus den städtischen Registern, das Haus geht über an die verschwägerte Familie Weiß und erscheint 1519 letzmals unter dem alten Namen hus und gesess mit sampt synne stellen (Ställen) etwan zum Giesshobel und itzund zum Struss (Wirtshausschild zum Vogel Strauß) gen. uff dem Kornmargkt. Es gilt als hospitium (unsicheren Alters), das schon in den ersten Jahren der Reformation zu den angesehensten Gasthäusern Deutschlands emporsteigt. Auf seiner Wormser Reise nächtigt hier Martin Luther zweimal, am 14. und 27. April 1521.Am 28. morgens 10 Uhr reiste er weiter, nachdem er dort zuvor den berühmten Brief an seinen Freund Lucas Cgranach geschrieben:"Ich lasse mich eintun, weiß selbst noch nicht wo" 3); 1896 abgebrochen 4).
    Die beiden Quartbände des UB. der Stadt Augsburg (-1399) nennen uns zufällig nur einen einzigen Weinwirt oder Weinschenken und, ebenfalls zufällig, nur einmal den Namen Gissübel. Ausgeschlossen aber ist der Zufall, wenn sich dieser eine Chunrat der Gizzübel mit jenem einen Weinschenken deckt UA. II 186 z. J. 1374.
    Das Wollenweberhandwerk, die älteste Zunft der oberhessischen Stadt Butzbach, besaß seit alters, erstmals in der Stadtrechnugn von 1398-99 als Gißubel, Gißobel errwähnt, ein Zunfthaus. "Hier wurden die Gastmähler und Festgelage, die Hochzeiten der Zunftgenossen abgehalten und manche dauerten mehrere Tage"; Eduard Otto, Zur Geschichte des Gewerbes in Butzbach, im Archiv f. Hessische Gesch. u. Altertumskunde 1-1894, S.363, 370, 449.
    Kurpfälzische Hochschule zu Heidelberg, August 1489: Den gewohnten gelehten Disputationen folgt diesmal ein heiterer Abschluß, ein erziehendes Satyrspiel, eine akademische Scherzrede, die quaestio fabulosa et facetosa. Professoren und Studenten aller akademischen Grade und Würden sind in festesfroher Erwartung erschienen.
    1) Paul u. Braune, Beitr. z. Gesch. d. d. Sprache und Lit. LVIII, 1934, S. 192.
    2) Denn diese Beinamen trafen den Kern, wofür ein abgelegenes Beispiel: Der Bürger "Achtseinnit" ging 1408 in der Tat mit seiner Wirtschaft zugrunde. Jos. Mayer, Gesch. v. Wiener Neustadt I 412.
    3) J.K.v.Fichards Gesch. d. Geschlechter von Frankfurt Nr. 110, Handschrift für dere Übersendung ich dem Stadtarchiv Frankfurt gebührend danke. - Gb. Ed. Steitz, Die Melanchtons u. Lutherherbergen zu Frankfurt a. M., Neujahrsblatt d. Ver. f. Gesch. u. Altertumskunde Frankfurt a. M. 1861, S.27 ff. - Mitt. von Kirchenrat D. W. Schiller, Augsburg. - J. Gg. Battonn, Örtl. Beschr. d. St. Frankfurt V 67.
    4) A. Hammeran, Westdt. Z. f. Gesch. und Kunst, Trier XV 56.

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  • In üblicher Weise stürmisch begrüßt, besteigt der lebenslustige, überall hochgeschätzte Professor Jodokus Gallus, ein mit gesundem Mutterwitz ausgestattetes Elsässer Naturkind, die Redekanzel, heute eigentlich das "Leichtschiff" in der Mitte des Festsaals, zur disputatio quodlibetica. Das Schiff ist bestimmt zur Aufnahme aller Leichtfüße, besonders von unersättlichen Trinkern, Weinsäufern, wînbolten, um durch Beispiele warnend zu beweissen, daß die Mehrzahl dieser leichtsinnigen Gesellen aus den Reihen der studierenden stammt. Zur Seite stehen ihm als Schiffsbesatzung zwei feuchtfröhliche Kneipbrüder mit den bezeichnenden Namen:
    Malterwîn, d. i. ein "Säufer, der einen gangen Maltersack voll Wein auf einen Sitz zu leeren vermag", und Gyssibel, ebenfalls ein "Saufaus, der übermäßig und unvernünftig Wein durch die Kehle zu gießen pflegt". 1)
    Es sind Kameraden zu Slintenwîn, Suochentrunc, Schwingenkhrueg und andern schlemmerischen Weinschwelgen 2), die zusammen kurz und schlagend die alte Wahrheit bestätigen:
    Ort und Wasser, Wirt und Wein, Nennt's Gissübel, feucht muß's fein.
    Gissübel bezeichnet hier somit ursprünglich Leute, die in dem Ruf stehen, ihre Kehlen zeitweise ergiebig mit Wein zu begießen, mitunter auch eine Stätte solch fröhlichen Tuns.
    1) Martin Schatz, Das Leichtschiff, eine akademische Scherzrede aus dem Jahre 1489, Pfälzisches Museum XXXIV 1917, S. 13 ff. und Philipp Keiper am gleichen Ort, S. 95 ff.
    2) Doch stellt fich Gissübel zu jenen gemäßigteren Übernamen, die sich wie Smeckenbecher, Suochenwirt und Genossen vom Vater auf den Sohn vererben konnten, die demnach in ihrem Bedeutungsinhal bloß zu dem ersten Namenträger stimmen.

    Literatur-Quellen: Schnetz, Joseph: Flurnamenkunde.
    München: Bayerische Heimatforschung 1952. Erscheinungsdatum: 1997 3. unveränderte Auflage; Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein, einem Literaturverzeichnis zur oberdeutschen Namenkunde von Dr. Reinhard Bauer und einem umfassenden Register.
    Zitat: Vollmann wollte auch die Gißübel als Beobachtungpunkte deuten, wobei er an germanisch *getan "wahrnehmen" dachte. Das schwierige Wort, dessen erster Beleg Gyzubel aus dem J. 1265 stammt, ist in streng methodischer Weise von Ed. Wallner, Gißübel und Ramsau, untersucht worden; er zog über fast alle ihm bekannt gewordenen Orte dieses Namens Erkundigungen sachlicher Art ein und besichtigte selbst eine stattliche Reihe von in- und ausländischen Gißübeln. Das Ergebnis seiner Untersuchungen war, daß die betreffenden Plätze mit Wasser in Beziehung stehen und daß -ubil ein Suffix darstellt. Die Hauptschwierigkeit liegt in der Deutung des Gizz. Wallner nahm ein - nicht nachweisbares - Zw. gizan an, das dem Zw. giozan "gießen" nahegestanden sei. Ich selbst suchte das gizz- auf eine idg. Wurzel ghid (mit palatalem g!) zurückzuführen, die wohl dem steiermärkischen Wort Gäss das Leben gegeben hat (s. ZNF XVIII -12-17).
    Ursprung wohl: Ed. Wallner Gissibel und Ramsau München und Berlin 1924 Die Flurnamen Bayerns, Reihe IX Heft 2

    Wallner, Eduard, Dr. h.c. *06.12.1872 (Landsberg am Lech) +21.06.1952 (Lechhausen) (1924) Verfasser der Altbayerischen Siedlungsgeschichte in den Ortsnamen der Ämter Bruck, Dachau, Freising, Friedberg, Landsberg, Moosburg, Pfaffenhofen und (1932) der Ortsnamen des Bezirksamtes Pfaffenhofen

  • Abkürzungen
    AöGArchiv f. österr. Gesch. Wien.
    BlNöBlätter d. Verk. f. Landeskunde von Niederösterr.,
    Wien
    BTr.Drei bayerische Traditionsbücher, M. 1880
    DW.J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Tübingen
    FischerHerm. Schwäb. Wörterbuch, Tübingen
    FlNFlurnamen
    FN Familiennamen
    FöJ.E. Förstermann, ON, hrsg v. H. Jellinghaus, Bonn
    FRA.Fontes rerum Austriacarum, Wien
    HStAM.Hauptstaatsarchiv München
    HStAW.Hauptstaatsarchiv Wien
    J. Jahrbuch
    MB.Monumenta Boica, München
    MNecr.Monumenta Necrologia, Hannnover u. Berlin
    OA.Oberbayer. Archiv f. vaterländische Geschichte, München
    ON.Ortsnamen
    NB.Personennamen
    QuErNF.Quellen und Erörterungen z. bayer. u. deutschen
    Gesch.Neue Folge, München 1903 ff.
    RB.Regesta rer. Boicarum autogr., München
    Schiffm.Konrad Schiffmann, Histor. ON-Lexikon des Landes
    Oberösterreich, Linz 1935
    Schull.Schulleitung
    SteicheleAnton, Bisthum Augsburg 1854 ff.
    StolzOtto Stolz, Verbreitung des Deutschtums in Südtirol, Innsbruck.
    U.Urkundenbuch
    UFr.U. d. St. Frankfurt
    USW. Hauthaler, Salzburger U.
    UStGH. Wartmann, U. d. Abtei St. Gallen
    UW.Wirtemb. U. Stuttgart
    V.Verhandlungen
    VNB.Verhandlungen d. Hist. Ver. f. Niederbayern, Landshut.
    Z.Zeitschrift
    ZahnJ. v. Zahn, ON. Buch d. Steiermark, Wien
    ZONFZeitschrift für Ortsnamenforschung, München und Berlin