Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen

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  • "Das Bistum Eichstätt" Historische- statische Beschreibung , auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen Berichte.
    Bearbeitet von Franz Xaver Buchner, Domkapitular in Eichstätt I. Band 1937
  • Bezüglich der Entwicklungsgeschichte des Bistums selbst, womit die Entwicklung der Pfarreien aufs innigste verbunden ist, muß auf das Regestenwerk von Heidingsfelder verwiesen werden. Die organisatorische Errichtung und Ausbreitung des Christkönigreiches im Altmühlgau beginnt mit dem heiligen Willibald, dem ersten Bischof von Eichstätt, wenn auch schon vorher einzelne Glaubensboten dieselben Gegenden mögen durchzogen haben. So findet ja schon Willibald ein Marienkirchlein in Eichstätt. Während nun aber die Nonne Hugeburg von Heidenheim uns so viele Orte aufgezeichnet hat, die Willibald auf seiner Pilgerreise durchs Heilige Land durchzog oder berührte, nennt sie uns auffallender Weise nicht einen Ort außer Eichstätt aus der bischöflichen Wirksamkeit S. Willibalds, zudem sie doch erst am Lebensabend des von ihr hochgefeierten Mannes seine Tätigkeit in all emeinen Zügen schildert. Sind es vielleicht politische Gründe, die er sonst so gewandten Schreiberin ein von Willibald selbst befohlenes Stillschweigen auferlegt haben? Handelt es sich doch bei Willibalds Bistum um ein heißumstrittenes Gebiet, das die fränkische Eroberung dem bayrischen Herzog Odilo entrissen hatte, jenes Odilo, mit dem Willibald se bst und der heilige Bonifatius die ersten Verhandlungen über die Errichtung des Nordgau-Bistums geführt hatten. So ist es schwer, von den Tagen des hl. Willibald bis herauf zu den Kirchenlisten der Bischöfe Gundekar II. und Otto, welche erstmalig durch Nennung von 126 bzw. 104 Kirehweihen eine Geographie des Bistumsumfanges ermöglichen, d. i. also für einen Zeitraum von drei Jahrhunderten sich ein klares Bild über die kirchliche Entwicklung unseres Gebietes zu machen. Dennoch leuchten aus dem Dunkel dieser Zeit dank einer Reihe von Urkunden wie helle Sterne die Namen der ältesten Seelsorgskirchen, der Missionsstationen, die zumeist mit Klostergründungen innerhalb und außerhalb der Diözese zusammenhängen: Solenhofen, Heidenheim, Herrieden, Spalt, Gunzenhausen.

    Dagegen scheint trotz der auf hohes Alter weisenden Patronate ein vorwillibaldinisches Alter der Kirchen in den nordgauischen ing- und alemannischen ingen Orten, wie es Dr. Heidingsfelder in seinen Regesten annimmt, schwer beweisbar, da die meisten derselben nicht einmal als Urpfarreien angesprochen werden können, sondern erst sehr spät selbständig wurden. Dasselbe gilt von den Zellorten. Wir haben daher durchgehends unsere ältesten Angaben für die einzelnen Kirchen bloß auf den urkundlichen Nachweis aufgebaut, weil das Gebiet der Kombination ein allzu schwankender Boden ist. Besonders war strenge zu unterscheiden zwischen urkundlicher Bezeugung des Ortes, einer Kirche und gar der Pfarrei.

    Dagegen ist die Fülle des urkundlichen Stoffes vom 13. Jahrhundert an so umfangreich und schwillt gegen Ende des 15. Jahrhunderts dergestalt an, daß die Form knapper Regesten zur Darstellung gewählt werden mußte, um wenigstens auf diese Weise den ganzen äußeren und inneren Ausbau des Diözesankirchenwesens darzustellen, zumal für die gegenwärtige Zeit, wo es doppelt begrüßenswert, die innigste Verbundenheit von Volk und Kirche und die ungeheuren Opfer des Volkes von Jahrhundert zu Jahrhundert für Christi Reich von Pfarrei zu Pfarrei verfolgen zu können. Es ist eine überwältigende Schau, wie das Volk in all seinen Vertretern: Kaiser und Könige, Henzge und Fürsten, Grafen und Edle, Handwerker und Bauer, Künstler aller Art und Geistliche, Männer und Frauen, Jugend und Alter in Stiftungen und Gaben nie müde wurden, sei es zum Baue der Kirchen und zu ihrer Ausschmückung, sei es zur Gründung von Seelsorgestellen, Pfarreien und Benefizien, sei es zur würdigen Feier der heiligen Geheimnisse und deren immer glanzvolleren und abwechslungsreicheren Ausgestaltung, sei es zum Unterhalt caritativer Anstalten und Einrichtungen das Seinige ohne jeden Zwang beizutragen nach dem uralten christlichen Grundsatz: Einer für alle, alle für einen. Und diese Kraft und Begeisterung des Volkes für Christi Reich und den Ausbau desselben in Gemeinden und Einzelseelen erstrahlt am hellsten in den trübsten Zeiten der Not. Gerade dann umfängt die Sehnsucht der Seelen die geweihten Altäre und erfährt man es immer wunderbar: Wo die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten. Nach den Verheerungen der Reformationsstürme, des 30jährigen Krieges, der Säkularisations- und Aufklärungsperiode erblüht jedesmal um so kräftigeres, verinnerlichtes Christentum, wiederholt sich auch hier der Satz: Sanguis Martyrum, semen Christianorum.