Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Orts- und Flurnamen mit -richt

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • Mehr als 100 Orts- bzw. Flurnamen enden mit *richt, alle in einem geschlossenen Gebiet.
  • Limes
  • Häufigkeit
  • Namenshäufigkeit:
    90584 Allersberg Heblesricht, 90584 Allersberg Reckenricht, 90596 Leerstetten FlN Rote Richt w., 90602 Pyrbaum-Rengersricht, 91154 Roth Wallesau s.FlN Hohe Richt, 91161 Hilpoltstein-Solar FlN Engelricht, 91161 Hilpoltstein-Meckenhausen FlN Richt, 92224 Amberg-Atzlricht, 92224 Amberg-Bernricht, 92224 Amberg-Neubernricht, 92224 Amberg-Neuricht, 92224 Amberg-Unterammersricht, 92224 Amberg-Oberammersricht, 92224 Amberg-Raigering FlN Schelmesricht, 92237 Sulzbach-Rosenberg/Niederricht, 92237 Sulzbach-Rosenberg/Kropfersricht, 92237 Sulzbach-Rosenberg/Rummersricht, 92237 Sulzbach-Rosenberg/Stephansricht, 92421 Schwandorf Hartenricht, 92242 Hirschau-Massenricht, 92242 Hirschau-Krondorf FlN Richt n., 92249 Vilseck-Oedgodlricht, 92249 Vilseck-Seiboldsricht, 92249 Vilseck-Wickenricht, 92253 Schnaittenbach-Demenricht, 92253 Schnaittenbach-Trichenricht, 92256 Hahnbach-Luppersricht, 92256 Hahnbach-Pickenricht, 92256 Hahnbach-Godlricht, 92256 Hahnbach-Dürnsricht, 92256 Hahnbach-Kötzersricht, 92256 Hahnbach-Ursulapoppenricht, 92259 Neukirchen-Eckenricht, 92259 Neukirchen-Föderricht, 92259 Neukirchen-Lockenricht, 92259 Neukirchen-Röckenricht, 92262 Birgland-Leinberg FlN Finkenricht, 92262 Birgland-Hirschricht, 92262 Birgland-Rothsricht, 92262 Birgland-Ammersricht, 92265 Edelsfeld-Bernricht, 92269 Fensterbach Dürnsricht, 92271 Freihung-Weickenricht, 92272 Freudenberg-Altenricht, 92272 Freudenberg-Etsdorf FlN Heimerricht, 92272 Freudenberg-Witzlricht, 92274 Gebenbach-Kainsricht, 92274 Gebenbach-Atzmannsricht, 92278 Illschwang-Einsricht, 92278 Illschwang-Gehrsricht, 92278 Illschwang-Pesensricht, 92278 Illschwang-Woffenricht, 92280 Kastl-Richt, 92281 Königstein-Funkenreuth HoheRichtWald, 92283 Lauterhofen-Dippersricht, 92284 Poppenricht, 92284 Poppenricht-Wirnsricht, 92289 Ursensollen-Richtheim, 92318 Neumarkt-Pölling FlN Richt n, 92318 Neumarkt-Labersricht, 92318 Neumarkt-Ungenricht, 92318 Neumarkt i d OPf-Steinberg sw.FlN Alte Richt, 92318 Neumarkt i d OPf-Stauf FlN Reichartsricht, 92342 Freystadt-Obernricht, 92342 Freystadt-Richthof, 92342 Freystadt-Schmellnricht, 92342 Freystadt-Kittenausen FlN Rudersricht ö, 92342 Freystadt-Forchheim FlN Richtbühl, 92348 Berg b.Neumarkt-Richtheim, 92348 Berg b.Neumarkt i.d.OPf.-Wünricht 92355 Velburg-Richthof + Richtäcker nördlich 92355 Velburg-Richterhof, 92355 Velburg Krondorf FlN Richt, 92355 Velburg Unterwiesenacker FlN Hohe Richt n., 92355 Velburg-Unterweickenhof FlN Richt, 92355 Velburg-Freudenricht, 92355 Velburg-Richthofen, 92360 Mühlhausen-Weihersdorf FlN Richtholz, 92360 Mühlhausen-Greißelbach s FlN Richt, 92360 Mühlhausen-Wettenhofen FlN Sachsenricht, 92361 Berngau-Tyrolsberger FlN Lange Richt, 92361 Berngau-Dippenricht, 92361 Berngau-Mittelricht, 92361 Berngau-Neuricht, 92361 Berngau-Wolfsricht, 92364 Deining-Großafalterbach FlN s., 92364 Deining-Pirkach FlN Auf der Richt, 92366 Hohenfels-Effenricht + FlN Tummerricht, 92366 Hohenfels-Pillmannsricht, 92366 Hohenfels-Pöllnricht n. TÜP, 92369 Sengenthal-Richthof, 92369 Sengenthal-Braunshof FlN Richt, 92421 Schwandorf Altenried w. (Richtberg), 92421 Schwandorf-Hartenricht, 92442 Wackersdorf-Grafenricht, 92521 Schwarzenfeld-Frotzersricht, 92521 Schwarzenfeld-Traunricht, 92521 Schwarzenfeld-Zilchenricht, 92543 Guteneck-Trichenricht, 92546 Schmidgaden-Hartenricht, 92548 Altfalter-Richt, 92551 Stulln-Grafenricht, 92637 Weiden-Mallersricht, 92637 Weiden-Ermersricht, 92637 Weiden-Frauenricht, 92637 Weiden-Halmesricht, 92637 Weiden-Tröglersricht, 92637 Weiden-Ullersricht, 92694 Etzenricht, 92705 Leuchtenberg-Michldorf s. FlN Richtbühl, 92706 Luhe-Wildenau/Gelpertsricht, 92723 Gleiritsch-Lampenricht, 93158 Teublitz-Richthof, 93183 Kalmünz FlN Richt(Wald) ö., 97640 Hendungen n. FlN Richt + ... Oedneuricht Wald, Oberricht Acker, Taubenricht Wald SAD3
  • Quelle Buck: Orte mit Richt .. siehe Reute
    Reute, s.v. riuten roden, ausstocken und urbar machen, also Neubruch, Rodung, mhd. riuti, ruit; Deminut. riuteling, rütli. Kollektiv das geriute, Gereute, Greut, Kreut, auch niugiriuti, Neugereut, dann in einigen Gegenden Raut, Rott, Rode s. d. Plural rüter, riter, rider neben riutina, rüttinen, später (17. Jhdt.) Ritter, Röder u. dgl. 1227 Ruit (Flur) (S2a), aber schon anno 798 ein Riuti. 13. Jhdt. Hilsenruti, 1262 Verderangesruchti. (S2a). Diese Form -rüchti, -richti, -richt noch in Franken z. B. Schmellenricht, Freudenricht, Vöderricht = vordere Reute. B (Oberpfälzisch). 1274 Liubgeresgerivte. 1420 das grütt, das er mit brütten (bereuten) gewunnen haut. Die Krütter. 1276 Gruit novale (Franken) Grütli (gereutlein).
  • Quelle Schnetz: B. Kulturnamen Rodungen
    Sie bezeichnen bekanntlich die Tätigkeit, die die Gewinnung von Neuland bezweckt, u. zw. durch Beseitigung des Waldes. Zahlreich sind die Ausdrücke hiefür, mannigfaltig auch die Formgestalt verschiedener hieher gehöriger Wörter. Die wichtigsten einschlägigen Zw. sind hd. reuten und md., nd. roden. Man versteht darunter das Ausheben der Wurzelstöcke nach dem Fällen der Bäume. Vollmann S. 38 verzeichnet mehrere Wortformen, doch ohne ihren sprachlichen Zusammenhang zu erklären. ... Der Dental ist im Germanischen in zweifacher Gestalt als th und als d (idg. also als t bezw. (th) anzusetzen, die Ablautvokale sind -eu- und -u-, auch -ü-: .... l. Westgerm. reuth: a) ahd. Reod (Pl. Reodir, Dat. Riodun), daraus Ried in vielen bayer. und schwäb. ON. (Gundamsried bei Pfaffenhofen a. d. Ilm heißt im Volk gewöhnlich Schm. II 61); in der Oberpfalz häufig -richt für gesprochenes riad, reid, ist, obwohl es bereits im 13. Jh. begegnet, als eine Entstellung anzusprechen, die Amtsschreiber verschuldeten, indem sie eine Eigenart der mundartlichen Aussprache nicht richtig deuteten.
  • Quelle Vollmann: Das in der Oberpfalz gebrauchte Richt "Reut" ist eine jüngere (nur schriftd.) Mißform für Ried. Für reuten steht auch raumen (bair. ramen, schwäb. romen) "Gebüsch, Blumen, Stöcke wegschaffen" (vgl. Schmeller II, 91): die Raum (Ram, Rom) (vgl. bair. Gramt = Geräumt S. 39), G(e)ram(e), G(e)rom, Krama, Kramen, der Bergn. Kramer (?), Rahmwiesen, Romat.
  • Kommentar dazu ... also das Volk schreibt das alles falsch und spricht es auch noch falsch aus ... das Volk macht alles falsch ..
  • Das obige Gebiet konnte scheinbar von den Römern durchquert werden um zu nördlicheren röm. Siedlungsgebieten zu gelangen. (eisch_ban)
  • In diesem Gebiet scheinen nur sehr wenig römische Flurnamen überliefert zu sein. ??? (e_em, ee_ma)
  • In diesem Gebiet gibt es scheinbar viele vorrömische - sprich keltische - Flurnamen. (vo)-coill)
  • Nördlich und östlich des Gebietes sind ist die Endung *reuth wieder häufig.
  • Es wird wohl ein sesshaftes "keltisches" Volk gewesen sein, vor langer Zeit ... keine Flurnamen wie Brennholz und Bauholz etc.
  • gefunden ... Strabo schreibt, daß die Boier, die Nachbarn der Vindeliker waren und er weist ausdrücklich daraufhin, daß sie nicht im Gebirge lebten, sondern in der anschließenden Ebene. Ptolemäus weist daraufhin, daß die Boier nach der Vertreibung aus Böhmen westwärts siedeln und er nennt einen Ort Boiodurum (Vorstadt von Passau). Um 624 n.Chr. schreibt der Abt Jonas von Bobbio, daß die die Boier sich jetzt "Baiern" nennen (Boiae, qui nunc Baioarii vocantur). In dem Reichsgesetz der frühen Franken (LEX RIPUARIA) werden die Baiern auch Boier genannt.
    In der Kaiserzeit gab es drei große amtliche Fleischerinnungen, denen die Aufgabe oblag, Rom mit Fleisch zu versorgen: die der Schweine- (Suarii), Hammel- (Pecuarii) und Ochsenschlächter ("Boarii").
  • Einfach so ins Unreine gesprochen ... ein römische Rinderzüchter ist ein boarii, ein Rindermarkt ein boarius ...., boarii huius ... woher kommen dann die Baiern, auch Findelkinder der Völkerwanderung genannt ... plötzlich waren sie da
  • Der römische Limes wurde wohl mit Rücksicht auf das geschlossene Siedlungsgebiet eines kelt. ? Volkes , unterhalb durchgezogen
  • Quelle: BayernAtlas
    boar.de, April 2010 - renov 11.2018, update 10/2020