Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Noichala

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • BR 18.09.23 Naachala
  • der letzte kleine Rest im Glas ... neglego
  • MaB/at: Noagl = Speisereste; Rest in der Flasche; Rest
  • Stoffsammlung: neglego = vernachlässigen; [neglego, neglexi, neglectum, kons.-Konj.] neglegere = vernachlässigen, außer acht lassen, nicht beachten; nihil; Nihilum
  • EK-Artikel 16.08.2021 Wenn das Noagerl zur Neige geht
    Von Laura Schabenberger Es gibt zwei Sorten von Menschen: Die einen trinken Gläser zügig bis zum letzten Schluck aus, stürzen den Inhalt beinahe schon hinunter, um ja keinen Tropfen zu vergeuden. Die anderen sitzen Stunden vor ihrem Getränk, nippen zaghaft und lassen am Ende sogar ein kleines Schlückchen-übrig.
    Für die zweite Kategorie Menschen haben die Bayern eine eigene Bezeichnung erfunden: Alle, die ihr angehören, werden Noagerlsepp genannt. Alternativ Noagerlzuzler oder Noagerlpreller, wie Andrea Schamberger-Hirt, Mitarbeiterin der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Redaktionsleiterin des Bayerischen Wörterbuchs, erklärt. Mit diesen Begriffen kann laut Schamberger-Hirt zudem jemand betitelt werden, der die Getränkereste anderer Wirtshausbesucher trinkt - eben die Noagerl.
    "Noagerl sagt man zu einem Getränkerest im Glas, meist Bier, aber einen Kaffeerest oder sogar einen Wurstzipfel kann man so bezeichnen." Bei diesem Wort handelt es sich nach Schamberger-Hirt um die Verkleinerungsform von Neige. Der Ausdruck Neige ist heutzutage vor allem durch die Redewendungen "ein Glas bis zur Neige leeren", also ein Glas restlos austrinken, sowie "zur Neige gehen", also zu Ende gehen, bekannt. Verwandt ist der Begriff Neige zudem mit dem Verb neigen, was für biegen oder beugen steht. Und, welch Ironie, es lässt sich zwischen Noagerl und den Ausdrücken Abneigung sowie Zuneigung eine Verbindung herstellen. Damit steht das heiß diskutierte Noagerl mit zwei Begriffen in Verbindung, die gegensätzlicher nicht sein können.
    Kein Wunder also, dass es manchen vor diesem Schlückchen graust, andere es ohne mit der Wimper zu zucken schlucken. Die Hassliebe ist durch die Wortbedeutung praktisch schon vorbestimmt. So dürfen die einen weiterhin fleißig austrinken, die anderen einen letzten Schluck im Glas zurücklassen. Das Noagerl selbst lehnt sich nicht so weit aus dem Fenster, Ihnen vorzuschreiben, ob Sie es nun mögen müssen oder nicht. DK
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