- Quelle UDI SB17: Wie viele andere Ausdrücke, die auch heute noch in den Dialekten in Unterfranken lebendig sind, geht auch Hagglebasch auf das Jiddische zurück. Der erste Bestandteil Haggle-, lachoudisch Haggel, bedeutet *Habe, Besitz, Hab und Gut*. Das Lachoudische ist eine Mischung aus Hebräisch, Rotwelsch und eigenen Sprachschöpfungen und war die Geheimsprache der Händler in dem mittelfränkischen Dorf Schopfloch (Lkr. Ansbach). Belegt ist dort auch die Zusammensetzung Haggelebas, was *alles, total* bedeutet. Vermutlich geht diese Wortbildung auf die hebräische Konstruktion hakol labâjît *das Ganze, das zum Haus gehört* zurück. Der zweite Bestandteil -basch könnte aber auch als verkürzte Form aus französisch bagage *Gepäck* zu deuten sein (Klepsch 2004, S. 674ff). In Unterfranken kennt man den Ausdruck nicht nur in der oben genannten Bedeutung: "Namm dei Hagglebaasch mit!", bekommt man zu hören, wenn man seine ganzen Habseligkeiten mitnehmen soll. Aber wenn die ganz Hagglebaasch kummt, ist damit eine Menge von - häufig unliebsamen - Menschen gemeint, im schlimmsten Fall die ganze Verwandtschaft, die zu Besuch kommt. Egal, ob man nun Dinge oder
Menschen bezeichnet, das eine ist nicht viel wert und die anderen sind eher unwillkommen.
Lit.: Klepsch, Alfred: Westjiddisches Wörterbuch. Tübingen 2004. Von Dr. Monika Fritz-Scheuplein
- Alfred Klepsch (Bayreuth)
Aussterben und Fortleben des Jiddischen in Franken
Abstract
In Franken wurde, wie andernorts in Deutschland, bis ins beginnende 20. Jh. ein Dialekt des
Westjiddischen gesprochen. Das geschriebene Westjiddische war bis zum Ende des 18. Jh.
eine Literatursprache, die eine überregionale Konvention besaß. Über das gesprochene Westjiddische
ist jedoch wenig bekannt, da es als dialektaler Substandard lediglich mündlich verwendet
wurde.
Kurzvorstellung des Autors Dr. Alfred Klepsch studierte in Erlangen, promovierte dort über "Lautsystem und Lautwandel der Nürnberger Mundart" 1987 und habilitierte sich mit "Westjiddisches Wörterbuch auf der Basis dialektologischer Erhebungen in Mittelfranken" 2002 in Erlangen. Er übernahm 2003 die Stelle des Redaktors beim "Ostfränkischen Wörterbuch" in Bayreuth, einem Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und ist daneben als Privatdozent an der Universität Erlangen-Nürnberg tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind die oberdeutsche Dialektologie, die Jiddistik auf oberdeutschem Gebiet und die Sondersprachenforschung.
- Quelle BWB/BR 05.06.15: Hacklabasch sagt man in Franken für Geraffel
- für besitz - deine sachen nimm dein hagglabasch und geh - hacklabasch ist hebräischen ursprungs - ein bissch verballhornt - allso hackl ist alles - und beijes ist des haus - hacklbass müsste eigentlich rauskommen - alles in deinem haushalt - wenn man hagglabasch sagt mit esch - dann denkt man sogar an bagasch - oder ein anderes deutsch-französiches wort spielt da mit hinein - aber im grunde hacklabasch - hebräischen ursprungs - für besitz - geraffel aus franken -
- Wohl von habentia = Hab und Gut + accumulare = anhäufen + Possesio = Besitz; Possessiuncula = kleines Gütlein
- KKK: Hagglabaasch = Zeug, Sachen, Gepäck