Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • 85072 Eichstätt Fossa Carolina
    Karlsgraben, Altmühl schiffbar
  • Hinweis Fossa Carolina ist kein Eichstätter Flurname. Die sogenannte "Bäckertunke" aber hat wohl als geschichtlichen Hintergrund wohl den Wasserweg Altmühl als schiffbaren Fluß in der Zeit der Römer und als Drehkreuz die Fossa Carolina zwischen Graben und Dettenheim
  • Aus dem Wortklang selber lässt sich trefflich ableiten: lat. pecunia peculium = Vermögen Güter, peculiatus = begütert, in Verbindung mit lat. duco = herausziehen, an sich ziehen, ergibt lautmalerisch unsere 'beggatunke'.
  • .ge dock , .uk dock, .it dock, .nl dok, .pt doca; = Dock, Schifffahrt
  • Quelle Die früh- und hochmittelalterliche Besiedelung des Altmühl-Rezat-Rednitz-Raums Dr. F. Eigler
    ... Ein Pendant zu diesem Hafen könnte Eichstätt gebildet haben. Mißt man vom gegenüber dem Kloster St. Walburg in die Altmühl mündenden Edelbach nach Süden bis zur ältesten Altmühlbrücke 80 m südlich der Spitalbrücke; Eigler 1998: 4 kommt man ebenfalls auf ein 400 m langes Hafengelände. Die Abstände zwischen den vom Marktplatz zur Altmühl führenden Gassen ergeben 35 bzw. 70 m, was 10 bzw. 20 zwölffüßigen fränkischen Ruten oder 100 bzw. 200 Karlsfuß entspricht. Zunächst muß eine derartige Hafenanlage Hypothese bleiben. Doch trägt der südliche Teil des Marktplatzes die Bezeichnung "Hafenmarkt".
  • Hinweis die Bezeichnung "Hafenmarkt". Sollte das Wort jedoch nicht mit dem deutschen Hafen identisch sein, sondern römisch, käme das lat. navale = Standort der Schiffe, Hafen mit vorgesetztem H in Frage. nava = haven
  • Hinweis Ein Hafenkran passt nun wiederum zum Hafenmarkt. Dazu passt auch Quelle R. Hager, dass die Ostenstrasse in gedachter Verlängerung genau in diesem Bereich auf die Altmühl und auf bisher nicht nachgewiesene römische Hafenanlagen trifft.
    Fossa Carolina
  • JudenduckIm Flurnamenbuch von Weißenburg finden sich nachstehende Einträge.
    Dettenheim Judenduck, bei der alten Schanze an der Grönharter Str. beim Karlsgraben liegt die Judenduck bereits ausserhalb der Gemarkung. Das ist die volkstümliche Bezeichnung für das Judenbad, die Mikwe, das Frauen ... Jemand "ducken" bedeutet unter Wasser tauchen. Dieses Ritualbad musste jede jüdische Gemeinde unterhalten. ... Auch in Treuchtlingen soll es bei der Kästleinsmühle eine Judenduck gegeben haben.
    siehe Flurnr. 37 -roter Punkt-
    Die wahren Lateiner mögen Nachsicht üben, aber der Judenduck ist wohl verwandt mit lat. iactura ... das Abwerfen von Ladung zur Vermeidung eines Schiffsbruches und der Judenduck ist wohl identisch mit der Bäckertunke in Eichstätt und steht laut Langenscheidt wie bereits beschrieben für lat. doca = u.a. herausziehen, an sich ziehen u.a.m.
    Kanalwiedereröffnung am 19.06.2008, 15:00 Uhr.
  • Weitere Indizien finden sich in der unmittelbaren Nachbarschaft der Dettenheimer Flur Nr. 40 Karlsgraben ... Zitat:
    12 Egelsee ... Aus dieser feuchten Gegend mit stehendem Wasser südl. des oberen Karlsgraben an der europäischen Talwasserscheide Rhein-Donau ...
    23 die Kühriedwiesen ... wohl von curia = Verwaltung
    30 Hauptmann ... wohl von nauta Matrose, Schiffer
    36 Hurnacker wohl horreum Magazin
    42 Katholischer Weg -laut Deutung- ein Fußweg der Dettenheimer Katholiken nach Treuchtlingen.
    hinter dem absolut flurnamenuntypischen Begriff "katholisch" könnte sich aber das lat. Wort cataracta via verbergen alternativ catabolensis, lat. Auslader von Waren, Frachter,
    44 Kohlmüllerwegacker milites arte colo = die Soldaten verpflegen
    45 Korporalacker corbita, langsam fahrendes Frachtschiff Frachter
    60 Maximiliansplatz ... wohl von lat. macellum + placidus = Marktplatz
    73/74 Sandbreitung / Sandbühl, Aussprache "sumbigl" ... wohl von lat. summa imperii = Oberbefehl
    99 Triebfeld ... triumviri Verwaltung
    101 Wechselfeld ... staatliche Landverpachtung, ager vectigalis
    102 Weiheracker ... lat. vivarium.
    Dettenheim ~ deductio = Ableiten des Wassers; deduco = hinabführen
    ... und im angrenzenten Treuchtlingen:
    Treuchtlingen draduco = hinüberführen, hinüberbringen, übersetzen, hinüberziehen
    Bubenheim ~ bubulcus = Ochsentreiber
    Kästleinsmühle ~ kann wohl das castellum nicht verbergen
    Wettelsheim ~ vetulus = mein Alterchen, veterani milites = altgediente Soldaten
    Quelle Wikipedia: Nach einer älteren These steckt im Ortsnamen Treuchtlingen der Personenname Truhtilo. Dieser Personenname ist aber nirgends belegt. Nach Joachim Grzega ist vielmehr davon auszugehen, dass die ursprüngliche unbekannte Namensform schon früh an das Wort *truht "Bündnis" und später an das Wort triu "treu" angelehnt worden ist

    Boari-Kommentar: Da wäre m.E. anhand einer Flurkarte sicherlich noch manches zu entschlüsseln.
  • Interessant ist auch die Kanal-Sage, dass die Arbeit des Tages nächtens durch Regen wieder zerstört wurde. Scheinbar hat es aber immer nur nächtens geregnet. Natürlich wird es jetzt auch noch übersinnlich, aber der Egelsee hat seinen Namen wohl nicht von Blutegeln, sondern von einem geheimnisvollen Begriff "Shee" irischen "Sidhe" das gallische "Sedes". Dahinter verbergen sich wohl die in uralten Zeiten an diesem Platz bei Dettenheim beheimateten keltischen Feen. Ein heiliger und magischer Ort unserer Ur-Ahnen. Suchbegriff: Irish Shee or Fairies, Áine Cli + sidhe = Egelsee
  • Boari-Kommentar: Vielleicht hieß ja der jetzige "Fossa Carolina" mundartlich vorher einfach "Fossa Carina". Kaiser Karl erkannte dessen strategische Bedeutung hinsichtlich seiner Kriegszüge und versuchte die Verbindung nach einer Instandsetzung erneut zu nutzen. Dann hätte der Fossa Carolina vom Namen her seine Berechtigung und wir eine noch interessantere Geschichte. Lat. carina = Nußschale, Schiffskiel, Schiff. ... immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
  • Die Römer betraten erstmals 58 v. Chr. das Rheinland ... nach den Übergriffen der Chatten begannen die Römer 88/89 n. Chr. mit dem Bau des obergermanisch-rätischen Limes. Seit Ende des 1. Jhdts war Mainz Hauptstadt der Provinz Germania Superior, ab dem 4. Jhdt. n. Chr. der neu gebildeten Provinz Germania Prima. Ab dem 2. Drittel des 3. Jhdts n. Chr. kommt es immer häufiger zu Einbrüchen von germanischen Stämmen durch den Limes in die römischen Provinzen. Nach dem Fall des Limes um 260 n. Chr. gingen die rechtsrheinischen Gebiete verloren.
  • 84 Baubeginn am Limes zwischen Rhein und Donau als Demarkationslinie gegen das freie Germanien, damit war wohl zeitlich gesehen das Ende der Schifffahrt jenseits des Limes besiegelt. Boari-Erkenntnis ... die Römer siedelten aber bis zur sog. Benrather Linie
  • Stand 14.06.08/ 28.06.08