Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • 85072 Eichstätt Bäckertunke
    an der Spitalbrücke
  • Quelle Felix Mader, Die Kunstdenkmäler von Eichstätt
    StadttorDas Spitaltor an der Altmühlbrücke bestand aus einem quadratischen mittelalterlichen Turm. So erscheint es auf dem Schedelschen Stadtbild. Fürstbischof Marquard legte 1673 eine Barbakane vor, die sich auf das erste Brückejoch vorschob. Dieselbe schloß mit zwei Kuppeltürmchen. Der Hauptturm erhielt damals einen Laternenaufbau.
    ... hinter der Wachstube des Spitaltores befand sich laut R. Hager die "Bäckertunke" und wurde beim Abriss des Tores ebenfalls beseitigt.
  • Bäckertunke ... Quelle www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cd2/drw../cker/tunk/backertunke.htm
    Belegtext: die aufgerichtete bäckertunke vergnügt eine ehrsame gemeinde; allein es hat fast das aussehen, als ob die bäcker sich an eine geringe geldstrafe nicht kehren.
  • Quelle www.zeichnungsgenerator.de/baecker/baesites/forschung.php3
    Strafen bei Betrug
    Der Betrug, zu leichtes Brot zu verkaufen, wurde mit hohen Strafen, aber auch mit dem "Bäckerschupfen", dem öffentlichen Eintauchen des in einer Art Käfig sitzenden Delinquenten in Wasser, geahndet. Allerdings kauften sich die betroffenen Bäcker meist durch hohe Geldstrafen frei, sodass diese peinliche und unangenehme Strafe nur selten ausgeführt wurde.
    "In Wien ist die Strafe des Bäckerschupfens bereits im 13. Jahrhundert bezeugt. Noch im Jahre 1773 wurde in der Roßau ein Bäcker geschupft. Diese Strafe ist in ihrer Skurilität einmalig, sie kam wohl der Schaulust der Bevölkerung entgegen, war aber für den Betroffenen unerhört grausam und kostete ihm zumeist die Existenz".
  • Quelle //books.google.de/books?id=1...
    ... aber dieses Colorit ist möglicher Weise ein Product der sagenbildenden Zeit. Bullinger nahm diese Tradition in seine Chronik auf und bietet darin dem Rechtshistoriker ein lebhaftes Bild der Ausführung einer der beschimpfenden Strafen, an denen das spätere deutsche Mittelalter reich ist. Grade für Bäcker, welche unwährhafte Brote gebacken hatten, war diese exquisite Strafe in mehreren Städten gebräuchlich und aus der Combination der beiden Umstände , dass jener Wackerbold ein Poster oder Bäcker war und dass betrügliche Bäcker diese Strafe zu leiden hatten, mag die Dichtung entstanden sein, welche in die Wahrheit und Dichtung mischenden Chroniken überging.
  • Quelle www.andernach.net/presserelease.php?mitid=127
    Was aber im Mittelalter noch schwerer wog, war die entehrende Strafe, an den Pranger gestellt zu werden. Noch diskriminierender und für den "Sünder" unangenehmer war die vor großen Publikum vollzogene "Bäckertaufe". Der Delinquent saß in einem Korb und wurde samt diesem über eine Menge stinkenden Unrats und eine große Jauchepfütze gehängt und hier durfte je nach Strafmaß eine kurze oder längere Zeit sitzen. Anschließend erfolgte dann die eigentliche "Bäckertaufe", wobei der Verurteilte im Korb sitzend unter Wasser getaucht wurde.
    Nicht jeder , dem dieses geschah, nahm es gelassen. So wird von einem Bäcker aus Zürich berichtet, dem 1280 die "Bäckertaufe" angetan wurde, dass er sich für die Schande und Entlehrung rächte, indem er sein Haus anzündete und mit dem Haus so nebenbei die halbe Stadt abbrannte
  • Quelle www.eichamt.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen119.c.1624.de
    Bäcker wurden vielfach wegen zu leichter Backwaren mit dem Schuppen oder Wippen bestraft, d.h. sie wurden auf einer Art Wippe in den Marktbrunnen oder unreinem Wasser geschuppt getaucht. Bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Marktsünder in den deutschen Städten auf dem Marktplatz zum Gespött der Bürger mit dem Halseisen an den Pranger gekettet. Solche Prangersäulen sind heute noch zum Beispiel in Bergen Lüneburger Heide, Celle, Mölln, Obermarsberg Sauerland, Schriersheim Bergstraße, Trier und Zeil Main zu sehen
  • Quelle wie vor ... Strafen
    Bei leichteren Betrügereien mit Maßen, Waagen oder Gewichten wurden seit dem Altertum bis heute zur Ahndung von der Obrigkeit meistens Geldstrafen bzw. Bußgelder verhängt. Im Altertum wurden als Strafen in China und Babylonien Bußen in Form von Waffen und ähnlichen Geräten sowie Edelmetallen auferlegt. Das Gesetz des Königs Hammurapi von Babylon drohte betrügerischen Schankwirtinnen den Tod durch Ertränken an. Im Orient wurde schon mal der Händler wegen falscher Maße oder Gewichte mit einem Ohr an den Türpfosten seines Geschäfts genagelt.
    Das antike Rom begnügte sich dagegen mit hohen Geldstrafen.
    Der Sachsenspiegel drohte dem Delinquenten mit geschorenem Haupt an den Pranger zu kommen oder in schweren Fällen mit der fürchterlichen Strafe des Räderns. Der Schwabenspiegel 1274/75 kündigte bei Gaunereien mit der Waage an, man solle dem Betrüger das houbet abe slan.
  • Quelle www.altepfade.de/content-56-phpnukevkp.html
    Doch auch der Bäcker konnte sich nicht alles erlauben. Das sogenannte Bäckerschupfen war eine beispielhafte Strafe aus der Bäckerzunft, wenn ein Zunftmitglied entgegen der Zunftregeln ein Brot mit zu leichtem Gewicht oder mit schlechtem Mehl gebacken hatte: In einem offenen Wagen wurde der Schuldner zu einem Gewässer gefahren und in einem hölzernen Käfig gesperrt. Dann wurde er mit einer langen Stange mehrfach unter Wasser gedrückt. Diese Strafe wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein angewandt. Auch bekannt ist er Bäckergalgen, ein besonderer Pranger für unehrliche Bäcker.
  • Quelle www.berufsschule-eichstaett.eu/hp1337/Unsere-Projekte.htm
    BäckertunkeBäckertunke
  • Hinweis Um so einen riesigen Aufwand in Eichstätt zu rechtfertigen müssten ganze Heerescharen von Bäckern permanent gegen Recht, Gesetzt und Gewicht verstossen haben. Darüberhinaus müsste diese Zunft gegenüber der Obrigkeit vollkommen stur, unbelehrbar und uneinsichtig gewesen sein, quasi teflonbeschichtet. In unserer heutigen Zeit stellt sich darüberhinaus die Frage, warum wurde er Übeltäter von den Eichstätter nicht einfach boykotiert oder mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt. Warum hat dieser sicherlich christgläubige Mensch nicht die Strafe des Himmels befürchtet und sich schon alleine wegen seines ewigen Heiles -Alternative = Hölle- nicht korrekt verhalten?. Warum also sollte mit weltlicher Gewalt und unchristlicher Methode aus ihm ein guter braver Bäck gemacht werden?
    Aus diesem Gesichtspunkt gehört die Geschichte wohl doch eher zur Kategorie "Schauermärchen", auch wenn sie in vielen Archiven "dokumentiert" ist. Hier bricht sich die sogenannte Gerechtigkeit freie Bahn analog den Galgenbergen.
  • Hinweis Der m. E. wahre geschichtliche Hintergrund findet sich beim Stichwort Fossa Carolina bzw. Judenduck
  • Stand 14.06.08