- Quelle: Untersuchungen zur Mythologie des Kindes. Von Richard Beitl, Klaus Beitl,Thomas K. Schippers
Am Rhein, in der Pfalz und in besonders in Hessen fanden wir den Butzebär (vgl. 105). Zwischen diesen Gegenden und dem nordbayrischen Sprachgebiet stellten sich vereinzelt Belege ein, die charakteristische Veränderungen im Anlaut und Auslaut des Bestimmungswortes aufwiesen: Butzerbär, Wutzebär, Wutzelbär. Am Ostrand des westlichen Butzebärgebietes selbst standen Butzelbär und Wutzelbär. Es ist also ein naheliegender Schluß, wenn wir die in engster lokaler Deckung vorhandenen Formen Wutz, Wuitzl, Wauzl, Wauzer und auch die Zusammensetzung Wouzamo (=-mann,) Wouzawackel (der auch im Wald sitzt und im zwieten Bestandteil des Namens an den böhmischen Puwack erinnert) [in diese Reihe stellen] (156) Möglicherweise stellen die Formen eine Verbindung zweier bedeutungsmäßig nahestehender Worte dar. Butz ist in der diminuierten Form Buzl im Bayrischen mehrfach belegt (Schmeller 1, 316). Daneben gibt es Wuzel, (Schmeller 2, 1064), Wutzel (Unger 639) Wutzl, Wutze (Lexer 262), Wuzerl (Schöpf 822) Wautzl (Lexer 251), die in der bayrisch österreichischen Mundart etwas Wimmelndes, Wuselndes, auch Flocke oder kleines Bündel bedeuten, angeblich aber nie schlechthin Schreckgespenst ...
- Quelle EK 13.04.11 Untersuchungen zum Begriff "Wouza" Sprachforscher Alfred Bammesberger hat dem Kinderschreck eine eigene Studie gewidmet
Eichstätt (buk) Wenn die Glocken zum Angelus läuten, sagt man in Eichstätt und den umliegenden Orten, dass "jetzt da Wouza" kommt, um auf die anbrechende Nacht hinzuweisen. Und auch Kindern, die am Abend nicht heimwollen, droht man hier: "Los, jetsa hoam, sunst kummt da Wouza" - dieses Wort kann einem auch in der Form "Wouzamo" begegnen. Zumindest älteren Sprechern des Eichstätter Raums ist dieser Ausdruck noch ein vertrauter Begriff. Nun hat ihm der Sprachforscher Professor Alfred Bammesberger eine eigene Studie gewidmet.
Kaum noch bekannt
In der soeben erschienenen jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Literatur in Bayern", der Doppel-Nummer 102/103 von März 2011, widmet er unter der Überschrift "Ein Kinderschreck: Da Wouza/Wuza kummt!" dem "im Eichstätter Raum noch geläufigen Begriff' - so der Untertitel seines Beitrags - eine dreiseitige Studie. Der Eichstätter Emeritus für Englische und Vergleichende Sprachwissenschaft weist in seinem neuesten Beitrag darauf hin, dass der "Wouza" wohl vor dem Aussterben steht: "Die Generation der über 60-Jährigen kennt den Begriff meist, den jüngeren Sprechern ist er oft nicht mehr vertraut" - was nicht verwundere, da man Schreckensdrohungen in der modernen Erziehung und Pädagogik meist vermeide. Das Dialektwort vom "Wouza/Wuza" erfordere eine historische Erklärung, wofür nach Bammesberger im Wesentlichen zwei Möglichkeiten in Frage kommen, die letztlich zusammenwirken. So müsse man zunächst klären, ob Entsprechungen des Begriffs auch in anderen Dialekten des Deutschen oder in der Hochsprache anzutreffen sind: Tatsächlich gebe es im Fränkischen den "Wouza-Bär", was aber eher in der Bedeutung eines seltsamen Menschen zu verstehen sei - "Ä su ä Wouzä" bedeute ungefähr "So ein Drecksack!" Zunächst biete sich "unmittelbar keine einleuchtende linguistische Analyse an", meint Bammesberger, doch sei aus der Literatur die Vorstellung vom "Wutesheer" bekannt, worunter man eine "wilde Jagd" verstand.Germanischer Ursprung
Das erste Element dieses Begriffs wiederum hänge letztlich mit dem Namen des germanischen Gottes "Wotan" zusammen, weshalb der Begriff ursprünglich "Wotans Heer" gelautet haben könnt, wie auch der Ortsname "Godesberg" auf "Wotans Berg" zurückgeführt werden könne. Im Bayerischen habe sich als weibliches Pendant zum "Wouza" wohl die "Wuaza" entwickelt, die in Dialektbegriffen wie "gache Wuazn" oder "Zwidawuazn" geläufig sei, wobei eine Umdeutung stattgefunden habe, da die "Wurzn" mit dem Wort für "Wurzel" in Verbindung gebracht werde. Da die Konsonanten "W-" und "B-" einander oft ersetzen, dürfte der "Wuza" auch in den Kinderversen vom "Bi-Ba-Butzemann" weiterleben. Für solche Umdeutungen findet Bammesberger eine Erklärung: Bei Wörtern aus der religiösen Sphäre seien "oft Tabuwirkungen zu beobachten": Durch die Annäherung an das Wort "Wurzel" habe man bald nicht mehr an den Zusammenhang mit "Wodan" gedacht - ganz im Sinne der christlichen Missionare bei den Germanen, die "sicherlich emsig bemüht waren, alle Hinweise auf Wotan zu unterdrücken, damit die zum Christentum bekehrten Heiden von der Verehrung des heidnischen Gottes Abstand nehmen". Wo sich Hinweise auf Wotan erhalten haben, werden sie kurzerhand "weitgehend umgedeutet" - der "Wouza" als Schreckgestalt sei somit ein solcher "Ausläufer des heidnischen Gottes Wotan".
- Quelle BR 18.03.2011 'A Woukl' ist in der Oberpfalz ein nächtlicher Kinderschreck. 'Wenns't ned brav bist und ins Bett gehst, kommt der Woukl'. 'Woukl' kann ein ganz finsterer Menschen oder ein Teufel sein. Warum der 'Woukl' so heißt? Abgeleitet wird 'Woukl' von einem anderen oberpfälzerischer Kinderschreck, dem 'Wou-Wou'. Der Name hängt hier mit dem Schreckenslaut zusammen, den diese Gestalt macht, wenn er herausspringt und die Kinder packt oder erschreckt. 'Wou!' schreit er.
- Arier oder so und germanische Götter und Göttinnen wie Wotan, Thor, Donar, Freya, Ostara usw., sind mit bei meinen Sammlungen bis dato nicht und nirgends (nur Wotansburg, Beilngries)begegnet.
- siehe zwanda