- Quelle F.J. Bronner 1911: Die Backtrogschützen.
Das ganze Städtchen Pappenheim war in Aufregung und auf den Beinen. In der Altmühl, die wieder einmal - wie fast jedes Frühjahr - Hochwasser hatte und mit ihren braunen Fluten über ihre Ufer leckte, sah man seit einigen Stunden ein Ungetüm umherschwimmen, wie man sich seit Menschengedenken noch keines gesehen zu haben erinnern konnte. Wie's aussehe? Die einen meinten, es hätte einen unförmlichen Rücken wie ein Roß und Hörner. Wären es statt der Hörner lange Zähne, könnte es leicht ein Flußpferd sein. Andere, die es genauer beobachtet haben wollten, wußten, der Rücken sei ganz hohl. Ein Fisch sei es auf keinen Fall; denn Fische hätten einen hohen und spitzen Rücken. Während sich die Leute so herum stritten, was das Ungetüm sein könne, meldeten etliche atemlos, sie hätten bemerkt, wie es eben das Haupt erhoben und drohend gegen die Stadt geblickt hätte. Mein Gott, ein solches Untier konnte man doch nicht ungestraft sein Wesen treiben und Stadt und Einwohnerschaft in Gefahr bringen lassen! Aller Zeiten haben die Pappenheimer wegen ihres Mutes und ihrer Unerschrockenheit guten Ruhm genossen. Es rotteten sich also alle Beherzten zusammen und zogen aus, das unheilvolle, rätselhafte Wassertier zu erjagen. Mit langen Haken-Stangen es zu erhaschen, gelang nicht; man entschied daher, ein Schifflein zu bemannen und so das Untier lebendig einzufangen. Doch das schien zu gewagt. Endlich kam man überein, es mit Kugeln zu erlegen. Gesagt, getan! Als sich das Ungetüm wieder einmal keck in die Nähe des Ufers wagte, krachte ein Salve und wassergurgelnd und sich überstürzend sank das Untier unter. Man stellte vorsorglich Wachen auf. Als am nächsten Morgen sich das Hochwasser gesenkt und verlaufen hatte, stand an der Stelle, wo das Untier erlegt worden war, aufrecht ein durchlöcherter Backtrog.*
- *) Das Sagebuch von A. Schöppner 185/53 Band III 126 schreibt die lustige Geschichte von der Backtrogjagd den Weißenstädtern im Fichtelgebirge zu. Sie sollten einen im Stadtweiher schwimmenden Backkübel für einen Waldfisch (Walfisch) angesehen und nach der Bestie geschossen haben. Jetzt foppt man die Weißenstädter mit dem Necknamen "Bummelhenker".
- Wohl eher von bacca; bucino = blasen