Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen

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  • Die Siedlungsnamen des Bistums Eichstätt von Dr. Michael Bacherler (1924): Winn i. Pf. Daßwang, nach Köstler, Hdb. zur Gebiets- und Ortskunde des Königreichs Bayern,- 1896 1176 einst "Winden" geheißen.
  • Nördlich von Winn, der Flurname Ebene sprich "eem" = wohl von Emeritus. Nach 25 Jahren Dienstzeit erhielten römische Soldaten beim Ausscheiden = Emeritus, ein Stück Land zur eigenen Bewirtschaftung.
  • Wikipedia: Ein Freigelassener ist ein ehemaliger Sklave, der durch einen rechtlichen Akt aus seinem bisherigen Zustand der Unfreiheit entlassen wurde. Es gab verschiedene Arten der Freilassung von Sklaven u.a.per vindictam durch Rechtsakt vor dem Magistrat.
  • Quelle Dr. M. Bacherler. Die Ortsnamen des Bistums Eichstätt HSB 38/1923
    Winn (Nürnberg) urk. Beck S. 149 (a.1360) Winden ebenso im 16. Jhrh. vgl. sächs-thür. winithi Weidefläche, Viehweide bez. mit Beck den Volksnamen Winid = Wende.
  • Quelle: Die deutsche Besiedelung der Diözese Eichstätt auf Grund der Ortsnamen HSB 46/47 aus 1932:
    On auf - winn: Breitenwinn W., Pf. Lutzmannstein, 1215 Predenwinden, z. Ei. breit. -Krumpenwinn W., Pf. Lutzmannstein; 1455 Kinterwind, Küntenwind (vgl. mhd. kunder Kleinvieh? doch siehe unten), 1615 Krumpenwindt (zu ahd. krumb krumm), viell. identisch mit dem 1280 MB. 36, 7 genannten Chuontenwinden, Cuntenwinden, zu Pn Chundo (694). - Kirchenwinn Kd., Pf. Oberweilnng,- Kirche S. Job. B., in fruchtbarem Tale gelegen, d. i. "Winn" mit dem Beisatze Kirchen-; viell. identisch mit Arnoldswinden vom test. Castel. 1325, zu Pn Arnold. - Walkertswinn, jetzt St. Colomann, Kd., Pf. Velburg, zu Pn Walkert { 1517). - Reichertswinn D., bei Velburg, zu Pn Reichert (1263). - Winn i. Pf. Daßwang, nach Köstler, Hdb. zur Gebiets- und Ortskunde des Königreichs Bayern,- 1896 1176 einst "Winden" geheißen.
    Für das Diözesangebiet kommen als On auf -winden noch in Betracht Höfen bei Heideck, 1489 Hattenwinden (zu. Pn Hatto), Tautenwinden, Pf. Liebenstatt bei Heideck, 1248 Tvtenwinden (zu Pn Tuto), Gräbenwinden W., Pf. Wieseth, zu Pn Grevo (Teilg. VII A) und Dautenwinden, Elpersdorf sö von Ansbach, wo noch ein ganzes Bündel von, -winden-Orten zu finden ist: Bernhards-, Brodis-, Egloffs-, Meinhards-, Ratzen-, Reinz-, Wolfhartswinden und Winden, sowie Win bei Herrieden u. Litzlohe. Ober jene bei Ansbach spricht Schreibmüller Hermann, Slavenorte än Franken, in den "Heimatblättern für Ansbach und Umgebung" 2. Jhrg. 1926-Nr. 3; er betrachtet sie als Wendensiedlungen (Dautenwinden = bei den Wenden des Tuto) und vermutet, daß diese Windenorte dem Gumbertuskloster in Ansbach gehörten und wohl von diesem angelegt worden sind (der Pn -Dauten- bezeichnet dann den Verwalter jener klösterlichen Gründung, ähnlich wie der Pn bei On - zell; wie Diepoldszell u. a.), eine durchaus bestechende Vermutung, der man wünschen möchte, daß ihr urkundlicher Nachweis gelingt. Wendet man diesen Gedanken auf die hier in Frage stehenden -winden-Orte an, so käme für -winden nordöstlich Neumarkt i. 0. als Ausgangspunkt das allerdings erst 1098 gegründete Kloster Kastl in Frage, für jene bei Heideck vielleicht der Ort Zell. = Nun steht fest, daß der alten benediktinischen Kolonisation die - zell-Orte ihre Entstehung verdanken. Daraus ergäbe sich, daß die alte klösterliche Kolonisation -zell-Orte gründete, eine spärlichere, jüngere -winden-Orte. - Freilich ist es nicht sicher, ob es sich bei den -winden unseres Gebietes, die den -zell in Lage und Bedeutung erheblich nachstehen, überhaupt um klösterliche Gründungen handelt. Möglicherweise haben hier weltliche Herren zur Zeit der Blüte des Rittertums slavische Rodeleute herbeigebracht, zumal diese -winn alle in der Nähe von Burgen liegen. - Die Ortsnamen -winden behandelt auch Margarete Bachmann, Die Verbreitung der slavischen Siedlungen in Nordbayern, Erlangen, 1926; sie betrachtet als Slavensiedlungen nicht nur die On Windisch-, Winden, sondern auch die Wimpasing und die On -winden. Zum Namen Wimpasing vgl. jetzt J. Schnetz in Zschr. f. Ortsnamenforschung Bd. 111 108 ff. u. IV 191 ff., der die Wendentheorie für diesen Namen überzeugend widerlegt hat. In On mit einem deutschen Pn -winden (z. B. Arnoldswinden) erblickte Foerstemann nicht den Volksnamen "Vinden", sondern setzte as. winithi "Weideplatz" als Grundwort an und diese Erklärung stützte Christof Beck (1913). M. Bachmann dagegen verteidigt (unter Zustimmung Schreibmüllers [s. oben]). für die mit Pn gebildeten On -winden. die früher allgemein geltende Ansicht, welche in diesen Orten Niederlassungen von Wenden sieht. Für die ohne Pn gebildeten On -winderi (wie Breitenwinn, Krumpenwinn) empfiehlt sie, Herleitung von -widem "Widmung, Schenkung", was - aber deshalb abzulehnen ist, weil = widem als Grundwort in On nirgends belegt ist. Entweder betrachtet man einfaches Winden als ursprünglichen Namen (= bei den Wenden) und Breiten = als spätere Beifügung oder man setzt winithi Weideplatz als Grundwort an.
    Fußnote: 1 Das Patrozinium S. Colomann (das hier Walkertswinn aufweist) wurde auch als Hinweis auf eine Wendensiedlung gewertet; für eine solche Wertung spricht aber nicht die Beobachtung, daß dieses Patrozinium gerade im Wendengebiet und in den benachbarten Gegenden selten ist, dagegen in den entfernteren, in Schwaben und Oberbayern, häufiger (vgl. die Matrikeln der Bistümer Bamberg, Regensburg, Augsburg, München-Freising).
  • Quelle HSB 46/47: Mit Vorbehalt seien hier eingereiht die oft mit den Wenden in Beziehung gebrachten On Winn W., Pf. Altdorf, und Winn D. im Tal, Pf. Litzlohe, zu denen ev. ahd. winja "Weideplatz" zu vergleichen ist.
  • Quelle wie vor HSB 38/1923: Brodswinden (Ansbach) nach Ku 613 alt Gotzbertswinden, Gosbrechtswinden, Gotzbretswinden (ohne Angabe von Zeit und Fundstelle), zu den Wenden; slavischen Ansiedlern (bezw. Gefangenen) des Gotzbert (ahd. Winid der Wende); allgemein deutet man. (vgl. die bei Buchner, die ortsnamenkundliche Literatur von Südbayern, Prog. d. Maxim.-Gymn. in München 1919/20 S. 25 verzeichnete Literatur) diese mit Pers.-N. zusammengesetzten Otsnamen -winiden, so Ansbach wie Bernhardswinden, Meinhardswinden, Eglofswinden u. a. auch Dautenwinden, als Wendenniederlassungen; aber selbst mit der Tatsache, daß Wenden in jener Gegend ansässig waren ist m. E. noch kein unumstößlicher Beweis gegeben, daß das mit Pers.-N. verknüpfte Grundwort -winden auch zum Volksnamen "Wenden" gehört; zwar begegnen viele mit Volksnamen gebildete Ortsnamen, wie Sachsenhausen, Frankendorf, Wendhausen, Windheim u. a., aber hier steht der Volksname stets an erster Stelle als Bestimmungswort nie an zweiter als Grundwort; für diesen letzteren Fall sind einzig vergleichbar die Formen Curowalahon, Foe II 1 761 (Churwalchen), Trunwalha Foe II 1 753 (Traunwalchen) und Strazwalaha Foe II 2, 906; aber diese Formen sind doch nicht völlig gleichwertig, weil ahd. walah Fremder von Haus aus kein Volksname ist und weil ferner keine Zusammensetzung mit Pers.-N. vorliegt; auch ist es möglich, daß diese Orte ursprünglich nur Walaha(-on) hießen, wie denn für Straßwalchen noch a. d. J. 1143 (Foe II 2, 1187) einfaches Walichen bezeugt ist (was ja freilich auch bei den Orten auf -winden nicht ausgeschlossen zu sein braucht); die Möglichkeit, daß -winden als 2. Bestandteil von Ortsnamen überhaupt nicht zum Volksnamen "Wenden" gehört, scheint mir nicht ausgeschlossen; es gibt auch sächs.-thüring. winithi Gras-, Weideplatz, Weidefläche (dann Gotzbertswinden = zu den Weidepiätzen, Weideflächen des Gotzbert, wie ja auch ahd. wisa Wiese, feuchte Fläche, in Ortsnamen - vgl. Foe II, 2, 1394 - oft mit Pers.-N. verbunden ist) ein Wort, das ohne Zweifel auch in Oberdeutschland bekannt war (vgl. Foe II 2, 1377 u. die haufige Formel im Bamberger Bisch. Kop. Buch a. d. J. 1448 ecker, wisen, wünd, weyd, hole, egertten, zit. bei Beck S. 150); nach den bei Foe II 2, 1375 genannten Belegen ergibt sich als Ausbreitungsgebiet der auf winden endigenden Orte Thüringen, nördlich der Donau gelegene Teile Bayerns, wo ja auch Thüringer saßen, vereinzelt ist vertreten Oberösterreich mit Bercwinidin (Foe I 1, 424) und Oberbayern (mit Nidarum Winida Foe II 2, 383), auch Neerwinden Prov. Lüttich ist hieherzurechnen. Vielleicht vermag eine Sonderuntersuchung, welche das Grundwort -winden -winiden u. -winn, sowie die mit Volksnamen, gebildeten Ortsnamen über das ganze deutsche Sprachgebiet hin verfolgt, zur Klärung beizutragen.
  • Querverweis, siehe dazu auch Link Winn unter Ortsnamen