Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen

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  • Spottnamen: Die Gutzerlasbeißer
    Wer diesen Namen hört, denkt zunächst wohl an etwas Süßes, Gutes. Ganz fehlgeschossen aber! Die Gutserla sind niedliche Riegelfensterchen, wie wir sie in den Fensterstöcken alter behäbiger Landstädtchen heute noch mitunter finden können. Sie boten, in Manneshöhe angebracht, als von innen leicht zu öffnende Flügelchen eine bequeme Gelegenheit zum neugierigen, verstohlenen Ausguck zum Gutzen, Guckezen). Zu Lauf in Mittelfranken - einem Städtchen an der lebhaften Verkehrsstraße nach Nürnberg - waren diese Auslugfensterchen einmal so häufig, daß fast kein Bürgerhaus ohne ein solches war. Fuhr ein Wagen, eine Kutsche durch die Stadt, oder schritt ein Wanderer durch die Straßen, oder kam sonst etwas Sehenswertes auf der Gasse vor, schnell rannten die Laufer an ihr Gutzerlein, reckten den Kopf hinaus und rissen Mund und Augen auf. Neugierde war neben den vielen Tugenden der braven Laufer ja leider (früher) ein Hauptfehler. Da trat nun einmal ein Fremder, der ein Spaßvogel war, auf einen der ehrsamen Meister zu und fragte voll Bosheit und doch im Tone naiver Unschuld: Schmeckts, Herr Nachbar ? Warum ? Wieso ? erwiderte der Angesprochene verwundert.
    Ei, es muß doch Geschmack an der Sach sein, weil ihr so fleißig in den Rahmen eures Guckfensters beißt! erklärte der Schelm.
    (Beim Hinauslehnen des Kopfes kam nämlich der Mund oder das Kinn auf den unteren Rahmen des Gutzerleins zu liegen.) Mehr verblüfft als erzürnt zog der ehrsame, gutmütige Meister rasch den Kopf herein und schlug das Riegelfensterchen zu. Der Fremde aber lachte, erzählte den Scherz weiter und die Laufer hatten fortan den Spitznamen "die Gutzerlasbeißer".
  • Quelle BR 05.11.2010: 'A Guzerl' ist in der Oberpfalz ein kleines Fenster.
    Aus dem kleinen Fenster kann man ganz gut 'guz'n', nämlich neugierig hinausschauen. 'Guz'n' ist die Kurzform von 'gugez'n'. Und 'gugez'n' bedeutet 'intensiv schauen'. Hier wird das Wort 'Gucken' mit der bayerischen Intensivendung 'ez'n' zusammen gesetzt. Und wenn man 'gugez'n' zusammenzieht wird es zu 'guz'n'. Daher also das Wort 'Gutzerl' für ein Fenster, aus dem man besonders intensiv hinausschauen kann.
  • Wohl eher von guardi = Wacht; sera = das Schloß, das man anschlagt; gutus = enghalsiger Krug; Guckfensterlein = fenestella. Scheinbar gibt es auch in anderen romanischen Sprachen sinnkonforme Begriffe: .es: escotilla = Durchgang; Wache= = .fr = guetteur + sentinelle ; .it = corpo di guardia + sentinella; .es = guardia + centinela; .pt = guarda + sentinela . Die römischen Wachsoldaten besahen (beguzten) sich die vor den Toren stehenden Mannen, wohl zuerst durch ein kleines "Fensterlein/Türlein/Guckloch". Diese Sichtkontrollen sind an jeder Burg, jedem Schloß und jeder alten Klosterpforte heute noch zu besichtigen.
  • BLfD 03/2014: D-5-6433-0200 Benehmen hergestellt. Spätmittlelalterliche und frühneuzeitliche Stadtbefestigung von Lauf a. d. Pegnitz.
  • Flurnamen: Pegnitz; Galgenbühl; Große Urlaß; Auf dem Rötel; Aspichstr.; Karweg; Am Gwend (SPl); Pulferberg; Schießstatt; Galgenbill; Bleich; Urlaß; Espanstraße;
  • Wohl von laevus = links (liegend oder Linkshänder