Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Germania Ortsnamen

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  • Prof. em. Dr. A. Bammesberger KU, Runenforscher
  • Stoffsammlung:
    Quelle Wikipedia: Alfred Bammesberger (* 1938 in München) ist emeritierter Professor für Englische und Vergleichende Sprachwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt. Er ist Autor von über 25 wissenschaftlichen Büchern und zahlreichen Aufsätzen zur historischen Linguistik mit den Schwerpunkten Indogermanistik, Altgermanistik, Anglistik sowie Baltistik. Bammesberger ist außerdem Herausgeber der Zeitschriften 'Historische Sprachforschung' sowie "Onomasiology Online".
  • Quelle 2010: Das Buch "Kinding - Beiträge zur Heimatgeschichte des Marktes Kinding" umfasst 363 Seiten und kann zum Preis von .. Euro bei der Gemeindeverwaltung Kinding (Tel 08467/840110) gekauft werden.

    Textauszug ... Zur historischen Erklärung des Ortsnamens Kinding

    Seiner Bildung nach gehört Kinding zur großen Anzahl von Ortsnamen auf -ing. Aus der unmittelbaren Nähe kann man zahlreiche Orte in den Tallagen nennen. Sie zeigen, dass dieser Typ allgemein verbreitet ist. Während im Bairischen diese Ortsnamen meist auf -fing enden, stehen ihnen im Alemannischen Entsprechungen auf -fingen (Göppingen, Memmingen etc.) gegenüber. In den meisten Fällen bezeichnet -fing die Zugehörigkeit, oft ist auch ein Personenname überliefert, zu dem die Bildung auf -fing in Beziehung gesetzt werden kann. Das Grundwort, von dem aus die in Kind-ing vorliegende Ableitung erfolgte, kann durch eine Reihe von überlieferten Formen näher bestimmt werden; genauere Angaben dazu bieten Bacherler und von Reitzenstein. Die frühest überlieferte Form des Ortsnamens ist Chunimuntinga (900), und alle späteren Formen können als lautliche Veränderungen davon gelten: Das fünfsilbige Wort wurde durch lautliche Abschwächung zu dreisilbigem Cvmtingen (1231-1234) und Chumtinge (ca. 1285). Abfall des Schlussvokals ergibt Chuemting (1326), Chunting (1384) und Künting (1427). Der Vokal der ersten Silbe war ursprünglich /u/, durch die Einwirkung des folgenden /i/ ist jedoch sogenannter i-Umlaut eingetreten, der darin besteht, dass das /u/ in der Artikulation dem /i/ angenähert wird: /u/ entwickelt sich zu /y/ (= ü wie in üben), das verschiedentlich dargestellt wird, früher wurde häufig auf das u ein kleineres e gesetzt, heute wird normalerweise ü geschrieben. Im Laufe der Zeit verliert /y/ (ü) oft die Lippenrundung, das Resultat ist /i/. Der labiale Nasal /m/ hat durch Angleichung an den folgenden Dental /t/ zu /n/ geführt. Die Schreibung Kinding ist seit 1801 überliefert. Das -d- im Auslaut der ersten Silbe ist historisch gesehen stimmlos. Nach diesen Überlegungen ist Chunimuntinga als Ableitung auf -fing von einem Personennamen Chunimunt zu betrachten. Die entsprechende Bildung ist tatsächlich in den germanischen Sprachen gut bezeugt und in der Form *kuni-mund- rekonstruierbar. Der zeitlich früheste Beleg für diesen Personennamen findet sich bereits in einer Runeninschrift, die um etwa 500 zu datieren ist (Antonsen). Die Dativform kunimudiu ,für Kunimund' gehört zu einem u-Stamm *kuni-mundu-; der Nasal wurde verschiedentlich vor einem folgenden Konsonanten nicht geschrieben. Aus dem Altenglischen entspricht Cynemund, die althochdeutsche Form lautet Chunimunt. Das Erstelement dieses Namens ist mit der im Wort für, König' vorliegenden Wurzel *kun- zu verbinden, unser Wort König weist auf das urgermanische *kun-ing- zurück, die altenglische Form lautet cyning (heute king). Das Zweitelement von *kuni-mund- ist ein Substantiv mit der Bedeutung Hand, Schutz', das wir etwa in Vormund noch antreffen. Der Name *kuni-mund- hat vielleicht ursprünglich vornehmen Schutz habend' bedeutet.
    Prof. Dr. Alfred Bammesberger

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  • Bemerkung: Zitiert Dr. M. Bacherler und Prof. Dr. W.A. Freiherr von Reitzenstein. Diese widerum zitieren Ernst Wilhelm Förstemann
    • Von Alfred Bammesberger EK 25. April 2023 Projektband zu Runen
      Eichstätt – Manche Forschungsprojekte erfordern einen langen Atem. Dies gilt auch für die Behandlung der frühen Schriftzeugnisse in den germanischen Sprachen. Von gelegentlichen Einsprengseln in lateinischen Dokumenten abgesehen, beginnt die Überlieferung der germanischen Sprachen in einem eigenen Schriftsystem: den Runen. Seit dem 19. Jahrhundert werden in erster Linie Runeninschriften der skandinavischen Sprachen intensiv studiert. Ein Langzeitprojekt, die gesamten altenglischen Runeninschriften zu erfassen, wurde in den letzten Jahrzehnten am Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt gestartet. Gaby Waxenberger war als Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Anfang an mit der Editionsarbeit betraut. Ein eben erschienener Tagungsband dokumentiert einen Workshop, der im Rahmen eines von der Akademie in Göttingen getragenen Projekts „Runische Schriftlichkeit in den germanischen Sprachen (RuneS)“ durchgeführt wurde. Er bringt neueste Forschungen über die altenglischen Runeninschriften. Waxenberger selbst hat zusammen mit Leslie Webster (British Museum) die Inschriften auf dem „Franks Casket“ in allen relevanten Aspekten untersucht. Das Zusammenwirken von ererbten Vorstellungen mit der christlichen Welt zeigt sich bei diesen Inschriften sehr deutlich. Immer wieder kommen neue Funde mit Inschriften zu Tage, die dokumentiert werden müssen. Kerstin Kazzazi ist jetzt die „Seele“ des von der Akademie in Göttingen getragenen Projekts, das in Eichstätt und München seinen Sitz hat. Diesem Projekt ist es zu verdanken, dass eine umfassende Datenbank zu den altenglischen Runeninschriften verfügbar ist. Als beständiger Berater ist John Hines (Professor an der Universität Cardiff) tätig. Der jetzt vorliegende Band gibt Einblick in die laufenden Forschungen sowie wie in die bereits erzielten Ergebnisse. EK
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