Eichstätt 1927
Führer durch Eichstätt und nächste Umgebung,
Gymnasialprofessoer Jos. BleicherGeschichtliches.
Eichstätt liegt am Schnittpunkt zweier alter Straßen, einer vorgeschichtlichen von der Donau nach Norden und :einer römischen, die durch das Altmühltal zieht. Eine römische Niederlassung ist hier nachgewiesen. Die großen römischen Straßen ziehen in einiger Entfernung an der Stadt vorüber. (An diesen hat König Max ll. im Jahre 1860 u. ff. Gedenksäulen mit Inschriften setzen lassen.) Als dann der hl. Willibald, Patron der Stadt und Diözese, Abkömmling einer angelsächsischen Fürstenfamilie, im Jahre 740 nach Eichstätt (damals Eihstat genannt) kam, war es schon ein Ort, der kurz vorher bis auf ein Marienkirchlein zerstört worden war. Neben diesem baute er, der, wie seine Geschwister Wunibald und Walburga, dem Benediktinerorden - angehörte, ein Kloster. Sein Verwandter, der hl. Bonifatius,` Apostel der Deutschen, weihte ihn zum Bischof der 741 gegründeten Diözese Eichstätt, die aus dem alamannischen Sualafeld, Teilen des Bayer. Nordgaues und des fränkischen Rangaues gebildet wurde. Willibald starb am 7. Juli 781 in einem Alter von 81 Jähren, sein Bruder, der Abt des Benediktinerklosters Heidenheim bei Gunzenhausen, im Jahre 761 und seine Schwester, die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Heidenheim, im Jahre 779 1). Als Eltern der vorgenannten Heiligen gelten nach der Legende der hl. Richard und die hl. Wunna.
Eichstätt ist also eine kirchliche Gründung und dieser Umstand bestimmte denn ganzen Verlauf seiner Geschichte, besonders in kultureller Hinsicht. Vom hl. Williblrld bis zur Gegenwart werden 75 Bischöfe gezählt, denen die Stadt und das Bistum überaus viel Gutes verdanken. Bischof Erchambold (882-912) erhielt von König Ludwig dem Kinde im Jahre 908 die Erlaubnis neben seinem Bischofsitz eine Stadt 2) zu bauen. Seit dem 11. Jahrhundert führt Eichstätt den Namen Civitas, womit das geistliche und weltliche Eichstätt bezeichnet ist, das im 11. oder 12. Jahrhundert befestigt wurde. Schlimme Tage sah dieses unter Johann III. von Eich (1445-1464), als 1460 Ludwig der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut mit Ingolstadt, den Platz belagerte, die Osten- und Buchtalvorstadt niederbrannte und harte Kontributionen forderte. Große Drangsale hatte die Stadt auch zu erdulden unter Bischof Gabriet von Eyb (1496 bis 1535) durch die Wirren der Reformation und des Bauernkrieges (1525).-
1)= Ihre Gebeine wurden zwischen 87ß -879 nach Eichstätt überführt.
2)= Das älteste, sog. kleine Stadtwappen (ab 1307) besteht aus einem weiß-blau gespaltenen Schild mit goldenen Sparren (am Portal der Walburgisgruft angebracht, das spätere, sog. große Stadtwappen (ab 1605), ist ein Eichbaum hinter einem offenen Stadtmauortor mit zwei Türmen. Stadtfarbe weit-rot
- Quelle Stadt Eichstät Konrad Held hat das übernommen: Nach einer episodenhaften keltischen und römischen Vorgeschichte begann die eigentliche Entwicklung der Stadt um 740 mit der Errichtung eines Klosters durch Bonifatius, dem "Apostel der Deutschen", und der Erhebung des Angelsachsen Willibald zum ersten Bischof. Bereits 908 erhielt "Eihstat" Markt-, Münz- und Zollrecht sowie das Recht zur Ummauerung der Stadt.