Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Gfredd

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • mit dem hab ich so mein Gfredd; KKK: Gfredd = Verzwickte Sache
  • MaB/at: Gfrett = Gefrett; dauernder Ärger; ständige Mühe; Mühsal; verzweifelte Lage
  • BayWo: Gfredd, Gesamtbayern, Ärger (der eine Menge Arbeit mit sich bringen kann)
  • Goggolori15 meint: Wo kommt der bayerische Ausdruck "des is a Gfrett" her?
    Schon Schmeller ("Bayerisches Wörterbuch" I, 929f.) kennt fretten ,,1) reiben, scheuem ... 2) plagen, mühen" sowie sich fretten, durch-, furt/retten "sich kümmerlich fortbringen", sich abfretten "sich abmühen". Ausgangsbedeutung ist 'reiben, wund reiben', die Bedeutung 'plagen' ist eine Übertragung, daher auch der Ausdruck des is a Gfrett. Das Wort setzt mittelhochdeutsch vretten 'entzünden, wund reiben', althochdeusch [ratott in ähnlicher Bedeutung fort (mhd. vretten geht wohl auf eine parallele Starmnbildung ahd. *vrat-jan zurück). Es gibt in heutigen Dialekten Bayerns auch ein Adjektiv fratt (jrod) 'wundgerieben' . Es wird sich um eine indogermanische Bildung handeln, urverwandt mit griechisch predon 'Geschwulst', wohl auch mit russisch pret' 'sieden', so das "Etymologische Wörterbuch des Althochdeutschen" (III, 528f.). Fretten ist eingesamtoberdeutsches Wort, das aus der Schriftsprache verdrängt wurde (viele Belege noch in Grimms "Deutschem Wörterbuch" IV,l,l, 140), aber in den Mundarten weiterlebt. Auch das "Schweizerische Idiotikon" (I, 1337f.) kennt übrigens sowohl fratt für 'wundgerieben' als auch fretten 'emsig arbeiten ... ängstlich sorgen ... sich wund reiben' und Gefrett 'hartes und eiliges Arbeiten'.
  • Wohl von Pferd = equus + Frenator = der zäumet. Der hat das Gfredd, bis aufzäumt ist.