Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • 96117 Memmelsdorf Holzeggerten
    Wald, südl. Schmerldorf; Holzegart, liegt links daneben
  • Weitere Bezeichnungen sind Egert, Egerde, Eckart, Ehegarten u.a. Vermutete Zusammensetzung von idg. eghs, lat. ex "aus, weg" mit it, lat. ire "gehen". Gesamtbedeutung: "Abgang, Ausfall aus dem gesamten Flurbestand". 1. Früher bei Zweifelderwirtschaft die Brache. 2. In Bayern und Österreich für Grasland.
    tor = Gemüsegärtner
  • Quelle www.agrarkul
  • Quelle Buck: Egerd, Weideland, ödliegendes Ackerfeld. Im zweiten Teil vielleicht, wenn das Wort überhaupt deutscher Herkunft ist, mhd. 'art' (Ackerfeld), im ersten aber ganz dunkel. Mhd. ê - früheres, vorheriges, kann es nicht sein, denn es gibt kein oberdeutsches gert, f. welches zu brauchen wäre; ebenso ist eine Entstehung aus 'aragart' (Ackergarten) nicht wahrscheinlich wegen des Genus. Zudem heißt das alte Aragartin in Bayern heute weder Egert, noch Ergert, sondern Algarten (am Chiemsee). Aus 'arg-art', 'irg', 'irch-art' kann es nicht wohl stammen, weil alle Formen vor dem Jahre 1300 stets Eg-, niemals Erg- oder Arg- aufweisen, z.B. 1145 Egerndach, 1190 Egirdun, 1228 Egirdach, Egridach usw. Niemals Ergedun. Das spätere Ergert scheint Sprachbequemlichkeit zu sein, wir Tartar für das richtige Tatar. ... Vor dem Jahre 1500 konnte ich keine Form 'erget' finden. Diese dürfte keinesfalls älter als 400-500 Jahre sein. ... Ich vermute indessen welschen Ursprung und zwar aus *égaretum, vom lat. vervactum varactum, altfranz. garetum, j. gueret, also *evervactum (Brache). Vgl. 1120: ad garedta (zur Brache). Ausfall des 'e' wie in Gund = altrom. cumbetta.
  • Quelle Eberl: Egart, Egerd, Ergat, w., mhd. egarda, ergerda (ca. 1140, Hauthaler S. 369) = Feldgrasland, die am Alpenrand entlang herrschende Form des Feldbaues, die ein Feldstück einige (meist 3) Jahre als Acker benützt, um es dann für eine doppelte oder dreifache Zahl von Jahren wieder als Wieswachs zu nutzen (Feldgraswirtschaft). Egart ist gelegentlich auch ein Einfang im Allmendeland, der nach bestimmter Zeit der Gemeinde wieder für Gras= und Weidenutzung liegen gelassen werden muß (um einer Verjährung vorzubeugen). Miedel erklärt in den deutschen Gauen 24, 39 das Wort als erg-erda = Pflugerde, Ackerboden (das ahd. aragartin 851, aragartun ca. 1031, bei Bitt. 726 und 1424 müßte man doch wohl auch hieher stellen), eine Erklärung, die befriedigt, wenn sich nachweisen läßt, daß erg(ete) die richtige Form ist. Die älteren urkundlichen Formen zeigen freilich fast ausschließlich egerde
  • Quelle Schnetz: Ehemaliges Ackerland, das längere Zeit nicht bebaut wurde, heißt oberd. eine Egerd (Egert, Egart, Ägert), s. darüber S. 24, 25ff: SN. Egerdach (Egendach), entstellt Eget, Echet, Eggarten, Eckart, Ehegarten, Odgarten, Jägert, Egascht, Egerich u. a., schwäb.-alem. nicht vor dem Jahre 1300 auftretendes Erg- (Ergat, Erget): die schöne (dürre, taube) E.. Dorn-, Holzergart
  • Quelle Vollmann: Ehemaliges Ackerland, das längere Zeit nicht bebaut wurde und dann als Ödland zur Weide diente, wohl auch zu Wiese und Wald gewandelt wurde, heißt oberdeutsch eine Egert (Egart, Agert), ahd. egerde (vgl. S. 6), SN. Egertach (Egendach), verstümmelt Eget, Echet, Eggarten, Eckart, Ehegarten, Eggarten, Ödgarten, Jägert, Egern, Egascht, Ögerich u. a., schwäb.=alem. Ergat (Erget) : die schöne (dürre, taube) E., Dorn=, Holzegart, Sparergat (ahd. sparo = Sperling).
    Die Herk. von Egert (oder Erget) ist ebenjo unklar wie die von Dreisch. J. Miebel (Zeitschrift Deutsche Gaue 24. Bd. 1923) nimmt neuerdings als ursprüngliche Form Ergert an, das er als "Ergerde" = Pflugerde, Ackerboden, erklärt, zu ahd. erjan, ahd. ergen = ackern, pflügen.
  • lat. virtus egregia = ausgezeichneter Mann, gigno = erzeugen, herausgehen = egredior, egredi = hinausgehen überschreiten, mit dem Heere aus-, vorrücken,
  • Querverweis, siehe dazu auch Link Eggadna unter Ortsnamen