Lateinische Sprachrelikte im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Ur-Bayerisch ist keine Variante der deutschen Sprache, sondern Latein.

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  • 85114 Buxheim Espan
  • Originaltext: Badespan, Espan; beide Flurnamen sind jetzt in Buxheim nicht mehr gebräuchlich; in Maiers Salbuch von 1447 dagegen heißt es; "Der Mayr hat ein Fischwasser ... das hebt sich an dem Badespan und geht hinab bis in des Kelblins Hecken"; der Badespan lag südlich er Reimboldsmühle an der Schutter und bezeichnete den Espan d. i. Weideplatz. In der Beschreibung der zur Frühmeß in Buxheim gehörigen Stücke; im Pfarrbuch von 1688 S. 38/9 wird ein Fußsteig durch die Hofraiten und den "Anger" erwähnt als ein "unvordenklicher Erbstaig" und weiter heißt es "obgedachter erbstaig durchgehet bis zu dem gemeinen Espan". Während der "Badespan" südöstlich vom Dorfe liegt ist der "gemeine Espan" westlich und in der Nähe vom Dorfe zu suchen; espan wird von Schnetz, Zeitschr. f. Ortsnamenforschung 1926, 131, f. von mhd. e, ewe Gesetz, Recht Gemeinde und span von spannen auf dem Felde weiden lassen Weideplatz abgeleitet.
  • Quelle Buck: Eßbann, irrig Espach, noch irriger Eschbaum in einer bayrischen Urkunde von 1386 ... schon ein wiss der Enspam, was freilich auch Balken s. Ans, bedeuten könnte, u. dgl, in den Urkunden meist Essban, Espan. Gemeine Trift compascuum, jedoch für eine beschränkte Zahl von Berechtigten, gegenüber dem Gemeinmerk, wo alle Markgenossen Weiderecht hatten. Häufig Dorfespach, Dorfespan, gemeiner Espen. Schwäb. oft Aispen, Aispele =kleiner Eßbann. Der Eßbann liegt nie im Esch der gebauten Flur, kann also nicht =Eschbann sein.
  • Quelle Schnetz: Ein dem Nordeutschen fremder, aber sonst sehr verbreiteter FlN. ist das so anscheinend anfänglich, dann auch der Espan. Es ist ein Graswuchs tragender zur Viehweide, insbesondere für Pferde und Rinder dienender Platz. Es ist Gemeindeland, befindet sich aber nicht in der großen, die peripheren Teile der Markung einnehmenden Allmende, sondern gewöhnlich in der Nähe des Dorfes meist innerhalb der Ackerflur. In ZONF I 121 - 133, vgl. VIII 54 ff. konnte ich zeigen, daß das viel mißdeutete Worte eine Zusammensetzung aus ê= ewa "Gesetz, Recht" in Kompositis oft mit "Gemeinde" wiederzugeben und span ist. Letzteres ist Substantiv zum Zeitwort spannen mit der Bedeutung "das Spannen", dann "Ort des Spannens". Den Ausdruck "spannen" gebrauchte man in Bezug auf das weidende Großvieh, dem man die beiden Vorderfüße oder den Kopf und einen Vorderfuß mit einem Strick zusammenband, was man eben "spannen" nannte; der Zweck war, die Tiere am Fortschreiten zu hindern und dadurch zu verhüten, daß sie dem angrenzenden Ackerland schadeten. Der Brauch läßt sich häufig belegen. Daß er sehr alt ist, ergibt sich schon aus einer Strafbestimmung in der Lex Salica 27, 3; si quis pedica de caballo furaverit "wenn einer die Fußfessel von einem Pferde gestohlen hat". Andere Beispiele führte ich in ZONF VIII 54 f. an. Auch aus Gegenden außerhalb Deutschlands lassen sich Belege beibringen. Ein ehemaliger Hörer von mir, Herr Aratô Mátyás aus Szigetvár in Ungarn teilte mir mit, daß man noch heute, wenn auch seltener wie früher, Pferden, die nur ausnahmsweise auf die Weide kommen, die Vorderbeine oder aber ein Vorderbein und den Hals zusammenbindet, das letztere macht man auch bei wilden Stieren. Über das Spannen von Tieren in Island s. A. Schröter, Islandfahrt in Vierteljahrsschr. Volk und Rasse V, 1930, S. 216. Für den Gebrauch des einfachen Wortes Spann im Sinne von "Weide" lieferte ich Beispiele in ZONF VIII 55 f. Ich füge hinzu den FlN. Spanneck, der im Wieselburger Komitat Ungarns vorkommt Mitteilung von Arató; endlich erfuhr ich von Herrn Oeller, daß in Untereuerheim Ldkr. Schweinfurt aus den Jahren 1767 und 1778 der FlN. Spannstatt überliefert ist; es handelt sich um Wiesen am Mainufer, auf die man früher das Vieh zur Weide trieb. Namensformen: Espen, Eßbann, Ospan, Espach, Eschbach, Espig, Espet, Aspan, Aispen, Aispele. Espele, entstellt Eschbaum, Ehespann, Anspann.
  • hiesiger Dialekt 'aisch_bann'
  • Wohl eher von aes = Erz + pango = schlagen (wohl schürfen); dazu auch die "Venediger" wohl von vena = Metallader im Gestein + digero = trennen
  • Querverweis:
    Siehe dazu die gesammelten Espan/Aspen/aischbann unter
    Link Espan
  • Sowie die Sammlungen Hessens unter LAGIS